Sundern/Arnsberg. Zur Besichtigung der Ausstellung „Einige waren Nachbarn“ in der Stadtbibliothek Neheim trafen sich jetzt fast dreißig interessierte Rote und bunte Socken, um sich zusammen mit dem Arnsberger Geschichtsfachmann Peter Kleine über die Gründe für die Judenverfolgung während der Nazidiktatur zu informieren.
Es wurde ganz still im Raum, nachdem ein kurzer Originalfilm von 1939 gezeigt hatte, wie zwei junge Menschen durch ein Dorf geschoben, ihnen die Haare mit einer groben Schere abgeschnitten wurden und sie dann wie Trophäen durch das Dorf getrieben wurden. Ihr Vergehen: „Rassenschande“. Das alles geschah mitten in Deutschland, viele Menschen sahen zu, schwiegen, niemand rührte eine Hand.
Spannender Austausch über Rolle der Gesellschaft
Wie konnte es so weit kommen? Darüber entbrannte eine spannende Diskussion unter den Teilnehmenden. War es Angst vor den Repressalien der Gestapo? Oder spielten auch Neid und Habgier eine Rolle, wenn man günstig jüdische Geschäfte übernehmen oder Möbel und Haushaltsgegenstände an sich nehmen konnte? Die wenigen, oft kleinen örtlichen Widerstandsgruppen hatten nicht die Kraft das Geschehen zu ändern, die Mehrheit duckte sich weg und versuchte unter dem Radar zu bleiben.
Die sehr aktuelle Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem United States Holocaust Memorial Museum nach Arnsberg kam, regte zur Auseinandersetzung mit dem Holocaust und zu vielen Diskussionen an. Was können wir heute tun, damit so etwas nicht wieder geschieht? Das war eine der zentralen Fragen, denn die Nazis konnten innerhalb weniger Monate die Demokratie in Deutschland zerstören und im Anschluss Millionen von Menschen ermorden und einen schrecklichen Krieg anzetteln. Alle waren sich einig, dass man den Anfängen wehren und die Demokratie schützen muss.
Ausstellung vom 27. Januar 2024 bis zum 22. März in Stadtbibliothek Neheim
Viele Erwachsene, Jugendgruppen und Schulklassen haben die Ausstellung schon besucht. Am 7. März findet um 16.30 Uhr noch eine öffentliche Führung statt. Bis zum 22. März kann man die Ausstellung zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek Neheim in der Marktpassage (Obergeschoss) besichtigen.
(Quelle: Rote Socken Sundern)