Katholisch-evangelisches Arbeitsessen während der Visitation
Arnsberg-Neheim. Im Rahmen der Visitation der Ev. Kirchengemeinde durch Superintendent Alfred Hammer und ein 30-köpfiges Team aus dem Ev. Kirchenkreis Arnsberg trafen sich am Dienstag evangelische und katholische Kirchenvertreter, um sich über das ökumenische Leben in der Stadt auszutauschen.
Pfarrer Stephan Jung und Pastor Joby Kallarakkal, die Gemeindereferentinnen Ute Völlmecke und Claudia Fischer, Karl-Heinz Sendt katholischerseits und Wolfgang Faber und Georg Wuschansky evangelischerseits vom Neheimer Ökumene – Ausschuss und Pfarrer Dr. Udo Arnoldi und seine Kollegin Gabriela Hirsch antworteten gerne auf Fragen von Hammer, Prof. Matthias Haudel, Projektpfarrerin Christina Bergmann, Synodalassessor Rainer Müller und MÖWE-Pfarrerin Margot Bell. Evangelisch-katholische Ökumene wird in Neheim seit langem groß geschrieben. Es begann damit, dass man entdeckte, dass es in der Stadt 700 konfessionsverschiedene Ehepaare gibt. In Seelsorgegesprächen haben die Älteren von ihnen über große Probleme berichtet. Heute komme man in ökumenischen Gruppen wie Familienkreisen, Frauenplausch und ökumenischen Initiativen und Gottesdiensten zusammen, „weil es Freude mache“ – betonte Wolfgang Faber, der zugleich Vorsitzender des Presbyteriums ist. „Wir machen nichts gemeinsam, weil wir es müssen, sondern weil es unser Leben bereichert“. Ökumenische Schulgottesdienste würden von Vertretern beider Kirche geleitet, doch wenn einer verhindert ist, sei es unproblematisch, den anderen zu vertreten. Doch für die Identifikation der evangelischen und katholischen Schüler und Schülerinnen sei es besser, wenn beide da wären, gab Gemeindereferentin Fischer zu bedenken. Dass die Vertreter der beiden Gemeinden sich gut kennen und einander vertrauen, machte die freundliche Atmosphäre deutlich. Zusätzlich zur praktischen Arbeit lesen und diskutieren die Geistlichen bei ihren regelmäßigen Treffen ökumenische Schriften. Sowohl auf diesem Feld als auch auf dem Feld gemeinsamer Gottesdienste gebe es „noch Luft nach oben“, sagt Jung, der sich vorstellen kann, regelmäßig eine der Vespern am Sonntagabend als ökumenischen Gottesdienst zu feiern. Prof. Dr. Mattias Haudel lud die Akteure ein, sich um eine Mitgliedschaft in der ACK, der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen, zu bemühen. Dazu bräuchte es allerdings noch einen Partner aus einer weiteren christlichen Konfession. Grundsätzlich sei zu überlegen, ob eine solche Zusammenarbeit nicht auf der Ebene aller christlichen Gemeinden in der Stadt Arnsberg stattfinden könnte.
Margot Bell, zuständig für Mission, Ökumene und Weltverantwortung, stieß mit ihren Informationen über Programme, die sich mit öko-fairer Gemeindearbeit befassen oder von kirchlicher Seite her die Entwicklung einer Stadt zur Fair-Trade-Town anregen, auf Interesse.
Hammer dankte am Ende des Gesprächs den katholischen Geschwistern für die „Zeit, die sie der Visitation zur Verfügung gestellt hätten“. Er hatte den Nachmittag eröffnet mit einem geistlichen Wort, in dem er seinen Traum von Ökumene vorgestellt hatte: „In jeder Sauerländer Stadt gibt es nur noch eine Kirche, in der die Konfessionen um den Altar herum zusammen Gottesdienst feiern.“ Diese Vision müsse allerdings von Gott geführt wachsen und dürfe nicht durchgedrückt werden. Hammer ist es wichtig, dass Protestanten und Katholiken jeweils Rücksicht auf die besonderen Traditionen und das Tempo der Konfessionsgeschwister nehmen. KKB