Kind des Ruhrgebiets ist neue Leiterin des Sauerländer Besucherbergwerks
Bestwig-Ramsbeck. An ihren ersten Besuch im Sauerländer Besucherbergwerk in Ramsbeck kann sich Friederica Ihling gut erinnern: „Die Fahrt mit der Grubenbahn“ hat sie damals als Fünfjährige sehr beeindruckt. Fast 30 Jahre später ist sie die neue Leiterin des Museums. Eine große Stärke Ramsbecks sieht sie in der Möglichkeit, unter Tage zu fahren: „Das ist ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Das ist keine Kulisse, das ist echt und authentisch. Man muss nichts inszenieren, die Besucher können die Führung mit allen Sinnen erleben.“
Unter Tage war sie selbstverständlich auch schon: „Das ist eine spannende Welt.“ Begeistert sagt sie: „Ich will auf jeden Fall den Lokführerschein machen!“ Und auch eigene Führungen unter Tage kann sie sich vorstellen – falls es die Zeit der Museumsleiterin erlaubt.
Die 35-Jährige ist ein Kind des Ruhrgebiets: Geboren und aufgewachsen in Witten, studierte sie in Bochum Geschichte und Germanistik. Schon während des Studiums entwickelte sie ein besonderes Interesse an Museumsarbeit. Der erste Schritt in diese Richtung folgte 2009 im ZeppelinMuseum in Friedrichshafen am Bodensee: Erst zwei Jahre als Volontärin, dann sieben weitere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitete sie unter anderem an der kompletten Neukonzeption der Dauerausstellung mit.
Friederica Ihling war schon als Kind häufig mit ihrer Familie im Sauerland: „Ausflüge nach in Berlar – das war immer das Highlight in den Ferien.“ Und natürlich standen dann auch regelmäßig Besuche im Sauerländer Besucherbergwerk auf dem Programm. Heute sagt sie: „Das ist für mich nicht irgendein Besucherbergwerk. Das ist Ramsbeck. Das hat mein Verständnis und Erleben von Museum mit geprägt.“
Die wissenschaftliche Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit: „Die liefert das Fleisch am Knochen. Was ich erforscht habe, will ich den Besuchern vermitteln – darin sehe ich den Kern der Museumsarbeit“, betont sie. Dass das, was vermittelt werde, dem neuesten Stand der Wissenschaft entspreche, gehöre dazu. Auch eine Dauerausstellung müsse ständig weiterentwickelt werden: „Man muss mit der Zeit gehen und auf die sich immer wandelnden Bedürfnisse der Besucher eingehen.“ „Schöne Erlebnisse vermitteln und dann noch Information mit auf den Weg geben“ steckt sie die Ziele ihrer Arbeit ab. Nicht nur Touristen sieht sie als Zielgruppe: „Das Besucherbergwerk ist Teil der Industriegeschichte in der Region. Das möchte ich ins Bewusstsein bringen.“
Der Umzug vom Bodensee nach Olsberg ist bereits geschafft. Im Sauerland freut sich Friederica Ihling darauf, einem ihrer Hobbys frönen zu können: Sie wandert gern. Den Bergbauwanderweg hat sie bereits zur Hälfte erwandert: „Der ist toll gemacht. Da steckt sehr viel Herzblut und ehrenamtliches Engagement drin. Das zeigt auch, wie verankert der Bergbau im Ort ist.“