Winter 2020/2021 war im Einzugsgebiet der Ruhr trockener und wärmer als üblich – Talsperren enthalten 42 Millionen Kubikmeter weniger Wasser als vor genau einem Jahr
Niederschlagsdefizit von 13 Prozent
Hochsauerlandkreis/Essen. Der Winter 2020/2021 war im Ruhreinzugsgebiet wieder einmal trockener und wärmer als im langjährigen Mittel. Das haben die Auswertungen des Ruhrverbands für die Monate Dezember, Januar und Februar ergeben. Im Dezember fiel 30 Prozent weniger, im Januar 14 Prozent mehr und im Februar wiederum 23 Prozent weniger Niederschlag als im langjährigen Vergleichszeitraum, das macht für den gesamten Winter unterm Strich ein Niederschlagsdefizit von 13 Prozent. Im Ranking der trockensten Winter seit Aufzeichnungsbeginn ergibt das einen Platz im vorderen Drittel.
Mit einer mittleren Temperatur von 2,2 Grad war der Winter 2020/2021 auch wärmer als das langjährige Mittel, nämlich um 0,9 Grad. Das bedeutet zwar Rang 30 unter den wärmsten Wintern der letzten 140 Jahre (so lange reichen die Aufzeichnungen zurück), ist aber immerhin weit entfernt von den 2,8 Grad Abweichung nach oben, die den Vorjahreswinter 2019/2020 zum zweitwärmsten je gemessenen Winter im Ruhreinzugsgebiet gemacht hatten.
Fassungsvermögen des Sorpesees fehlte
Nach vielen Monaten mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen im Sommer und Herbst 2020, in denen fast kontinuierlich Zuschusspflicht zur Aufrechterhaltung der gesetzlichen Mindestabflüsse in der Ruhr bestand, war das Talsperrensystem des Ruhrverbands am 1. Dezember 2020 deutlich leerer als für die Jahreszeit üblich, nämlich bei nur 57 Prozent vom Vollstau. Gegenüber dem langjährigen Mittel zu Winterbeginn fehlte damit ein knappes Fünftel des Stauinhalts, in konkreten Zahlen ausgedrückt rund 73 Millionen Kubikmeter Wasser – mehr als das Fassungsvolumen der Sorpetalsperre.
Zwar konnte dank kontinuierlicher Niederschläge ab Mitte Dezember das Talsperrensystem nach und nach aufgefüllt werden (bis Ende Februar um gut 126 Millionen Kubikmeter auf 83,7 Prozent vom Vollstau), doch das Füllstandsdefizit gegenüber dem langjährigen Mittel ließ sich nicht ganz aufholen. Das Talsperrensystem des Ruhrverbands ist daher mit einem für die Jahreszeit unterdurchschnittlichen Stauinhalt in den Frühling 2021 gestartet.
Mit Wasservorräten sorgsam umgehen
Auf die kommenden Monate sieht sich der Ruhrverband trotzdem gut vorbereitet, auch wenn der Sommer 2021 ähnlich trocken verlaufen sollte wie in den vergangenen drei Jahren. Allerdings: Zu Frühlingsbeginn vor genau einem Jahr waren die Ruhrverbandstalsperren dank der üppigen Regenfälle im damaligen Februar um 42 Millionen Kubikmeter Wasser voller als in diesem Jahr und wurden dennoch über den Sommer und Herbst stark beansprucht. In Zeiten des Klimawandels gilt es also auch weiterhin, mit den vorhandenen Wasservorräten sorgsam und maßvoll umzugehen.
(Quelle: Ruhrverband Essen)