Hochsauerlandkreis. Nachdem die brisante Frage, ob sich Windräder hoch oben auf den Höhen im Hochsauerland drehen sollen oder weiter unten an den Hängen oder lieber gar nicht, viele Emotionen, empörte Schreiben und Untergangs- und Verspargelungsszenarien ausgelöst hat, wurde sie auf besondere Weise vertagt. Bei der Kreistagssitzung in Meschede am 14.12.2012 einigten sich die Fraktionen, die berühmt berüchtigte Verwaltungsvorlage 8/670 – „Nutzung der Windenergie in Landschaftsschutzgebieten des Hochsauerlandes“ sozusagen erstmal „in sich ruhen zu lassen“. Die Städte und Gemeinden hätten die Planungshoheit und sollen entscheiden. Jede nach ihrem Gusto. Dabei sollten nach der Vorlage der Kreisverwaltung bereits zahlreiche große Gebiete allein aus Gründen des Landschaftsbildes zu Tabuzonen für Windräder erklärt wordeen, u.a. fast alle Höhenzüge.
Der Antrag dazu kam am 27.11.2012 von der CDU. Einigen aufmerksamen Lesern dieses Antrags wurde die Intention des Schreibens nicht so wirklich klar. Es sollte wohl irgendwie keinem weh tun!?
Zitat „Die CDU-Kreistagsfraktion setzt sich nachdrücklich für die Umsetzung der Energiewende auch im Hochsauerlandkreis ein. Sie ist sich dabei der Bedeutung von Landschafts,- Natur-, und Artenschutz bewusst und teilt die Sorgen weiter Teile der Bevölkerung vor erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes.“ Erwähnt wird u.a. noch die Stellungnahme des „Sauerländer Heimatbunds“ und dass ein fairer Interessenausgleich gelingen müsse. „Die CDU-Kreistagsfraktion versteht die Vorlage der Verwaltung als ein nicht bindendes Arbeitspapier, dass ein mögliches Szenario beschreibt ….“ Zudem stellt die CDU in ihrem Antrag fest, sie erkenne ausdrücklich die Planungshoheit der Städte und Gemeinden bei der Ausweisung von Vorrang- und Konzentrationszonen an.
Und das ist der Punkt. Vielleicht plant und baut die Stadt Marsberg zu ihren 45 schon bestehenden bald viele weitere Windkraftanlagen auf luftigen Höhen? Vielleicht bleibt es in Eslohe, Olsberg und Winterberg noch lange bei O Windrädern?
Der meiste Gegenwind beim Windkraftausbau scheint aus dem Raum Schmallenberg zu blasen. Wie angesichts der großen Bedenkenträger die Stadt Schmallenberg wohl mit ihrer Planungshoheit umgeht?
Eigentlich sollte der Hochsauelandkreis Vorreiter bei der Nutzung der Windkraft sein. Mit einer Fläche, die nur etwa 20% kleiner ist als das gesamte Saarland, und sehr günstigen Höhenlagen bietet das Kreisgebiet ideale Voraussetzungen, weit mehr als 100% der hier verbrauchten Strommenge aus Windenergie zu erzeugen. Viele andere Kreise können mit der derzeitigen Technik kaum 15% erreichen. Das Ausbauziel in NRW, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung zu verfünffachen, kann daher nur dann erreicht werden, wenn Kreis wie der HSK einen weit überproportionalen Anteil durch Windenergie liefern. Aber manch eine(r) scheint zu denken, “so lange der Strom noch aus der Steckdose kommt…“, müsse er/sie sich keine Gedanken über die Umsetzung der Energiewende machen!
Quelle: Sauerländer Bürgerliste (SBL)