Thementag „Musik im Alter“ in Arnsberg
Arnsberg. Musik ist ein Phänomen, das Menschen in ihrem tiefsten Inneren auch trotz fortgeschrittenen Erkrankungen erreichen kann. Wie unterschiedlich sich eine behutsame musikalische Begegnung gestalten kann, haben die Teilnehmer des Fachtages „Musik im Alter“ durch eigenes Ausprobieren, aber auch anhand von Praxisbeispielen kennen gelernt.
Neben vielfältigen (leicht spielbaren) Instrumenten wurden verschiedene Methoden vorgestellt, Musik in der Kommunikation und der Kontaktanbahnung mit alten Menschen einzusetzen.
Weil viele Senioren und insbesondere auch Menschen mit Demenz immer weiter in eine eigene Erlebenswelt wandern, sind sie oft allein mit ihren Gedanken, Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen. Die Umwelt verlangt von ihnen Anpassung in einem Maß, das sie oft überfordert. In der Arbeit mit älteren Menschen bietet Musik die Möglichkeit, dass sich Menschen in einem regelmäßigen Kontakt begegnen, ohne an den schwierigen und mit Konflikten beladenen Situationen des Alltags beteiligt zu sein.
Die Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg lud deshalb zusammen mit der VHS Arnsberg-Sundern am Mittwoch, 22. Mai 2013, zum Thementag „Musik im Alter“ ein. Die Resonanz auf die Veranstaltung war enorm: 45 Musik-Interessierte aus Arnsberg, aber auch aus Sundern, Attendorn, Iserlohn und dem Kreis Siegen-Wittgenstein waren gekommen, um zu erleben und zu erlernen, welche positiven Wirkungen Musik auf Menschen im Alter haben kann. „Es ist uns wichtig, mit Fachtagen wie diesem neue Impulse in die Stadt zu geben. Das hohe Interesse an der Veranstaltung zeigt uns, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind“, sagt Marita Gerwin von der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg. „Wir freuen uns darüber, wenn neue musikalische Angebote für ältere Menschen entstehen und gerade auch Menschen mit Demenz erreichen!“
Die Teilnehmer kamen aus unterschiedlichen Bereichen wie beispielsweise Ergotherapie, dem Sozialen Dienst in stationären Pflegeeinrichtungen, Physiotherapie oder dem Bürgerschaftlichem Engagement. Auch Chorleiter haben an der Veranstaltung teilgenommen. Sie alle kamen mit einem gemeinsamen Interesse: Zu erfahren, wie Musik die Lebensqualität der Senioren verbessern und „heile“ Momente schaffen kann.
„Musikalisch sein, heißt Musik erleben. Mit Musik entspannen, zur Ruhe kommen, sich wieder finden, sich selbst spüren, den eigenen Atem wahrnehmen, mit anderen kommunizieren, kann die Lebensqualität im Alter enorm verbessern“, berichtet die Referentin Ute Balkenohl.
Es gibt kaum etwas, das besser im Gedächtnis der Menschen haften bleibt als Musik. Sie aktiviert Körper und Geist und kann das Erleben von Gemeinschaft stärken. Ein vertrautes Lied kann das Gefühl für die eigene Identität erhalten und reaktivieren. In den frühen Stadien der Erkrankung wirkt individuell bedeutsame Musik, indem sie die Sicherheit von etwas Vertrautem und Bekanntem wiederfinden lässt. Besonders in den fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung kann sich der Betreuer mit Hilfe improvisierter Musik intensiv an den demenziell erkrankten Menschen anpassen und ihm so das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben.
Cornelia Klären, die zweite Referentin des Fachtages, setzt den Schlusspunkt mit einem authentischen Zitat einer demenzerkrankten Dame, für die Musik immer wieder einen Ausweg aus ihrer Lethargie darstellt. „Wir haben die Mauer weggetrommelt“. Gut gerüstet mit einem „Werkzeugkoffer“ voller inspirierender Ideen verlassen die 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Tagung. Ihr gemeinsamer Wunsch: Weiterlernen, das Erlernte einsetzen und den „Königsweg Musik“ in der Kommunikation mit alten Menschen selbstverständlicher werden zu lassen.
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