Der Dialog ist unverzichtbar

Der Dialog ist unverzichtbar

Mehr als 100 bei Fachtagung zum Miteinander der Religionen

Märkischer Kreis. (pmk). Mehr als 100 Teilnehmer füllten das Forum des Berufskollegs des Märkischen Kreises an der Hansaallee in Iserlohn. Sie beteiligten sich an der Fachtagung „Miteinander reden, leben, Zukunft gestalten“, zu der das Kommunale Integrationszentrum des Märkischen Kreises eingeladen hatte.

Dialog war das meistbenutzte Wort im Forum des Berufskollegs des Märkischen Kreises an der Hansaallee in Iserlohn. „Es ist allemal besser, miteinander zu reden als übereinander“, erklärte Landrat Thomas Gemke in seiner Begrüßung. Zehn Prozent der knapp 420.000 Bürgerinnen und Bürger im Märkischen Kreis hätten eine ausländische Staatsangehörigkeit, fast 30 Prozent einen Migrationshintergrund. „Menschen aus gut 130 verschiedenen Ländern leben unter uns.“ Für den Kreis sei es wichtig, diese Menschen mit ihren eigenen kulturellen und religiösen Wurzeln sowie Traditionen zu integrieren. Dazu gehöre, miteinander zu sprechen und sich auszutauschen. „Dies ist ein wichtiger Bestandteil unseres Integrationskonzeptes“, so der Landrat.

 

Lob für diese Integrationsarbeit des Kreises gab es von Marie-Luise Hümpfner, Referatsleiterin im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales Nordrhein-Westfalen. Die gebürtige Arns-bergerin war in Vertretung ihres Ministers Guntram Schneider nach Iserlohn gekommen, der bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin unabkömmlich war. „Der Märkische Kreis war einer der ersten Kreise, der ein Kommunales Integrationszentrum eingerichtet hat“, so Hümpfer. Verlässliche Willkommens- und Teilhabestrukturen seien unerlässlich für eine erfolgreiche Integration. 23,1 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen haben einen Migrationshintergrund, mehr als vier Millionen. „In Ihrem Kreis sind es 26,7 Prozent. Damit liegen Sie über dem Landesschnitt“, erklärte die für den Bereich „Integration in der Kommune“ zuständige Referatsleiterin.

„Reden hilft, es ist gut, dass der Märkische Kreis den Rahmen dafür bietet“, erklärte Martina Espelöer, Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Iserlohn. „Zwischen uns klappt das schon recht gut“, spielte sie den verbalen Ball an Dechant Jürgen Senkbeil weiter. Der freute sich über die anwesende „geballte Kompetenz“ im Forum des Berufskollegs. Senkbeil regte an, „Visionen für ein Miteinander der Religionen zu entwickeln.“ Wir seien in Deutschland in der Lage, genau dieses gute Miteinander zu schaffen, zeigte sich Dr. Bekir Alboga von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religionen überzeugt. „Seit 50 Jahren leben in Deutschland Muslime. Erst seit einigen Jahrzehnten werden sie wahrgenommen“. Eindrucksvoll schilderte er die Angst der Muslime nach dem Anschlag vom 11. September. „Das bessert sich erst langsam.“ Der Islam sei in seiner Ausrichtung friedfertig, es gebe nur wenige Extremisten. „Aber genau die füllen die Überschriften der einschlägigen Presse“, kritisierte Alboga. Zum Dialog zwischen den Religionen gebe es keine Alternative.

In insgesamt fünf Workshops beschäftigten sich die gut 100 Anwesenden anschließend mit zentralen Fragen des Miteinanders der Religionen. Die Ergebnisse werden in den nächsten ausgewertet und als Dokumentation den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Doch eins stand schon am Ende der Veranstaltung fest, an dem wichtigen Thema müsse weiter gearbeitet werden.