Hochsauerlandkreis. Mit großer Freude verkündete Landrat Dr. Karl Schneider die Siegerin des diesjährigen August-Macke-Förderpreises. Isabell Hoffmann erhält den hoch dotierten Preis für ihre fotografischen Arbeiten. Prof. Dr. Carl-Peter Buschkühle würdigte das Werk der Künstlerin und sagte: „Die Arbeiten von Isabell Hoffmann waren die reifesten Werke in der Auswahl. Die Verbindung von Fotografie und Geschichte hat überzeugt.“
An der Folkwang Universität der Künste in Essen, wo die neue August-Macke-Förderpreisträgerin ihr Studium der Fotografie absolviert hat, wurden ihre Leistungen bereits mehrfach gewürdigt. Die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Folkwang Universität (GFFF) zeichnete Isabell Hoffmann 2015 mit dem Exzellenzstipendium aus, es folgte 2016 das Leistungsstipendium und 2017 die Nominierung für den Folkwang-Preis der Gesellschaft im Bereich der Fotografie.
Das fotografische Werk der in Siegen geborenen Künstlerin setzt sich vorwiegend mit Stadtlandschaften auseinander. Dabei interessiert sie nicht nur die Architektur und die Atmosphäre der Orte, sondern auch die mit ihnen verbundene Geschichte. So wurde sie 2017 zur „Koblenzer Stadtfotografin“ gewählt. Die Stadt Koblenz lädt im Rahmen dieses Projektes jährlich Fotografen ein, mit einem „frischen Blick“ neue Ansichten der Stadt freizulegen. Isabell Hoffmann beschäftigte sich in ihrer Arbeit vor Ort mit Spuren der nationalsozialistischen Vergangenheit in der Stadt. Fotografien von Häusern, Plätzen oder architektonischen Details aus dem alltäglichen Stadtbild verweisen auf eine oft vergessene Geschichte aus der NS-Zeit, die mit ihnen verbunden ist. Isabell Hoffmanns Fotos von scheinbar Bekanntem bringen somit Unsichtbares, oft Unbekanntes der alltäglichen Orte ins Bewusstsein.
Im Wechsel mit dem August-Macke-Preis, der an herausragende Künstler der Gegenwart verliehen wird, wird auch der Förderpreis alle drei Jahre vom Hochsauerlandkreis vergeben. Er ist mit 5.000 Euro dotiert und wird von der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung sowie den Sparkassen im Hochsauerlandkreis gestiftet. Gewürdigt und gefördert wird mit ihm die Arbeit junger Künstlerinnen und Künstler, die nicht älter als 27 Jahre sind, die in Südwestfalen geboren sind, seit mindestens zwei Jahren hier ihren Wohnsitz haben oder überwiegend in dieser Region künstlerisch arbeiten.
In diesem Jahr haben sich elf Künstlerinnen und Künstler beworben. Aus den meist hochklassigen Einreichungen kamen vier in die Endausscheidung. Einstimmig wurde schließlich Isabell Hoffmann zur Preisträgerin bestimmt. Der Jury unter Leitung des Vorsitzenden des August-Macke-Kuratoriums, Prof. Dr. Carl-Peter Buschkühle, gehörten der Landrat des Hochsauerlandkreises, Dr. Karl Schneider, Thomas Tenkamp von der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung, sowie die Kuratoriumsmitglieder Annegret Meininghaus, Christine Schlering-Bertelsmeyer und Christoph Mause an. Die Jury überzeugte die reife künstlerische Position, die Isabell Hoffmann sich mit ihrer Fotografie erarbeitet hat, die die Ästhetik der Orte und ihre Geschichte verbindet und so neben der der Eröffnung neuer Blicke auf scheinbar vertraute Motive Anstöße zum Nachdenken über das Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart gibt. Damit gewinnt ihre Kunst auch eine politische Dimension.
Am 11. November 2018 wird der August-Macke-Förderpreis an Isabell Hoffmann im Rahmen der Eröffnung ihrer Preisträger-Ausstellung im Kloster Bredelar vergeben. Isabell Hoffmann freut sich schon auf die Ausstellung und verriet: „Die Ausstellung wird wohl ein Querschnitt aller Arbeiten. Vielleicht werde ich extra für die Ausstellung noch ein paar neue Arbeiten im Sauerland machen.“