Die Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins durch Ferdinand Lassalle im Jahr 1863 gilt als die Geburtsstunde der SPD und so feiert die Partei in diesem Jahr überall in Deutschland ihren runden Geburtstag.
So auch in Altenhellefeld! Dorthin hatte der SPD-Stadtverband am Mittwochabend geladen, denn es galt einen ganz besonderen Sozialdemokraten zu ehren.
Willi Vogt hatte vor wenigen Wochen die Willy-Brandt-Medaille der SPD erhalten, ist schon seit vielen Jahren Träger des Bundesverdienstkreuzes und seit genau 50 Jahren Mitglied in der SPD. Als Ratsmitglied seit mehr als 40 Jahren und langjähriger Ortsvorsteher von Altenhellefeld hat er viel bewegt und sich weit über Sundern hinaus einen Namen gemacht. In einer Diashow ließ man die zahlreichen Besucher prominenter SPD-Mitglieder von Rudolf Scharping über Johannes Rau bis zu Gerhard Schröder und Peter Struck noch einmal Revue passieren, alle hatte Willi Vogt in „sein“ Altes Testament eingeladen.
Stadtverbandsvorsitzender Michael Stechele dankte ihm und weiteren Sozialdemokraten, die für ihre 40jährige Mitgliedschaft geehrt wurden, mit einer Urkunde und einem Präsent.
Vor den Ehrungen gab es allerdings erst einmal eine kleine Geschichtsstunde. Der ehemalige Lehrer am Sunderaner Gymnasium, Werner Neuhaus, ließ in seinem Vortrag die Geschichte der SPD in Sundern seit dem Ende des 1. Weltkrieges lebendig werden. Vorher gab es im Sauerland keine Tendenzen zu „linken“ Parteien, wie der Amtmann Claesgens stolz nach Arnsberg meldete, und auch in der Weimarer Republik hatte die SPD es schwer. Männer, bei denen man eine Neigung zur SPD oder zur KPD vermutete, wurden von der Kommunion ausgeschlossen, ein Lehrer, der die „Westfälische Rundschau“ bezog, sollte aus dem Dienst entfernt werden und kündigte daraufhin sein Zeitungsabo. Schon kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges fanden sich allerdings Männer zusammen, die die SPD in Sundern gründeten. Als ältester Ortsverein gilt der Ortsverein Hachen. Erst mit der Regierungsübernahme durch die Sozialliberale Koalition 1968 spielten die Sozialdemokraten um Franz Müntefering und Gerd-Josef Plass eine größere Rolle in der Sunderaner Kommunalpolitik.
Der Generalsekretär der NRW-SPD André Stinka gratulierte ebenfalls und überbrachte die Grüße von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. In seiner Ansprache betonte er vor allem die Werte der Sozialdemokratie Solidarität und Freiheit, die in den 150 Jahren nichts von ihrer Aktualität und Wichtigkeit eingebüßt haben.