Arnsberg-Müschede. Die Müscheder St. Hubertusschützen haben gestern anlässlich ihrer diesjährigen Generalversammlung ihre Satzung geändert. 107 der anwesenden Schützen stimmten bei zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme dafür, dass künftig auch Personen Mitglied der Schützenbruderschaft sein können, die keiner christlichen Konfession angehörig sind. Das christliche Fundament der Müscheder Schützen bleibt aber weiterhin fest in der Satzung verankert. Damit hält die 944 Mitglieder umfassende Schützenbruderschaft weiterhin an ihren christlichen Werten fest, öffnet sich aber für alle Nichtchristen, die sich dem Schützenwesen verbunden fühlen und diese Werte respektieren.
In der äußert harmonisch verlaufenen Versammlung führte Oberst Raimund Sonntag aus, dass die Schützen aus dem Eulendorf aus den Geschehnissen in Werl-Sönnern, wo ein Muslim König einer katholischen Schützenbruderschaft wurde und nur unter massivem öffentlichem Druck seine Königswürde behalten durfte, die richtigen Lehren gezogen hätte. So sei die Satzungsänderung bei kritischer Reflexion auch ein Stück Ehrlichkeit.
Präses Dietmar Röttger äußerte, dass es Christen gut anstünde, einander anzunehmen. Gerade die Schützen hätten eine besondere Funktion wenn es darum gehe, unterschiedliche Menschen mit einander zu verbinden. U. a. durch Radio- und Fernsehpräsenz seien viele Augen auf Müschede gerichtet und den hiesigen Schützen würde so eine Vorreiterrolle zuteil.
Auch Reinhard Weiß, evangelischer Pfarrer aus Müschede, warb zuvor für eine Öffnung. Schließlich gelte es, sich trotz aller etwaigen Unterschiede zu respektieren. Das Christentum stehe dabei für Verbindung, nicht für Trennung.
Pressesprecher Gerd Stüttgen nach der Versammlung: „Mit dieser richtigen und im Vorfeld viel beachteten Entscheidung hat die Schützenbruderschaft St. Hubertus Müschede einen enorm wichtigen und zukunftsweisenden Schritt getan. Ich hoffe, dass viele Schützenbruderschaften unserem Beispiel folgen werden. Das Votum von 97,3 % ist mehr als eindeutig. Unsere Satzungsänderung zeigt signalgebend, dass die Beibehaltung christlicher Grundwerte und eine Öffnung kein Widerspruch sind.“
In seinem Jahresbericht ging Oberst Raimund Sonntag dezidiert auf die Aktivitäten der Bruderschaft im abgelaufenen Schützenjahr ein, in dem sich die Schützen bei 60 offiziellen Terminen sowie zahlreichen Arbeitseinsätzen um die Schützenhalle wieder sehr aktiv gezeigt hätten. Einer der besonderen Höhepunkte war dabei die Teilnahme am Kreisschützenfest in Arnsberg. Durch den Einsatz eigener Mittel habe man etliche Sanierungsmaßnahmen am Hallenkomplex, so etwa die Neueindeckung und Dämmung des 400 qm umfassenden Daches der kleinen Schützenhalle schultern können. Am 22.11.2014 veranstalten die Schützen die 1. Müscheder Dorf-Challenge, zu der sich immerhin 24 Teams angemeldet haben.
Auch das kommende Jahr wird den Schützenschwestern und Schützenbrüdern wieder manches abverlangen. So ist u. a. ein Ersatz der zzt. noch aus Glasbausteinen bestehenden Lichtleisten in der Schützenhalle ins Auge gefasst.
Geschäftsführer Christof Gierse konnte über eine gesunde Kassenlage und 14 Neuaufnahmen berichten.
Auch zur Abrechnung des Schützenfestes 2014, die erstmalig im Rahmen der Generalversammlung stattfand, konnte Christof Gierse zufriedenstellende Zahlen vorlegen.
Bei den Wahlen wurden aus dem geschäftsführenden Vorstand Oberst Raimund Sonntag, Major Michael Schmitz, Adjutant Rudi Voß sowie die Geschäftsführer Christof Gierse und Michael Kautz jeweils einstimmig für vier Jahre wiedergewählt.
Uwe Meyer (Königsführer), Florian Gierse, Stefan Schulze, Dirk Voß (Männerfahne), sowie Jan Bobroswki (Jugendausschuss) wurden für zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Hans-Jürgen Wojcik (Festzugführer), Friedrich Schulte-Weber (Beisitzer) und Christoph Hillebrand (Festschrift) wurden als bisherige Vorstandsmitglieder in neue Funktionen gewählt. Dario Henseler, Tim Hillmers, Cedric Kamitter und Robin Franke (Jugendausschuss) wurden neu in den Vorstand gewählt. Kompanieführer Dieter Kinnbacher und Udo Senft als Vorsitzender der Theaterabteilung wurden von der Versammlung bestätigt. Neuer Kassenprüfer wurde Daniel Weber.
Den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern wurde für ihre Arbeit gedankt. Ralf Klöber erhielt deshalb als besondere Anerkennung aus den Händen von Raimund Sonntag eine Urkunde.
Bei Uli Ostermann wurde die Ehrung mit dem Orden des SSB für Verdienste nachgeholt.
Es liegt wieder ein erfolgreiches und arbeitsreiches Jahr hinter der St. Hubertus-Schützenbruderschaft. Aber wer die Männer und Frauen der Bruderschaft kennt weiß, dass sie das kommende Jahr mit dem gleichen Elan angehen werden wie das vergangene. Hier wird Einsatz und Engagement groß geschrieben – zum Wohle des gesamten Dorfes an der Röhr.
Bild: Neu- und wiedergewählte sowie ausgeschiedene Vorstandsmitglieder mit Schützenkönig Stephan Pape, Oberst Raimund Sonntag, Präses Dietmar Röttger und Pfarrer Reinhard Weiß.