Sundern / Arnsberg. Die Diskussion um die baldige Reaktivierung der Röhrtalbahn muss ergänzt werden,
da sind in den vergangenen Tagen sehr wichtige Entscheidungen auf Bundesebene gefallen,
die bis ins Röhrtal wirken.
Auf den letzten Metern kommt nun die Verkehrspolitik der Großen Koalition der Bundesregierung groß heraus.
Da scheinen tatsächlich Anregungen der Fachpolitiker von CDU/CSU und von der SPD angekommen zu sein,
z.B. vom SPD-Bahngipfel im Dezember 2016.
Masterplan „Bahn-Güterverkehr“
Vorige Woche stellte Verkehrsminister Dobrindt in Berlin den „Masterplan für Bahn-Güterverkehr“ vor.
Nun endlich will die Bundespolitik die Bahn stärken, nachdem sie es zugelassen hat, dass auf der
Straße die Transportkosten um ca. 14 Prozent gesunken sind (z.B. wegen Mautsenkungen),
im Schienenverkehr stiegen aber die Transportkosten um ca. 15 Prozent ; z.B. wegen hohen
Trassengebühren der Bahn—die Bahn muss für jeden Kilometer ca. vier Euro Gebühren zahlen,
der Lkw zahlt nur ca. 14 Cent.
Da muss man sich nicht wundern, wenn die Straßen voller werden.
Sehr interessant ist am Masterplan für mehr Güterverkehr auf der Schiene, dass Wirtschaftsverbände daran
mitgearbeitet haben, z.B. der BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie).
Die Wirtschaftsverbände wollen mehr Klimaschutz im Transportwesen und darum mehr Transportanteile der Bahn,
sogar vom völlig sauberen, elektrischen Gütertransport ohne CO2 ist die Rede,
von Förderprogrammen des Kombiverkehrs usw.
Dafür sollen z.B. Hybrid-Loks auf Nebenstrecken fahren, die nicht unter Strom sind.
Kurzfristig wirksam kann bald die schon im Bundeshaushalt eingeplante Senkung der Trassengebühren werden.
Weitere Maßnahmen werden folgen.
Das ist wahrscheinlich kein Wahlkampfgeklingel, denn schon oft wurden kluge Vorschläge zur
nachhaltigen Verkehrspolitik mit mehr Bahnverkehr gemacht, die dann aber spurlos verschwanden.
Das ist nun hoffentlich anders, denn der Masterplan zum Bahn-Güterverkehr kommt spät, aber nicht zu spät.
Förderung des Bahn-Personenverkehrs mit Trassenpreissenkungen
Und dann muss noch etwas erwähnt und werden, was den Personenverkehr betrifft, wenn die
Röhrtalbahn reaktiviert werden sollte:
Die Allianz pro Schiene meldet in ihrer aktuellen Presseinfo, dass bei Gesprächen und Diskussionen beim
„Parlamentarischen Abend“ in Berlin die Fachpolitiker von CDU/CSU, SPD, Grüne und Linke den
Personenverkehr auf der Schiene mehr unterstützen wollen, durch Senkungen der Trassenpreise
für Personenzüge.
Im Europa-Vergleich ist Deutschland mit das Schlusslicht (!), was die Bahnnutzung angeht.
Da sind beispielsweise die Schweiz und Österreich viel weiter und moderner aufgestellt.
Die Stärkung des Bahnverkehrs mit niedrigeren Trassenpreisen könnte eine sehr interessante Perspektive sein,
verbunden mit Investitionen in das Schienennetz,
z.B. für zügige Reaktivierungen.
Der ländliche Raum mit Wirtschaftsstandorten, Tourismus u.a. erhält mehr Chancen und muss alles dafür tun,
die Bahn-Infrastruktur zu erhalten
und zu reaktivieren. Es ist ein Glücksfall, wenn Städte einen Bahnanschluss haben.
Leserbrief von Gerd Blome Sundern
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