Ski-Club Willingen bestellt Schnee für FIS Skisprung Weltcup 2014

 

Vom 31. Januar bis 2. Februar findet das Weltcup-Skispringen des Ski-Clubs Willingen auf der Mühlenkopfschanze statt. Daran hatte Ski-Club-Präsident und Weltcup OK-Chef Jürgen Hensel von Anfang an keinerlei Zweifel gelassen: „Es ist bei uns seit 1995 noch nie ein Weltcup wegen fehlendem Schnee ausgefallen, das wird auch diesmal nicht passieren.“ Schanzenchef Wolfgang Schlüter und sein Team hoffen seit Wochen darauf, dass es endlich kalt wird. Der Wettergott hat den Traditionsverein bislang aber, anders als in den Vorjahren, nicht erhört. Lediglich 1.000 Kubikmeter Schnee aus der Kanone lagern im Auslauf der größten Großschanze der Welt unter großen Planen wie ein Schatz gesichert Auf was also warten, wenn die Temperaturen einfach nicht fallen wollen? Der Ski-Club-Vorstand hat am Donnerstagmittag entschieden, die zusätzlich benötigte Schneemenge von 2.500 Kubikmetern zu ordern. Der Schnee kommt aus allen Himmelrichtungen ins waldeckische Upland, das hat es in der Form noch nie gegeben. Eine Lieferung wird aus der JEVER Skihalle Neuss erwartet, mit der der SCW bereits in der Vergangenheit in Sachen Schneetransporte gut zusammen gearbeitet hat. Eine weitere Ladung der weißen Pracht stellen die Skikameraden aus Neustadt-Titisee den befreundeten Kollegen in Willingen zur Verfügung. Auch aus dem Skidom in Bispingen vor den Toren Hamburgs im hohen Norden wurde die Schneeproduktion für den Kult-Weltcup mit den besten Skispringern der Welt begonnen, um pünktlich zur Präparierung der Anlage liefern zu können. Der wohl kurioseste Untergrund für die Top-Athleten wie Gregor Schlierenzauer, Simon Ammann, Anders Bardal, Severin Freund und Co., um eine perfekte weiße Schanze vorweisen zu können, wird aus Bremerhaven erwartet. In der Seestadt gibt es eine Firma, die aktuell für den Ski-Club Willingen Crash-Eis produziert, das im Normalfall für den Transport von Fischen wie Seelachs oder Makrele benötigt wird. Auch beim Weltcup-Skispringen 2014 gibt es also Neues, das es in der Form wohl einzigartig ist. „Kein Weltcup ist wie der andere, aber dieser Weltcup wird aufgrund der Rahmenbedingungen ein ganz besonderer werden“, so Hensel.

Den Transport der Schneelieferungen aus Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen wird von Ski-Club-Präsident Wilhelm Saure koordiniert. „Wir stehen mit verschiedenen Speditionen in Kontakt, die den Transport für uns zuverlässig gewährleisten werden“, so Saure. Der SCW hat aber die Möglichkeit, die Schneelieferungen noch rechtzeitig zu stornieren bzw. zu reduzieren, wenn es im Upland mit mindestens Minus drei Grad doch noch kalt genug werden sollte. Die neun Schneekanonen und zwei Schneelangen an der Mühlenkopfschanze und in der EWF Biathlon-Arena stehen Gewehr bei Fuß. Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus. Auch die Prognosen der Wetterfrösche machen den Verantwortlichen nicht wirklich Hoffnung.

Kehrseite der Medaille: Der Ski-Club Willingen wird sich zusammen mit dem Deutschen Skiverband (DSV) an den Kosten beteiligen. Darüber hinaus wird die Ausfallversicherung des Veranstalters für die restlichen Gelder aufkommen. DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller hat dem Ski-Club Willingen aus Sicht des Verbandes „grünes Licht“ für den Schnee aus der Ferne an der Mühlenkopfschanze gegeben. „Ich drücke euch und euren vielen freiwilligen Helfern die Daumen, dass alles klappt und wünsche euch viel Erfolg“, so Pfüller in einem Telefonat mit dem Willinger OK-Chef.

Unterdessen beginnen auch die vorbereitenden Arbeiten am Anlauf der Schanze. Der in der Eissporthalle über mehrere Wochen gesammelte Schnee wird mit LKWs an den Mühlenkopf gefahren, wo er für den eisgekühlten Anlauf verwendet wird. Dieser wichtige Arbeitseinsatz wird am Samstag und am Sonntag jeweils ab 9 Uhr über die Bühne stehen, so dass der Anlaufturm ab dem kommenden Wochenende bereits weltcuptauglich sein wird. Und die Schanze wird es rechtzeitig zum großen internationalen Skispringen ab dem 31. Januar auch sein. Den Weltcup ohne Willingen – das geht gar nicht.