Märkischer Kreis. (pmk). Ihren Jahresbericht haben jetzt die Suchtberatungsstellen des Caritasverbandes Iserlohn, der Diakonie Mark-Ruhr und des Kath. Vereins für soziale Dienste, des Diakonischen Werkes Lüdenscheid-Plettenberg, der Anonymen Drogenberatung Iserlohn sowie des Sozialpsychiatrischen Dienstes des Märkischen Kreises vorgestellt. Wie die Leiter der beteiligten Beratungsstellen, Klaus Ebbing, Volker Holländer, Hans-Jürgen Vormschlag, Stefan Tertel und Lothar Buddinger bei der Vorstellung der Bilanz des Jahres 2012 erläuterten, konnten 218 Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der ambulanten Rehabilitation einen Weg aus dem Suchtmittelmissbrauch beschreiten.
In gemeinsamer Verantwortung für die Versorgung suchtkranker Menschen haben sich die Suchtberatungsstellen im Märkischen Kreis bereits 2008 über Konfessions- und Institutsgrenzen hinweg zur „Ambulanten Rehabilitation Suchtkranker Menschen im Märkischen Kreis“ (ARS MK) zusammengeschlossen. Die wohnortnah an verschiedenen Standorten im Kreis durchgeführte ambulante Rehabilitation wird von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der beteiligten Beratungsstellen durchgeführt. Sie haben eine suchttherapeutische Zusatzausbildung abgeschlossen.
„In Gruppen- und Einzelsitzungen werden mit den abhängigkeitskranken Rehabilitanden individuelle Wege zum suchtmittelfreien Leben erarbeitet. Die ambulante Rehabilitation dauert zwischen einem halben und einem Jahr, ein bis zwei Sitzungen wöchentlich sind die Regel“, erläutert Hans-Jürgen Vormschlag, Leiter des Diakonischen Werkes Lüdenscheid – Plettenberg.
Für die rund 20.000 abhängigkeitskranken Menschen ist damit ein weiterer wichtiger Bestandteil des Suchthilfesystems im Märkischen Kreis direkt vor Ort verfügbar. Die Standorte der ambulanten Rehabilitation sind in Lüdenscheid, Plettenberg und Menden. Darüber hinaus bietet ARS MK in Iserlohn, Menden, Plettenberg und Lüdenscheid sogenannte Nachsorgegruppen an. In diesen Gruppen können Menschen, die ihre Rehabilitation in stationären Einrichtungen außerhalb des Kreises absolviert haben, die gewonnenen Erkenntnisse in ihrem gewohnten sozialen Umfeld umsetzen und sich soweit stabilisieren, dass ein suchtmittelfreies Leben möglich ist.
In diese Richtung geht auch die Kombinationstherapie für Alkohol- und Medikamentenabhängige. Hier wird zunächst eine verkürzte stationäre Behandlung in der Fachklinik Spielwigge in Lüdenscheid oder im Westfälischen Therapiezentrum Ruhrgebiet in Dortmund durchgeführt und durch die folgende Teilnahme an den ambulanten Reha-Gruppen ergänzt.
Bevor eine ambulante oder stationäre Rehabilitationsmaßnahme greifen kann, steht in der Regel eine auf die individuellen Bedürfnisse angepasste Beratung durch die Suchtberatungsstellen im Märkischen Kreis. Ca. 2.000 Klienten pro Jahr finden den Weg in die über den ganzen Kreis verteilten Suchtberatungsstellen.
Wie Stefan Tertel, Geschäftsführer der Anonymen Drogenberatung, weiß, ist es oft zunächst der Druck des sozialen Umfeldes – seien es Familienangehörige, Arbeitskollegen, Freunde oder Bekannte – der dazu führt, dass die Suchtmittel missbrauchenden Bürgerinnen und Bürger zunächst ohne große Motivation zur Veränderung ihrer Situation in der Beratungsstelle erscheinen. Hier ist es Aufgabe der erfahrenen Suchtberaterinnen und –berater, diese Motivation gemeinsam mit den Klienten zu erarbeiten und Wege zu einem abstinenten Leben aufzuzeigen.
Neben den Suchtberatungsstellen und der Ambulanten Rehabilitation für suchtkranke Menschen spielen die Selbsthilfegruppen, das betreute Wohnen für suchtkranke Menschen sowie die beiden psychiatrischen Kliniken mit ihrer suchtspezifischen Behandlung weitere wesentliche Rollen im Versorgungssystem des Märkischen Kreises.
„Eine enge Zusammenarbeit der einzelnen Institutionen ist für eine erfolgreiche Arbeit unumgänglich“, so Volker Holländer, Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr. Lothar Buddinger, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes und Psychiatriekoordinator des Märkischen Kreises ist sich mit den Geschäftsführern der anderen beteiligten Institutionen der ARS MK einig, dass für die nähere Zukunft die Themen Spielsucht, Sucht im Alter sowie Methadonsubstitution für heroinabhängige Menschen von großer Wichtigkeit sein werden.
Informationen zur „Ambulanten Rehabilitation“ sind in der Geschäftsstelle der ARS MK beim Diakonischen Werk Lüdenscheid – Plettenberg, Bahnhofstraße 25, 58840 Plettenberg, Tel. 02391/9540-20 oder bei den einzelnen beteiligten Beratungsstellen erhältlich.
Infos :
• Sozialpsychiatrischer Dienst Lüdenscheid, Werdohler Straße 30, Tel. 02351/966-7610.
• Diakonisches Werk Lüdenscheid-Plettenberg in Plettenberg, Bahnhofstraße 27, Tel. 02391/9540-20 sowie in Lüdenscheid, Heedfelder Straße 22, Tel. 02351/907457.
• Ökumenische Suchtberatung Menden, Westwall 19, Tel. 02373/2688.
• Caritas Suchtberatung Iserlohn, Karlstraße 15, Tel. 02371/818619.
• Anonyme Drogenberatung Iserlohn, Am Dicken Turm 9, Tel. 02371/29777.