Sängerin Charlotte Kovac zog Besucher in ihren Bann

Sängerin Charlotte Kovac zog Besucher in ihren Bann Gedenkkonzert zur Reichspogromnacht in der Realschule Sundern Ein ganz außergewöhnliches Konzert erlebten etwa 200 Besucherinnen und Besucher am Samstagabend (09.11.2013) in der Realschule Sundern. Aus Anlass der Veranstaltungsreihe zum 75. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 1938 hatte der Kunstverein Sundern in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Stadt zu einem Konzert mit dem Titel „Tfila veZikaron – Gebet und Gedenken“ eingeladen. Die Sopranistin Charlotte Kovac (geb. Hammeke) und der Pianist Michael Zartzekel interpretierten deutsche, jüdische und israelische Musik auf vielen Jahrhunderten. Besonders beeindruckte das jüdische Totengebet, das Kaddisch, in einer Vertonung vom Maurice Ravel, das Charlotte Kovac in aramäischer Sprache – der Sprache, die auch Jesus gesprochen hat – vortrug. Aber auch Lieder aus der Zeit des Holocaust und aktuelle israelische Lieder waren zu hören. Michael Zartzekel beeindruckte mit seinen Interpretationen einiger Stücke von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Dessen Familie war vom jüdischen zum christlichen Glauben übergetreten und seine Musik wurde wie auch die seiner Schwester Fanny Hensel während der Nazi-Diktatur nicht gespielt. Charlotte Kovac mit ihrem warmen Sopran und der sparsamen Gestik und Michael Zartzekel waren hervorragend aufeinander abgestimmt. Die Sängerin ist in Sundern nicht unbekannt, denn sie ist hier aufgewachsen und bekam mit neun Jahren ihren ersten Gesangunterricht. Bei vielen Aufführungen in Schulen und Kirchen konnte man sie schon als Kind auf der Bühne erleben. Nach einem Studium der Germanistik und Musik in Wien lebt sie mit ihrer Familie seit 1994 in Israel und tritt neben ihrer Tätigkeit als Deutschlehrern am Goetheinstitut vielfach als Solistin auf. Zuletzt trat sie vor etwa vier Jahren in Sundern auf. Sie bedankte sich mit bewegenden Worten für die Gelegenheit zum Auftritt in ihrer alten Heimat. Ganz besonderer Dank ging an ihre Schwester Doro Hammeke, die einen großen Teil der Vorbereitungsarbeit geleistet und auch für das geschmackvolle Bühnenbild gesorgt hatte.

In der kommenden Woche geht die Reihe „Gemeinsam für Respekt und Toleranz“ mit verschiedenen Veranstaltungen weiter, so findet am heutigen Sonntag um 14.00 Uhr die Eröffnung der Ausstellung „Menschen“ von Bettina Flitner in der Stadtgalerie Sundern statt. Am Montag erzählt um 19.00 Uhr der Autor Hans-Jürgen Zacher von seinen Begegnungen mit Holocaust-Opfern und liest aus seinem Buch „Vern – Ich suchte Zeitzeugen und fand einen Freund“, die Veranstaltung findet ebenfalls in der Aula der Realschule statt. Am Mittwoch präsentiert die Schreibwerkstatt des Kulturtrichters um 17.00 Uhr die Ergebnisse eines Workshops zum Thema „Respekt und Toleranz“ vor dem ehemaligen Haus Klein in der Hauptstraße 108. In der Stadtbücherei wird am Freitag um 19.00 Uhr der Film „Unter Bauern“ gezeigt, der sich mit der Geschichte von Martha Spiegel beschäftigt. Sie wurde zusammen mit ihrer kleinen Tochter während der Nazizeit von münsterländischen Bauern versteckt und überlebte so den Holocaust. Die Hauptrollen spielen Veronica Ferres und Armin Rohde. In den Schulen finden außerdem diverse Aktivitäten statt, die man dem überall ausliegenden Programmheft entnehmen kann. Zum Abschluss der Gedenkwochen findet am Samstag, 23.11., eine Fahrt zur Gedenkstätte Bergen-Belsen statt. Dazu muss man sich beim Kulturbüro der Stadt Sundern anmelden (Tel. 02933 81209).