Märkischer Kreis. (pmk) . Sie können einen schon faszinieren, die Puppenstuben von früher: Alles ist so klein und wirkt so niedlich. Als Abbilder der realen Alltagswelt zeigen sie, wie sich Menschen einst einrichteten, womit sie sich umgaben oder – bezogen auf die Puppen – was sie trugen. Die Museen des Märkischen Kreises auf der Burg Altena und im Deutschen Drahtmuseum in Altena widmen historischen Puppenstuben und Kaufmannsläden aus der Sammlung Ott bis zum 9. Juni 2013 eine Sonderausstellung.
Am Beispiel einer Puppenstube aus der Biedermeierzeit (Foto), gibt Dr. Agnes Zelck, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Museen des Märkischen Kreis, einen kleinen Einblick in die Wohnwelt einer begüterten Familie von 1830. „Behaglichkeit, Bescheidenheit und Zweckmäßigkeit waren für die damaligen Wohnungen charakteristisch. Klare Formen und glatte Flächen dominierten, die wenigen Schmuckelemente ordneten sich unter“, erklärt die Museumsmitarbeiterin. Zum Innbegriff der Epoche wurde das Sofa, vielfach mit gebogener Rückenlehne und leicht nach außen geschwungenen Seitenlehnen und Füßen. Dazu gehörte ein runder Tisch auf einem Mittelfuß und – statt bequemer Sessel – schlichte Stühle, bei denen nur die Sitze gepolstert waren. „Großer Beliebtheit erfreuten sich neben Vitrinen zum Zurschaustellen von Souvenirs und neben Kommoden Schreibschränke. Sie dienten nicht nur zum Schreiben, sondern auch zum Wegschließen der Tagebücher, Briefe und Poesiealben, die damals eine wichtige Rolle spielten“, weiß Zelck.
Für angenehme Temperaturen sorgte im Winter ein Kachelofen. Der Drahtkorb für Näh-, Strick- und Stickutensilien verweist auf die große Verbreitung des Handarbeitens bei Frauen oberer Schichten der Gesellschaft im 19. Jahrhundert. Die Kleidung der Puppen ist ebenso typisch für die Zeit. Diejenige der Jungen zeigt Anklänge an Uniformen. Bei den Damen dominieren breite Ausschnitte, Wespentaille und weitkrempige Hüte mit allerlei Bändern und Rüschen als Verzierung.
Insgesamt 50 historische Puppenstuben und weitere 30 Puppenkaufläden zeigen die Museen Burg Altena und das Deutsche Drahtmuseum noch bis zum 9. Juni 2013, dienstags bis freitags von 9.30 Uhr bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 Uhr bis 18 Uhr. Adresse: Fritz-Thomée-Straße 80 und 12; Führungen sind buchbar unter 02351 966-7034. Weitere Informationen uner www.maerkischer-kreis.de