Sympathisch, engagiert und offen, so warb jetzt Henning Scherf bei seinem Besuch in Sundern …

Sundern: Sympathisch, engagiert und offen, so warb jetzt Henning Scherf bei seinem Besuch in Sundern für seine überaus erfolgreichen Ideen zu innovativen Wohnprojekten.

Der frühere Bremer Bürgermeister, der auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft 60plus der Sozialdemokraten nach Sundern gekommen war, berichtete er über seine langjährige persönliche Erfahrung in einer bunt gemischten Wohngemeinschaft.

Nach Ansicht von Henning Scherf ist es der größte Gewinn für Menschen, die in ein, nach seinen Ideen konzipiertes Wohnprojekt einziehen, dass sie nicht alleine sind. Dass sie nicht wie Millionen anderer am Ende ihres Lebens einsam und isoliert leben, unglücklich und voller Ängste. Das kann, muss und sollte man ihnen ersparen.

Allerdings, so Scherf weiter, sollten die Gründer eines derartigen Wohnprojektes darauf achten, dass es möglichst viele individuelle Lebens- und Gestaltungsmöglichkeiten und Freiheiten und Freiräume für jeden Einzelnen gibt. Jeder muss sagen können „Ich mache das alleine“ oder „wir machen das zusammen.“ Jeder muss seine Emotionen ausleben können.

Darüber hinaus sei es das Ziel eines derartigen Wohnprojektes, Menschen mit möglichst vielen unterschiedlichen Erfahrungen und Biografien zusammenzubringen. Jung und Alt! Je bunter, desto besser! Denn wenn man nur unter Gleichen sei, werden die Geschichten langweilig.

Es gibt unter den Menschen einen großen Bedarf, so Henning Scherf weiter, nach alternativen Lebensformen im Alter, denn sie wollen nicht alle ins Heim oder alleine zu Hause bleiben. Denn es ist doch so, dass viele alte Menschen in der Wohnung oder im eigenen Haus bleiben wollen, dass früher von der gesamten Familie bewohnt worden ist.

 

Untersuchungen zeigen, dass es in Deutschland bereits einige zehntausend solcher Wohnprojekte gibt und dass es einen Bedarf von über einer Millionen Wohnplätzen dieser Art gibt. Bei der Gründung einer derartigen Wohngemeinschaft sollte man allerdings nichts überstürzen, sondern sich Zeit nehmen und rechtzeitig herausbekommen, ob man sich gegenseitig ertragen kann. Die Sache besonnen angehen, nichts Hals über Kopf entscheiden.

Als Beispiel eines wirklich gelungenen Projektes nannte Scherf die Claudius-Höfe in Bochum. Dort leben Behinderte und Nicht-Behinderte, Junge und Alte zusammen. Das Projekt gilt als Paradebeispiel für neue Wohnformen. Etwa 200 Bewohner leben dort in einer gut funktionierenden Dorfstruktur. Allerdings mitten in der Stadt.

Unterstützung Pan y Arte – Brot und Kunst in Nicaragua

Henning Scherf, der bei seinen Vorträgen, die ihn kreuz und quer durch ganz Deutschland bringen, keinerlei Honorar bekommt, unterstützt seit vielen Jahren die Aktion Brot und Kunst in Nicaragua. Durch kulturelle Bildungsarbeit wird dort seit über 20 Jahren Chancengleichheit und Perspektiven für jene geschaffen, die weniger besitzen als wir. Durch die, bei der Veranstaltung durchgeführten Hutsammlung, ist es der AG 60plus möglich, in den nächsten Tagen einen angemessenen Betrag an den Verein Pan y Arte zu überweisen.

Seniorenhaus Sankt Franziskus

Vor der Veranstaltung im Tagwerk besuchte Henning Scherf und Mitglieder der Ag 60plus das Caritas-Seniorenhaus St. Franziskus um sich über die Möglichkeiten des Hauses zu informieren. In dem 1989 eröffneten Haus, dass sich zurzeit in einer kompletten Umbaufase befindet, leben im Augenblick 84 Personen. Friedhelm Wolf vom Caritasrat und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Hausleitung informierten die Besucher über die Entstehung und die aktuelle Entwicklung des Hauses. Darüber hinaus erläuterten sie die aktuell laufende Baumaßnahme und stellten die zukünftige Planungen vor. Nach Fertigstellung der umfassenden Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen werden dann insgesamt 88 Bewohnerplätze in 7 Wohngruppen zur Verfügung stehen. Die aktuell bestehenden Doppel- und Einzelzimmer sowie deren Bäder werden hierzu überarbeitet und modernisiert. Die neu entstehenden Wohnbereiche erhalten darüber hinaus schwellenlos zu begehende Nasszellen und Balkone. Durch Caritas – Verband und Landschaftsverband Westfalen – Lippe werden rund 4,6 Millionen Euro in das Bauvorhaben investiert.

Auch im Seniorenhaus warb Henning Scherf für seine Vorstellung zu gemischten Wohn – und Pflegewohnheimen. Nach seiner Ansicht sei es erforderlich, dass das gemeinsame Wohnen ermöglicht und die ehrenamtliche Tätigkeit ausgeweitet wird. Dann könnten sich auch reine Seniorenhäuser mittelfristig zu Gemeinschaftseinrichtungen für Jung und Alt weiterentwickeln.