Rege Diskussionen um Zukunft der Dörfer beim ersten Kneipengespräch
Winterberg: Enger Austausch zwischen Bürgern und Politikern – nächstes Treffen in Niedersfeld
Die Zukunft der Winterberger Ortsteile stand beim ersten Kneipengespräch des Vereins für Stadtmarketing Winterberg mit seinen Dörfern, Lokalpolitikern und Bürgern auf dem Prüfstand. Um den Dialog anzufachen, stellte Geschäftsführer Michael Beckmann gleich zu Anfang die provokante Frage, ob es denn überhaupt eine Zukunft gäbe.
Diskussionsstoff für eine lebhafte Runde bei der für eine Premiere gut besuchten der neuen Veranstaltungsreihe. Mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und aktive Mitgestaltung an der Stadtentwicklung zu erwirken, will der Stadtmarketingverein in persönlicher Atmosphäre erreichen.
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wandern allerorts junge Leute ab, Läden schließen, auch in Siedlinghausen. Leerstände sowohl bei Wohnhäusern als auch bei Geschäftsimmobilien sind eines der Symptome. Da in Siedlinghausen – anders als in vielen anderen Orten der Ferienwelt Winterberg – der Tourismus rückläufig ist, spüren dies Einzelhändler und Gastronomen inzwischen deutlich.
Die Teilnehmer des Kneipengespräches sahen dennoch recht positiv in die Zukunft. Und warteten gleich mit Lösungsvorschlägen auf. So mahnten sie selbstkritisch an, vorhandene Angebote nutzen zu müssen, um sie zu sichern – beispielsweise beim Einkauf in den Geschäften vor Ort. So wird in Siedlinghausen deutlich, in welchem Maß der Tourismus zum Erhalt der Infrastruktur und der Lebensqualität beiträgt.
Problematische Immobilien, die schon lange leer stehen und da Ortsbild negativ prägen, sinnvoll zu nutzen, war eine weitere Überlegung. Kreative Ideen zur attraktiveren Gestaltung der Ortsmitte kamen hinzu. Und auch an die ältere Generation dachten die Teilnehmer – für Senioren müssen mehr Angebote her.
Eine größere Wertschätzung von Handwerksberufen sei dringend erforderlich, stellte die Runde fest. Die Unternehmen haben Schwierigkeiten, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern und dort auch zu halten. Es finde nicht nur eine Abwanderung junger Menschen aus der Region heraus statt, sondern auch von ausgebildeten jungen Menschen aus dem Handwerk hinein in die Industrieunternehmen der Region.
Nicht zuletzt warfen die aktuellen Entwicklungen um das Oversum Vital Resort viele Fragen auf. Bürgermeister Werner Eickler lieferte Informationen aus erster Hand.
„Das erste Kneipengespräch hat sich als wertvoller Austausch erwiesen, der wichtige Hinweise auf das lieferte, was die Unternehmen bewegt“, zieht Michael Beckmann Bilanz. Viele Teilnehmer lobten, diese direkte, persönliche Art des Austauschs hebe sich positiv ab von der ansonsten zunehmenden, zum Teil anonyme Kommunikation über soziale Netzwerke, Blogs und E-Mails. Das nächste Kneipengespräch findet im November in Niedersfeld statt.