Hochsauerlandkreis. Neue Impulse für den Integrationsprozess im Hochsauerlandkreis: Das 2008 verabschiedete Integrationskonzept wird neu aufgelegt. Drei Arbeitskreise (Bildung und Sprache, Kultur und Ehrenamt, Willkommenskultur und Vernetzung) werden im Juni über die langfristigen Ziele der Integrationsarbeit diskutieren und festlegen, welche konkreten Integrationsbemühungen sinnvoll sind. Am 17. September sollen die Ergebnisse präsentiert werden. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der fünften Integrationskonferenz des Hochsauerlandkreises, zu der Landrat Dr. Karl Schneider rund 100 Teilnehmer im Kreishaus Meschede begrüßte.
„Das Engagement von Organisationen, Schulen, ausländischen Vereinen, freien Trägern und motivierten Menschen, die sich an der Integrationsarbeit beteiligen möchten, sollte keine Grenzen kennen“, sagte der Landrat. Eine große Vielfalt sei notwendig, um die Herausforderungen des demografischen Wandels annehmen zu können. Der Landrat stellte das Motto der fünf Integrationskonferenzen „Zusammenwachsen im Hochsauerlandkreis“ in den Blickpunkt. „Es gibt viele Möglichkeiten, um Integration gemeinsam zu leben: im Elternbeirat eines Kindergartens oder einer Schule, in einem Sportverein, in den demokratischen Parteien oder auch in der Freiwilligen Feuerwehr“, sagte Dr. Schneider.
Der Hochsauerlandkreis begleitet und fördert den Integrationsprozess mit seinem Integrationsbüro und in Zukunft mit dem kommunalen Integrationszentrum, das nach einstimmigem Beschluss des Kreistages eingerichtet wird und zu Beginn des kommenden Schuljahres seine Arbeit aufnehmen soll. Kreisdirektor Dr. Klaus Drathen nannte die Integration einen „wirklichen Management-Prozess“. Nach der erfolgreichen Arbeit der vergangenen Jahre seien jetzt weitere und tiefere Schritte nötig, um den Integrations-Prozess voran zu treiben. Dr. Drathen wies auf das Teilhabe- und Integrationsgesetz in Nordrhein-Westfalen hin, mit dem das Land neue Akzente setzt. Die kommunalen Integrationszentren sollen die Querschnittaufgabe Integration und die Bildung in das Integrationsgeschehen einbetten. Die bestehenden Integrations-Angebote der Städte und Gemeinden sollen verstärkt, nicht aber ersetzt werden. In den Mittelpunkt der Arbeit rücken zunächst die Themen „Integration durch Bildung mittels Elternbildung“, „Elternarbeit“ und „Integration als Querschnittaufgabe mittels interkultureller Arbeit im Vereinswesen“.
In Sachen Bildung sind Migranten nach wie vor benachteiligt. Der Anteil der ausländischen Schülerinnen und Schüler, die im Hochsauerlandkreis ohne Hauptschulabschluss die Schule verlassen, ist mit etwa 18 Prozent noch immer unverhältnismäßig hoch. „Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des drohenden Fachkräftemangels muss es ein Ziel sein, die Qualität der erreichten Schulabschlüsse zu verbessern und alle Jugendlichen ausbildungsreif zu machen“, sagte Dr. Drathen. Deshalb sei für das Kommunale Integrationszentrum die angestrebte Zusammenarbeit mit dem Bildungsbüro besonders wichtig. Der Kreisdirektor lobte insbesondere das hohe Engagement und Interesse aller Teilnehmer der Konferenz.
Auch Bülent Arslan, Direktor des imap-Instituts (Düsseldorf), das den Integrations-Prozess im Hochsauerlandkreis begleitet, stellte in seinem Impulsreferat den Fachkräftemangel besonders heraus. „Kreise und Städte müssen in den nächsten Jahren große Anstrengungen unternehmen, um mehr qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland zu gewinnen“, sagte Arslan. „Attraktive Regionen setzen auf Technologie, Talente und Toleranz“, so Arslan weiter. Damit Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sich in einem neuen Umfeld heimisch fühlen, sei es wichtig, eine Willkommenskultur zu etablieren.
Information: Hochsauerlandkreis, Integrationsbüro, Teresa Lahme, Telefon 0291/94-1391, E-Mail: teresa.lahme@hochsauerlandkreis.de