Sundern/Allendorf. Die als „Rote Socken“ bekannte Seniorengruppe der Sunderner Sozialdemokraten machte sich vor kurzem auf, sich über Chancen der ortsnahen Energieversorgung zu informieren. Auf dem Hof des Allendorfer Landwirts Stefan Freiburg-Neuhaus und seines jüngeren Bruders Johannes besichtigten sie deren dortige Biogasanlage.
Mit Biogasanlage Strom erzeugen und klimaschädliches Methangas reduzieren
Johannes Freiburg-Neuhaus, innerbetrieblich für den Energiesektor verantwortlich, präsentierte den Gästen beeindruckende Zahlen: Mit dem vor neun Jahren mit einer und zwei Jahre später noch um eine weitere Anlage erweiterten Betriebseinheit begonnen, werden aus ca. 17.000 – 18.000 Tonnen Rohmaterial (Gülle, Kompost, Mais) mittels Vergärung durch Bakterien pro Jahr rund 2,8 Millionen kw/h Strom gewonnen. Ein weiterer Vorteil in der
Vergärung liege, so Freiburg-Neuhaus, aber nicht nur in der Möglichkeit der Energiegewinnung, sondern auch in der Reduzierung des klimaschädlichen Methangases. Das werde in den Stromgeneratoren durch Verbrennung in elektrische Energie umgewandelt. Die weitgehende Eliminierung des Gases Methan mache die dann abschließende Ausbringung der Restgülle auf die landwirtschaftlichen Nutzflächen auch noch deutlich angenehmer: Es kommt so kaum noch zu den ansonsten methanbedingten Geruchsbelästigungen, wovon sich die Gäste beim Rundgang durch den Betrieb selbst überzeugen konnten. Der größte Teil des Grundmaterials kommt aus dem eigenen Betrieb mit 250 Kühen und noch einigem Jungvieh.
Solaranlagen zur Erzeugung von Solarstrom
Neben der Stromerzeugung aus der Biogasanlage haben sich die beiden Brüder mit der Erzeugung von Solarstrom mittels großflächiger Solaranlagen auf allen ihren Betriebsgebäuden ein weiteres Standbein im Energiesektor aufgebaut. Allerdings: Alternative Energien würden in der Regel nur als Reserveenergie eingespeist. Vorrang habe Strom aus Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken. Ökologisch sinnvoll sei dagegen der umgekehrte Weg.
Wohnhäuser zukünftig mit Heizwärme versorgen?
Zukunftspläne wagen die beiden Brüder schon: Ihnen schwebt eine Fernwärmenetzversorgung in Allendorf vor. Mit der bei der Vergärung entstehenden Prozesswärme ließen sich, so ihre grobe Schätzung, sicher mehrere Dutzend Wohnhäuser im Ort mit Heizwärme versorgen. Noch vage Träume oder realistische Perspektive? Machbar wäre es, sind die zwei überzeugt.
(Quelle: Rote Socken)