Parallele Entwicklungen in England und Westfalen – Dolch aus Bilsteinhöhle in der Stadt Warstein in Stonehenge-Ausstellung zu sehen

 

Warstein. Vor mehr als 130 Jahren wurde in der Warsteiner Bilsteinhöhe eine kleine Sensation gefunden: Ein bis zu 4.500 Jahre alter, nur wenige Zentimeter großer Kupferdolch aus der sogenannten Glockenbecherzeit. „In Kürze wird dieser Dolch Teil einer Sonderausstellung des LWL-Museums für Archäologie in Herne mit dem Titel „Stonehenge – Von Menschen und Landschaften“, die vom 23. September 2021 bis zum 25. September 2022 zu sehen sein wird“, freut sich Heribert Kaja, Mitarbeiter im Sachgebiet Soziales, Schule, Sport, Kultur.

 

Mehr als 4.000 Jahre alte Handelswege

Als Emil Carthaus den Griffzungendolch im ausgehenden 19. Jahrhundert in der Bilsteinhöhle fand, vermutete er noch, dass die vermeintliche Pfeilspitze aus dem Mittelalter stammt. Mehrere Analysen unter anderem im Bergbaumuseum Bochum jedoch ergaben, dass das typische Stück der Glockenbecherzeit, einer Kultur am Übergang von der Steinzeit in die Metallzeit, wesentlich älter ist und wahrscheinlich aus der Region Ost-Serbien stammt. Diese Erkenntnisse sind wichtige Indizien für die bereits vor mehr als 4.000 Jahren bestehenden Handelswege quer durch Europa. Auch aus diesem Grund wurde der Dolch bereits im Rahmen der Archäologischen Landesausstellung in Bonn, Herne und Detmold gezeigt.

Eine Reise durch Raum und Zeit

Nun wurde er für die aktuelle Sonderausstellung erneut angefordert und von einem Mitarbeiter abgeholt. Das LWL-Museum für Archäologie in Herne nimmt Besucher und Besucherinnen mit auf eine Reise durch Raum und Zeit, bei der sie die Ausmaße des imposanten Steinkreises in Stonehenge hautnah anhand detailgetreuer 1:1-Repliken erleben können, denn sie bewegen sich durch analoge und virtuell rekonstruierte Landschaften. Stonehenge, der monumentale Höhepunkt vorgeschichtlicher Bau- und Ingenieurskunst, liegt nicht isoliert, sondern ist Teil einer rituellen Landschaft mit jahrtausendealter Geschichte und europaweiten Parallelen. Heribert Kaja: „Mit der Ausstellung werden auch die zeitgleichen Entwicklungen in Westfalen und im Ruhrgebiet beleuchtet. Schließlich wurden auch in unserer Region vor mehr als 4.500 Jahren große Bauwerke geschaffen, die als soziale Treffpunkte einer zunehmend durch Menschen geformten Landschaft dienten. Nicht zu vergessen sind dabei Gebrauchs- oder Kultgegenstände wie unser Kupferdolch.“