Das Weltcup-Einzelspringen auf der Mühlenkopfschanze musste ausfallen, doch der Kultweltcup im Waldecker Upland erlebte dennoch eine Weltpremiere. Denn die Skispringer aus 19 Nationen folgten einer Idee von FIS-Direktor Walter Hofer und verabschiedeten sich auf ihre Weise von dem tollen Publikum mit rund 30.000 Zuschauern an den drei tollen Tagen. Die „Free Willis“, die freiwilligen Helfer, bauten in aller Eile eine Mini-Schanze an der 90-Meter-Marke und nach einigen Vorspringern gingen bei der weltweit wohl einmaligen Gaudi auch einige Topspringer an den Start. Begutachtet von ihren Kollegen, die am Rande des Auslaufes fleißig Autogramme schrieben, und von der wohl noch im Stadion verbliebenen Hälfte der 12.000 Zuschauer „gewann“ Altmeister Martin Schmitt mit 34 m vor Skiflug-Weltmeister Robert Kranjec und seinem slowenischen Landsmann Jirij Tepes, die beide auf (geschätzte) 32 m kamen. Pech hatte der Kanadier MacKenzie Boyd-Clowes, der besonders hoch hinaus wollte, aber stürzte und sich das Schlüsselbein brach. Leider auch ein Beweis dafür, dass die Jury richtig entschieden hatte, das Weltcupspringen bei Kaiserwetter, aber starken Windböen abzusagen. Zum ersten Mal beim 17. Weltcup seit der Premiere 1995 konnte in Willingen an einem Tag keine Konkurrenz durchgeführt werden. Bisher hatte es zumindest immer zu einem Durchgang gereicht.
Doch die Sicherheit geht vor. Dafür hatten alle Verständnis. Deutscher Skiverband und FIS werden entscheiden, ob das Springen in Klingenthal oder Oberstdorf noch während der 5. VERIVOX FIS-Team-Tour nachgeholt wird. Bundestrainer Werner Schuster wäre dafür: „Wir sind auf dem Weg zur WM nach Val di Fiemme und die Springer, auch die, die im Teamspringen nicht zum Einsatz kamen, brauchen Praxis.“ Der untröstliche OK-Chef Jürgen Hensel bedankte sich bei allen Skispringern, Trainern, Offiziellen, Sponsoren. Medienleuten und vor allem bei den „Free Willis“, den vielen freiwilligen Helfern, die rund um die Uhr im Einsatz gewesen waren, um der Weltelite wieder beste Bedingungen zu bieten. Und er bat alle darum, im olympischen Winter 2014 wieder nach Willingen zu kommen, auch wenn die Team-Tour dann pausiert, die Mühlenkopfschanze, der weiße Riese, aber wieder Schauplatz eines Weltcups sein wird.
Ja, Willingen kann es! Der Weltcup-Ort hat einmal mehr seine Tauglichkeit bewiesen. „Willingen ist fix“, hatte Dr. Walter Hofer schon am Vortag mit Blick in den FIS-Kalender der nächsten Jahre gesagt. Ob auf Kunst- oder Naturschnee, ob mit Schneereserven aus der Neusser Skihalle, der Ski-Club macht es möglich und hat ein treues Publikum. Und wenn der Wettergott wirklich einmal nicht mitspielt, dann helfen die weltbesten Skispringer mit, um mit einer kleinen Springer-Gaudi den vielen Fans im weiten Rund wenigstens ein kleines Erlebnis mit auf den Weg zu geben. Danke auch dafür!