Hochsauerlandkreis. Das Gutachterbüro „conceptk“ hat sieben Varianten (0 bis 6) für die Zukunft der fünf Kreisberufskollegs vorgelegt. Die Varianten reichen von einer reinen Gebäudesanierung bis hin zu mehreren Neubauten mit einer Schließung der beiden kleineren Berufskollegs (BK) „Brilon“ und „am Eichholz“ in Arnsberg in einigen Jahren. „Die Kreisverwaltung hat das Konzept geprüft und eine Vorlage erstellt, die nun in den Schulausschuss am 14. März eingebracht wird“, erläutert der zuständige Fachbereichsleiter „Schulen und Jugend“ des Hochsauerlandkreises, Martin Stolte, das weitere Vorgehen.
„Der Gutachter hat vom Kreis keine Denkverbote bekommen. Der Schulausschuss und letztendlich der Kreistag haben den Auftrag, über die baulichen Maßnahmen und die Verteilung der Bildungsgänge auf die einzelnen Berufskollegs zu entscheiden“, macht Stolte mit dem Hinweis darauf deutlich, dass die Sacherörterung und eigentliche Diskussion nun im Schulausschuss erst beginnt. „Es sind wahrscheinlich mehrere Sitzungen des Schulausschusses zu diesem umfangreichen Themenkomplex notwendig. Wir müssen schließlich die Machbarkeit im Auge behalten, denn die Umsetzung muss am Ende ja auch finanzierbar sein“, so Stolte weiter.
Die Investitionssumme der sieben Varianten beträgt bis zu 83 Millionen Euro, die auf etwa zehn Jahre verteilt werden. Fördermittel aus dem Programm „Gute Schule 2020“ können eingesetzt werden und weitere Fördermöglichkeiten werden durch den HSK geprüft. Mit einbezogen werden müssen die Einsparungen bei den Betriebskosten, die sich aus der bewirtschafteten Fläche ergeben. Die Flächeneinsparung reicht von der Variante 0 mit 0 Prozent bis zur Variante 6 mit 34 Prozent. Die Betriebskosten für 30 Jahre würden in der Variante 0 etwa 286 Millionen Euro betragen. Bis zur Variante 6 reduzieren sich diese Kosten bis auf rund 204 Millionen Euro.
Die Variante 0 sieht lediglich die Sanierung und Instandsetzung der technischen und baulichen Gebäudestruktur sowie eine energetische Sanierung in Teilbereichen vor. In der Variante 1 gibt es darüber hinaus Ersatzbauten für die Gebäude 1 bis 3 am „BK Berliner Platz“. Ersatzbauten für die Gebäude C und D am „BK Meschede“ sieht die Variante 2 zusätzlich vor. Zusammengefasst gibt es bei diesen drei Varianten inhaltlich keine Synergien zwischen den Standorten.
Eine Aufgabe des Standortes „BK am Eichholz“ in Arnsberg in fünf bis sechs Jahren beinhaltet die Variante 3. Dazu kommen die Ersatzbauten für das „BK Berliner Platz“ der Gebäude 1 bis 3 sowie Ersatzbauten der Gebäude B, C und D und der Abbruch des Gebäudes F am „BK Meschede“. Synergien ergeben sich in den Bereichen Lebensmittelverarbeitung, Hauswirtschaft und Gastronomie, die dann am „BK Meschede“ gebündelt werden. Die Bildungsgänge Agrar, Forst und Holzbau würden zum „BK Berliner Platz“ wechseln und die Sozial- und Gesundheitsberufe am „BK Olsberg“ konzentriert.
Zusätzlich zur Variante 3 wird es in der Variante 4 auch einen Ersatzbau für das Gebäude 4 am „BK Berliner Platz“ geben. Die übrigen Bauberufe würden an das „BK Berliner Platz“ verlagert.
In der Variante 5 wird nach etwa zehn Jahren auch das „BK Brilon“ geschlossen. Die Kaufleute werden von dort an das „BK Olsberg“ wechseln. Einen kompletten Neubau des „BK Berliner Platz“ und des „BK Meschede“ mit Ausnahme der Sporthalle beinhaltet die Variante 6. Am „BK Olsberg“ würden die Bestandsgebäude saniert. Durch die Varianten 5 und 6 würden drei Kompetenzzentren im Hochsauerlandkreis entstehen und es wäre eine vollständige Neuordnung der Bildungsgänge möglich.
Fachbereichsleiter Stolte wünscht sich einen intensiven Prozess der Auseinandersetzung aller Akteure mit den Vorschlägen des Gutachterbüros: „Mit sauerländischem Realismus müssen die Idealvorstellungen auf eine Grundlage gestellt werden, zumal der bisherige Zustand der Berufskollegs im Vergleich zu anderen beruflichen Schulen nicht der schlechteste ist.“