Erste Naturpark-Konferenz in Cobbenrode

Überlegungen für einen Naturpark Sauerland-Rothaargebirge

„Naturpark Sauerland-Rothaargebirge“ soll der neue Naturpark in Südwestfalen heißen. So zumindest lautet der Vorschlag einer Projektgruppe, der jetzt bei der 1. Naturparkkonferenz in Eslohe-Cobbenrode vorgestellt wurde.

 

Zu dieser Veranstaltung konnte Landrat Frank Beckehoff, der Verbandsvorsteher des Natur-parks Ebbegebirge, rund 90 Vertreter aus dem Hochsauerlandkreis, dem Märkischen Kreis, den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe, den Städten und Gemeinden sowie den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Tourismus willkommen heißen. Unter Leitung von Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper war der Märkische Kreis mit Fachleuten der Unteren Landschaftsbehörde, des Fachdienstes Recht und des Kreistourismus vertreten.

 

In seiner Begrüßung stellte Beckehoff heraus, dass die aktuelle Diskussion um die Neuord-nung der Naturparkarbeit in Südwestfalen vor dem Hintergrund stattfinde, dass sich die Ge-samtregion derzeit als erfolgreicher Wirtschaftsraum positioniert, der Arbeitsplätze und Per-spektiven für Familien bietet. Der Naturpark könne dazu die „natürliche“ Grundlage liefern und als Motor einer nachhaltigen Regionalentwicklung dienen.

 

In den vergangenen Monaten hatten bereits fünf Qualitätsteams bestandsorientierte Analy-sen der aktuellen Situation durchgeführt und Vorschläge für Leitbilder und Zielsetzungen eines neu zu organisierenden Naturparkes erarbeitet sowie Vorschläge zur Gebietskulisse und Namensgebung gemacht. Daran beteiligt waren alle wesentlichen Interessengruppen insbesondere auch Vertreter der Waldbauern, der Landwirte sowie der Tourismusverbände Sauerland und Siegerland-Wittgenstein.

 

Antonius Klein vom Fachdienst Umwelt des Kreises Olpe, der die Ergebnisse und Bewertun-gen dieser wichtigen Vorarbeiten präsentierte, beschrieb auch die Gebietskulisse, die im Wesentlichen das Gebiet der drei bestehenden Naturparke Ebbegebirge, Homert und Rot-haarsteig umfasse, das jedoch um rund 700 km² auf dann 3300 km² erweitert werden solle.

 

Das Ziel sei es den Naturpark kooperativ zu entwickeln und zu managen und eine Organisati-on – möglichst einen Verein – zu schaffen, mit der sich die Menschen der Region identifizie-ren, in der sie mitwirken können und die mit ihren Angeboten Einheimischen und Gästen echten Nutzen bietet. Die Institution „Naturpark“ könne eine glaubhafte Verkörperung des Bestrebens der Region sein, ihr natürliches und kulturhistorisch gewachsenes, ländliches Erbe zu bewahren und gleichzeitig die anstehenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen erfolgreich zu bestehen.

 

Olpes Kreisdirektor Theo Melcher betonte, dass es nicht darum gehe, wie bisher weiterzu-machen, sondern vielmehr darum, Neues zu schaffen: „Neuer Inhalt, neues Etikett.“ In den kommenden Wochen werden Städte und Gemeinden umfassend informiert, damit die Dis-kussion über die Vorschläge ausgiebig geführt werden kann. „Wir wollen, dass möglichst viele mitmachen und ihre Ideen einbringen“, so Melcher. Im Übrigen sei keinesfalls daran gedacht und auch rechtlich ausgeschlossen, einen Nationalpark zu errichten.

 

Dass der Weg zu einem neuen Naturpark sinnvoll und erfolgreich sein kann, stellte Claudia Eckhardt vom Geonaturpark Bergstraße-Odenwald den Teilnehmern anschaulich vor. Als einer der ältesten Naturparke Deutschlands hat er eine zukunftsweisende Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung, zu sanftem Tourismus, zur Erhaltung der biologi-schen Vielfalt und zur Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe genommen.

 

Wenn es nach den ambitionierten Vorstellungen der Projektgruppe weitergeht, könnten die Beratungen über den neuen Naturpark in den politischen Gremien der Kommunen und Krei-se noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Die Gründung des neuen Naturparkvereins könne dann Anfang 2014 erfolgen.