„it works – Es läuft! Man muss nur wissen, wie…“

Podiumsdiskussion zeigt Chancen bei Integration Zugewanderter in den Arbeitsmarkt auf

Meschede./Hochsauerlandkreis. Wie ES – also die Integration auf dem Arbeitsmarkt – für neu in den HSK zugewanderte Menschen laufen kann, zeigte am 21.06.2017 im Rahmen einer Podiumsrunde das Kommunale Integrationszentrum (KI) des HSK zusammen mit der Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland auf. Fördermöglichkeiten für Beschäftigungsverhältnisse mit Geflüchteten wurden erstmals von Jobcenter (Hochsauerlandkreis) und dem von Agentur für Arbeit eingerichteten „Integration Point“ (Abteilung für Geflüchtete) gemeinsam vorgestellt.
Knapp 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Ehrenamt und Wirtschaft zeigten Interesse für ein Thema, das – so der einhellige Tenor – mehr Chancen als Hürden bietet. „Die große Resonanz hat unsere Erwartungen sogar noch übertroffen“, so Eva Keiter, Leiterin des KI HSK, und Anna Kaufung, Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland. Fragen des Arbeitsmarktzugangs von neu Zugewanderten und der gegenseitige Austausch standen im Mittelpunkt.
Einen bedeutenden Platz nahm aus Sicht der Arbeitgeber der Arbeitsvertrag ein. Gekoppelt an die Frage „worauf muss ich als Arbeitgeber und Arbeitgeberin achten, wenn ich einem neu Zugewanderten einen Arbeitsvertrag anbieten möchte?“ stand das Verhältnis von Arbeitserlaubnis zum sogenannten „Aufenthaltstitel“ des neu zugewanderten Menschen. Hier sei es bei Unklarheiten immer ratsam, mit der Ausländerbehörde Kontakt aufzunehmen, informierte Axel Bollermann, stellvertretender Leiter der Ausländerbehörde des HSK, in die Runde.

Weitere Themen bildeten die Ausbildung oder die sogenannte „Einstiegsqualifizierung“. Die auch unter der Abkürzung EQ bekannte Maßnahme wurde in diesem Rahmen ausführlich und auch kritisch erörtert, vor allem vor dem Hintergrund, wie es sich vermeiden lasse, dass Ausbildungsverhältnisse vor Ablauf der Zeit abgebrochen würden. Um Frust das Gefühl des Versagens auf Seiten der Azubis zu vermeiden, seien die Erwartungen der Arbeitgeber mit den tatsächlich vorhandenen Kompetenzen der arbeitsuchenden Geflüchteten ehrlich abzuchecken, machte Andreas Goesmann, Leiter des Integration Point Soest und HSK, deutlich.
Wie es richtig gut laufen kann, schilderten auf dem Podium Imad Al Aghawani, ein neu in den HSK zugewanderter junger Mann mit dem in Syrien erlernten Beruf „Barbier“, gemeinsam mit Meinolf Ewers, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Mescheder Wirtschaft sowie Svenja Ernesti, einer ehrenamtlichen Unterstützerin des Weges in den Arbeitsmarkt.
Meinolf Ewers stellte gleich zu Beginn klar: „Für den HSK ist das Thema Zuwanderung und Integration auf dem Arbeitsmarkt nicht neu. Wir kennen die Abläufe und haben kompetente Ansprechpartner in den zuständigen Ämtern, die pragmatisch unterstützen.“
Der Arbeitgeber von Imad Al Aghawani, Friseurmeister Thomas Sperner aus Meschede, ergänzte dazu: „Es ist eine grundsätzliche Frage, auf die jeder Betrieb eine Antwort finden sollte: Will ich Menschen, die neu in den HSK zugewandert sind, trotz vielleicht vorhandener Hürden eine Chance geben, sich hier auf dem Arbeitsmarkt als Fachkräfte zu etablieren?“ und sprach sich für eine offene Grundhaltung aus.
Dieses Statement kommentierte Al Aghawani nur zu gern: Er bedankte sich sehr herzlich bei seinen beiden Chefs dafür, dass sie ihm eine Chance geben zu zeigen, was er kann, aber auch zu lernen, was er noch nicht kann, wie z.B. Frauen-Frisuren. „In Syrien gehen die Männer zum Barbier und die Frauen zum Friseur“, wurde der Moderatorin Eva Keiter, Leiterin des KI HSK, erläutert – Unterschiede, mit denen man bei der Jobsuche und Qualifikation geflüchteter Menschen wohl auch künftig umzugehen lernen wird, damit die Chancen in den Arbeitsmarkt für diese Gruppe wachsen.