Ferienwelt Winterberg zieht Bilanz am Ende der Weihnachtsferien
Winterberg (Hochsauerland) Bis zu fünf Lifte liefen in den Weihnachtsferien. Zurzeit ist noch Wintersport an einem einzigen Hang möglich. Nicht vor Mitte Januar melden die Wetterdienste eine Chance auf echten Winter. Der erste Höhepunkt der aktuellen Wintersaison ist damit gelaufen. Die Ferienwelt Winterberg als Wintersportzentrum der Region meldet für diesen Zeitraum Umsatzverluste in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro, blickt aber weiterhin optimistisch in die Zukunft.
Die Verluste betreffen vorwiegend den Bereich der Tagesgäste. Durchschnittlich 70.000 Tagesgäste besuchen die Ferienwelt während der Weihnachtsferien. Auf rund 50.000 schätzt die Ferienwelt Winterberg den Verlust in den zurückliegenden zwei Wochen. Bei fast komplettem Wegfall der Ausgaben für Lifttickets, Verleih und Skischule und vor dem Hintergrund der der fehlenden Gäste kommt so ein Umsatzverlust in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro zustande.
Urlauber hingegen hatten trotz Schneemangel meist viel Spaß, da die Touristiker wie in jedem Winter ein Alternativprogramm in der Tasche hatten. Stornierungen hatte es zwar gegeben. Kurzfristige Anfragen konnten diese aber zu einem großen Teil auffangen. „Es hat allerdings keinen Überlaufeffekt auf die umliegenden Orte gegeben“, erklärt Tourismusdirektor Michael Beckmann. Während in einem schneereichen Dezember die Nachfrage so groß sei, dass die Tourist-Information Anfragen in andere Orte weiter reiche, seien die Anfragen in diesem Jahr komplett aus den in Winterberg selbst befindlichen Kapazitäten gedeckt worden.
Urlaubsgäste hatten während der Weihnachtsferien ohne ohne Schnee viel Spaß. Wie in jedem Winter hatten die Touristiker von Anfang an Alternativprogramme bereitgehalten. Wellnessangebote, die Kurse der AktivZeit Winterberg, der Wintermarkt und ein Bummel durch Gastronomie und Geschäfte waren der Renner. Auch der Erlebnisberg Kappe stand bei den Gästen hoch im Kurs. Die Red Bull Crashed Ice Tour und der Bob- und Skeleton Weltcup standen im Fokus der Gäste. Zur Unterhaltung und aufgrund des milden Wetters hatten die Sommerrodelbahn und die Panorama Erlebnis Brücke geöffnet.
Auch die Gastgeber stellten sich mit speziellen Programmen auf die Unterhaltung der Gäste ein. „Dank unserer Wellness- und Beautyangebote war der Schneemangel kein Problem“, weiß Jörg Templin, Direktor des Hotels Astenkrone. Gratismassagen und eine Show hielten im Landhotel Grimmeblick die Gäste bei Laune. Das Hapimag Ferienresort meldete gar eine Auslastung, die fast mit dem Vorjahr gleich kommt. Andere, wie das Big Country House, setzten auf familiäres Umsorgen der Gäste mit viel Extraservice und kulinarischen Überraschungen.
Generell verschiebt sich die Bedeutung des Winters vor dem Hintergrund der grünen Saison. Hatten die Gastgeber bis 2004 in den vier Wintermonaten noch mehr als 45 Prozent der Übernachtungen generiert, so schlägt das Pendel im Verhältnis Winter zu Sommer inzwischen deutlicher in Richtung grüne Saison aus. 60 Prozente der Urlauber kommen in der schneefreien Zeit.
Mit den Weihnachtsferien fast ohne Schnee reiht sich die Ferienwelt Winterberg ein in die komplette Riege der Mittelgebirgsorte. Nur oberhalb von 1000 Höhenmeter war Wintersport möglich. „Dass wir unseren Gästen gerne Schnee angeboten hätten und dass wir Umsatzverluste hinnehmen mussten, ist eine Tatsache, die nicht schön ist“, betont Beckmann. „Aber das ist unser Geschäft. Wir kennen das und sind auf solche Schwierigkeiten vorbereitet.“ Immer wieder habe es Winter gegeben, die spät anfingen, ganz ohne Schnee sei noch keine Saison ins Land gezogen.
Statistiken zeigen, dass seit den 90er Jahren zehn Winter in den Weihnachtsferien schneefrei oder zumindest schneearm waren. Ganze sieben davon waren ab Mitte Januar mehr oder weniger schneereich und somit noch wirtschaftlich erfolgreich.
In greifbare Nähe rückt der Winter allerdings noch nicht. Frühestens für die Monatsmitte melden die Wetterdienste eine Chance auf richtige Kälte. Aber auch da sind sich die verschiedenen Wettermodelle nicht ganz einig. Sollte dem jedoch so sein, so setzen die Skigebiete auf die zweite Hochsaison im Februar, die insbesondere Karnevalsflüchtlinge und niederländische Gäste während der dortigen Krokusferien bringt. Zudem zeigt die Erfahrung der zurückliegenden Jahre, dass eine milde Zeit den Gästen die Lust auf Schnee nicht verdirbt. Kommt der Schnee später, strömen dann umso mehr Gäste ins Sauerland. So auch im zurückliegenden Winter. Der fing am 10. Januar an und endete als einer der erfolgreichsten in der Geschichte der Region.
Dennoch arbeitet die Ferienwelt Winterberg an Angeboten und Themenfeldern, die die Tourismusbranche unabhängiger vom Schnee machen. Touristiker erwarten in den kommenden Monaten neue Impulse. Projekte, die neue Gäste anlocken sollen, sind zum Beispiel der Trailpark und die Landschaftstherapie in der Hochheide. Für beides ist Baubeginn direkt nach dem Winter.