Sundern. 75 Jahre Grundgesetz Deutschlands: Dies nahm das „Sunderner Bündnis für Demokratie und Vielfalt“ zum Anlass, für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt eine Veranstaltung im Rathaus zu organisieren. Neben Workshops für Kinder und Jugendliche unter dem Motto „Demokratie Lebt! Mit Dir!“, spannenden Infos zu den Themen Grundgesetz, Demokratie und Europawahl, gab es die Möglichkeit zum Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Ratsfraktionen. Das besondere Highlight war die Vorstellung der Collage „Wir sind das Grundgesetz“ und die Lesung „Wir stehen für die Grundrechte“; beides gestaltet durch Menschen aus der vielfältigen Stadtgesellschaft Sunderns.
Rund 200 Kinder und Erwachsene feierten im Ratssaal der Stadt Sundern
Nicht alle Tage sind 180 Menschen im Ratssaal der Stadt Sundern. Nicht alle Tage sitzen Kinder auf den Plätzen der Abgeordneten. Nicht alle Tage steht eine große Geburtstagstorte im Ratssaal. Es war eben ein besonderer Tag, der 24.05.2024, an dem gut 200 Menschen der Einladung des „Sunderner Bündnisses für Demokratie und Vielfalt“ gefolgt waren und sich im Rathaus der Stadt Sundern eingefunden hatten, um das 75-jährige Bestehen unseres Grundgesetzes und damit, das 75-jährige Bestehen der Bundesrepublik Deutschland zu feiern.
Schon bei der Anfahrt zum Rathaus war zu erkennen, dass es ein besonderer Tag war. Vor dem Rathaus waren sowohl die Europaflagge, die Deutschlandflagge als auch die Flagge Nordrhein-Westfalens gehisst. Auch dies ist nicht alle Tage so, sondern nur zu besonderen, offiziellen Anlässen.
Aus diesem besonderen Anlass, so erklärte Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke den anwesenden Kindern und Jugendlichen, trug er bei der Veranstaltung sogar seine Bürgermeisterkette. Weiter erläuterte er die Bedeutung des Ratssaales und wie erfreulich es sei, dass die Kinder und Jugendlichen durch ihre Teilnahme an dem Workshop zeigen, dass sie ihr Wissen über die Vorgänge und Abläufe im Rathaus erweitern wollen. Genau dieses Interesse sei wichtig, damit Verständnis für die Entscheidungen der politischen Gremien hergestellt werden kann.
Workshops für Kinder und Jugendliche: „Kommunalpolitik erleben und mitgestalten“
Nach der Ansprache des Bürgermeisters wurden der Ratssaal und weitere Räume den Kindern und Jugendlichen überlassen, die sich zu den Workshops „Kommunalpolitik erleben und mitgestalten“ angemeldet hatten. Die drei Workshops beschäftigten sich mit unterschiedlichen Themen; unter anderem wurde das Projekt „Erstwahlprofis“, ein Angebot für 16-jährige, vorgestellt. Verbindendes Element und gleichzeitig der Schwerpunkt aller Gruppen lag auf der Entwicklung eines „Ortes für Kinder und Jugendliche“; so wie diese sich ihn wünschen würden. Derzeit ist dieses Thema im politischen Raum in der Beratung. Die umfassenden Ideen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen zu diesem Thema wurden auf einer großen hausförmigen Pappe zusammengetragen. Dieses Ergebnis soll in einer der nächsten Sitzungen des Jugendhilfeausschusses von einigen Kindern und Jugendlichen vorgestellt werden. So geht Politik auf Augenhöhe.
Aussage eines Jugendlichen im Rahmen der Workshops: „Da muss ich mich doch mal mit der Europawahl beschäftigen, scheint ja interessant zu sein“.
Lockerer Austausch im Foyer
Während die Workshops liefen, hielten sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher im Foyer des Ratssaals auf. Hier konnten sie sich mit den anwesenden Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern in entspannter Atmosphäre austauschen oder die dort ausgestellten Exponate der Heinrich-Lübke-Ausstellung anschauen. Ergänzend zu dieser Ausstellung wurde eine Kurzbiographie zu Heinrich Lübke, die extra zu diesem Anlass von Franz Blome-Drees und Anna-Katharina Simon erstellt wurde, vorgestellt.
Die Veranstaltung zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes bot zudem im Rahmen einer Filmvorführung, einer Ausstellung und eines Büchertisches für Kinder und Erwachsen viele Informationen zum Entstehen und zur Bedeutung des Grundgesetzes, zu der Europawahl Anfang Juni 2024 und zu dem Aufbau und Abläufen der kommunalen Verwaltung.
Videocollage mit Bürgerbeteiligung
Höhepunkt der Veranstaltung war die Vorstellung der Videocollage, zu dessen Entstehung etwa 150 Bürgerinnen und Bürger aus Sundern beigetragen haben. Dazu hatten sie sich mit der Nummer eines Artikels des Grundgesetzes fotografieren lassen. Die Präsentation all dieser Fotos und die Zusammenführung in einer großen Collage boten ein sehr beeindruckendes Bild. Ergänzt wurde dieser Bildbeitrag mit Wortbeiträgen von gut 20 Bürgerinnen und Bürgern aus Sundern. Eingeleitet durch die Präambel des Grundgesetztes, die von Bürgermeister Willeke vorgetragen wurde, folgte der Vortrag der 19 Artikel, die sich auf die Grundrechte beziehen, durch Kinder, Jugendliche und Erwachsen, durch Menschen, die in Sundern geboren wurden, ebenso wie Menschen, die in der Stadt zugezogen sind. Während dieses beeindruckenden Vortrages wurde die eigentliche Bedeutung der Veranstaltung deutlich: Ein Grundgesetz, für alle Bürgerinnen und Bürger gemacht, dass durch eben diese Menschen gelebt wird.
I. Harmann-Schütz: „Ein Gänsehauterlebnis, während des Vortrages der Artikel zu den Grundrechten, stellte der Beitrag eines Vaters dar, der 2015 als Geflüchteter nach Sundern kam und nun mit seiner zehnjährigen Tochter ans Mikrophon trat, um den Artikel 16, den Artikel zum Asylrecht vorzulesen.“
Lebendige Demokratie im Rathaus
Der feierliche Akt der Veranstaltung endete mit dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne. Anschließend wurde die Jubiläumstorte von Würdenträgern aus Kirche und Politik angeschnitten. Auch die dreistöckige Torte spiegelte die Themen des Tages wider. Sie bildete auf der untersten Etage das Thema Grundgesetz und Gründung der Bundesrepublik mit der Farbgebung der Bundesflagge Schwarz-Rot-Gold ab. Die mittlere Etage widmete sich mit blauem Grundton und gelben Sternen dem Europawahl-Thema und die oberste Etage stand für die Kommune Sundern und zeigte die Farben der 16 Ortsteile Sunderns.
Beim Verzehren der Torte sowie der angebotenen Pizza, Kaltgetränken und Gesprächen klang der Abend in einer gemütlichen, fröhlichen Atmosphäre aus.
Nicht alle Tage ist so viel lebendige Demokratie im Rathaus zu erfahren, aber an vielen Tagen. Damit es so bleibt, setzt sich das „Sunderner Bündnis für Demokratie und Vielfalt“ für mehr solcher demokratiestärkenden Erfahrungen ein.
Mehr Informationen zum Sunderner Bündnis für Demokratie und Vielfalt gibt es online unter www.sundern-ist-vielfalt.de
(Quelle: Sunderner Bündnis für Demokratie und Vielfalt)