Arnsberg. Kinderschutz und Kindergesundheit gehören zu den höchsten Zielen unserer Gesellschaft. Dabei ist die Verzahnung vieler Fachdisziplinen, von der Medizin über die Pflege bis zu Verantwortlichen zum Beispiel in Jugendämtern, Schulen und Kindertagesstätten, Voraussetzung für eine vollumfängliche Betreuung. So sind in die aktuelle Leitlinie „Kinderschutz“ Beiträge von knapp 80 Fachgesellschaften, Organisationen, Bundesbeauftragten und Bundesministerien aus den Bereichen Gesundheitswesen, Jugendhilfe und Pädagogik eingeflossen.
„Dies macht sichtbar, wie vielschichtig die Thematik und wie notwendig das interdisziplinäre Gespräch und der bundesweite Informationsaustausch ist“, erläutert Dr. Bartholomäus Urgatz, Chefarzt der Pädiatrie am Klinikum Hochsauerland und federführend für die Durchführung der Sauerländer Kinderschutzkonferenz, die am 5. Juni diesen Jahres stattfindet, verantwortlich. Hochkarätige Vorträge, Informationen und genügend Zeit für persönliche Gespräche stehen dann während der Fachkonferenz im Campus der Stadtwerke Arnsberg im Fokus.
Folgeschäden oder Wiederholungen verhindern
Im täglichen Umgang mit Kindern sind Zeichen einer Kindesmisshandlung häufig unsichtbar, subtil oder verbogen. Schon diskrete Hinweise sollten zu entsprechenden diagnostischen Schritten führen um mögliche Folgeschäden oder Wiederholungen zu verhindern. Aber was sind Hinweis und wie sollte richtig, „leitlinienkonform“ gehandelt werden?
In 29 afrikanischen Ländern wird die weibliche Genitalbeschneidung praktiziert. Durch Migration ist damit die weibliche Beschneidung auch in Europa verbreitet. Eine entsprechende Schulung für medizinisches Personal für die Betreuung der Kinder und ihrer Familien wird durch Frau Jawahir Cumar aus Düsseldorf durchgeführt. Jawahir Cumar ist Gründerin von stop mutilation e.V. in Düsseldorf. Jawahir Cumar wird während Ihres Vortrages im Rahmen der Fachkonferenz detailliert darlegen wie Ärzte und Fachpersonal auf diese Verstümmelung durch weibliche Genitalbeschneidung eingehen können.
Es gibt viele Ursachen, die zu einem Hämatom führen. Nicht jedes Hämatom ist auf einen Sturz zurückzuführen. Wie Hämatome unterschieden werden können wird Dr. Susan Halimeh in ihrem Vortrag aufzeigen. Dr. Halimeh ist Expertin der Hämostaseologie. Dabei spezialisiert sie sich insbesondere im Gebiet der Gerinnungsstörungen bei Kindern- und Jugendlichen.
Teilnahme kostenlos
Abschließend werden Dr. Tanja Brüning, Leiterin der Kinderschutzambulanz in Datteln und Dr. Sybille Banaschak, tätig am Institut für Rechtsmedizin am Universitäts-Klinikum Köln gemeinsam während der Fachkonferenz zum Thema „Wie wirkt die Kinderschutzambulanz und das Kompetenzzentrum Kinderschutz im Gesundheitswesen NRW?“ vortragen. Sie werden über den gewaltigen Umfang der täglichen Arbeit im Fachgebiet „Kinderschutz“ berichten.
Die Sauerländer Kinderschutzkonferenz richtet sich an Mitarbeiter aus dem medizinischen und pflegerischen Bereich sowie betroffenen Berufsgruppen wie Sozialpädagogen, Erzieher und Lehrer, die alle gleichermaßen mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten. Wer dabei sein und sich umfassend informieren möchte, kann sich online unter www.klinikum-hochsauerland.de/kinderschutzkonferenz anmelden. Die Teilnahme an der Fachkonferenz des Klinikums Hochsauerland am 5. Juni 2019 von 13.30 bis 19.00 Uhr im Campus der Stadtwerke Arnsberg ist kostenlos. Die Zertifizierung im Rahmen der Weiterbildung wurde beantragt.
Programm
- 13:30 Uhr Anmeldung und Begrüßung durch Dr. Bartholomäus Urgatz, Chefarzt der Klinik für Pädiatrie
- 14:15 Uhr Weibliche Genitalbeschneidung, Jawahir Cumar aus Düsseldorf, Gründerin von stop mutilation eV.
- 15:30 Uhr Fotodokumentation und Differentialdiagnose der Kindesmisshandlung, Dr. med. Susan Halimeh, Duisburg, Fachärztin für Transfusionsmedizin, Hämostaseologie, Kinder- und Jugendmedizin im Gerinnungszentrum Rhein- Ruhr, Duisburg
- 16:30 Uhr Wie wirkt die Kinderschutzambulanz und das Kompetenzzentrum Kinderschutz im Gesundheitswesen NRW? Dr. Tanja Brüning, Kinderschutzambulanz, Vestische Kinder- & Jugendklinik Datteln und Dr. S. Banaschak, Institut für Rechtsmedizin UKKöln
- 18:00 Uhr Get Together: Zeit für gemeinsame Gespräche und Austausch
- 19:00 Uhr Ende der Veranstaltung