Arnsberg. Der ZONTA Club Arnsberg, die Frauenberatungsstellen, das Frauenhaus, die Gleichstellungsbeauftragte sowie weitere Frauenverbände im HSK fordern beim Thema Gewalt an Frauen und Mädchen Aufmerksamkeit und konkretes Handeln ein.
Oranges Leuchtfeuer gegen Gewalt
Vom 25. November bis 10. Dezember leuchten wieder weltweit Gebäude in Orange. Auch hier in der Region setzt der ZONTA Club Arnsberg gemeinsam mit zahlreichen Unterstützern weithin sichtbare Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Denn auch bei uns ist diese Gewalt trauriger Alltag.
„Frauen, die Gewalt erleben, stehen vor einem Berg an Herausforderungen und fühlen sich oft alleine. Wir müssen als Gesellschaft sicherstellen, dass Frauen und Kinder ein gewaltfreies Leben haben und ihnen bei der Bewältigung der Gewaltfolgen helfen“, so ZONTA.
Die Frauenberatungsstellen in Meschede und Arnsberg sind für den gesamten Hochsauerlandkreis zuständig. „Die besonderen Herausforderungen, die ein so großer Flächenkreis mit sich bringt, erleben wir unmittelbar. Die Frauen müssen teilweise weite Wege auf sich nehmen. Leider können vor allem besonders gefährdete Frauen dazu die Fahrkosten oft gar nicht aufbringen.“, erläutert Barbara Hönsch von der Frauenberatungsstelle Meschede. Ihre Arnsberger Kollegin Karola Enners ergänzt, dass der Beratungsbedarf regelmäßig die vorhandenen personellen Kapazitäten übersteigt.
Die derzeitige Präsidentin des ZONTA Club Nicole Jerusalem fordert, dass „die betroffenen Frauen in den anderen Kommunen des Kreises entsprechende Ansprechpartnerinnen wohnortnäher finden müssten.“ Sorge bereitet auch die ohnehin hohe Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt, die in der Corona-Zeit noch mal gestiegen ist.
Politisches Handeln erforderlich – Petition zur Umsetzung der Istanbul Convention
Deutschland hat 2017 die „Istanbul Convention“ ratifiziert. In diesem völkerrechtlichen Vertrag hat sich Deutschland dazu bekannt, „Frauen vor allen Formen von Gewalt zu schützen und Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt zu verhüten, zu verfolgen und zu beseitigen,“ (Art.1). Die Umsetzung in der Praxis bleibt jedoch noch weit hinter der Verpflichtungserklärung zurück. Ein zentraler Punkt ist das Fehlen einer bundesweiten staatlichen Koordinierungsstelle, die dafür sorgt, dass alle Gewaltschutzmaßnahmen ineinandergreifen und wirksam umgesetzt werden.
ZONTA sagt NEIN zu Gewalt gegen Frauen
ZONTA sagt Ja zu einer umfassenden, lückenlosen Umsetzung der Istanbul Convention in Deutschland. Gemeinsam rufen ZONTA, die Frauenberatungsstellen und die Gleichstellungsbeauftragten dazu auf, vom 6. November bis 6. Dezember eine Petition zu unterstützen, die die Bundesregierung auffordert, eine Gesamtstrategie zu entwickeln, um Gewalt gegen Frauen zu verhüten und zu bekämpfen.
Zusammenarbeit im Hochsauerlandkreis
Nicht nur im Bund, auch in der Region kann und muss gehandelt werden. Die Gleichstellungsbeauftragten im HSK, die Frauenberatungsstellen und der ZONTA Club Arnsberg treiben dazu ihre Zusammenarbeit im Schulterschluss mit weiteren Frauenverbänden voran. In weiteren Gesprächen werden sie darüber beraten, welche konkreten Verbesserungen im Kreisgebiet anzustreben sind. Dazu werden sie den intensiven Dialog mit Kommunalpolitikern und der Öffentlichkeit suchen.
Zugang zur Petition und weiterführende Informationen unter www.zontaarnsberg.de.
Hier finden Betroffene in der Region Hilfe:
Frauenhaus: 02931 6791
Frauenberatung Arnsberg: 02932 89 87 703
Frauenberatung Meschede: 0291 52 171
Polizei: 110
„Maske 19“: Codewort in Apotheken bei akuter Bedrohung