Hochsauerlandkreis. Straßen, Häuser, Industrie-Anlagen, Weihnachtsbaumflächen …, wie viel „verbrauchte Fläche“ verkraftet das Land? Sind die so genutzten, benutzten und ausgenutzten Areale irgendwann einmal wieder für den Anbau von gesunden Lebensmitteln oder als Kuhweide brauchbar? Von wie viel verbrauchter Fläche reden wir überhaupt, z.B. im Hochsauerlandkreis?
Kreistagsmitglied Reinhard Loos von der Sauerländer Bürgerliste (SBL) stellte dazu Ende Februar 2012 erneut eine Anfrage an den Landrat. Die Antwort vom 11.03.2013 zeigt uns, hier und jetzt gibt es nur wenige Erkenntnisse über den sogenannten Flächenfraß.
Hier die Fragen der SBL ….
1. Wie hoch war nach Ihrer Kenntnis der Verlust von landwirtschaftlichen Nutzflächen im HSK im Jahr 2010, 2011 und 2012 (in ha und in Prozenten)?
2. In welchem Tempo entwickelt sich der “Flächenverbrauch” derzeit weiter?
3. Welche Baumaßnahmen (Straßenbau, Erschließung von Gewerbe- und Baugebieten, Versiegelung etc.) sind die wichtigsten Ursachen für den „Flächenfraß“?
4. In welchem Maße tragen die expandierenden Weihnachtsbaummonokulturen zum Verlust von Flächen für den Nahrungsmittelanbau und von Wiesen und Weiden bei?
5. Wie hat sich die Flächennutzung im HSK seit dem Orkan Kyrill entwickelt?
6. In welchen Kommunen des HSK ist der Flächenverbrauch am größten, in welchen am geringsten?
7. In welcher Größenordnung wurden in den letzten Jahren und werden aktuell Ausgleichsflächen ausgewiesen?
8. Wie groß war und ist der Verbrauch von Naturschutzflächen (in ha und Prozentzahlen)?
9. Ist Ihnen bekannt, welche Flächengröße für ein Fracking-Bohrloch inklusive des Platzes für benötigte Materialien, Fahrzeuge, Zufahrten etc. benötigt wird?
10. Welche Möglichkeiten sieht der Landrat zur Reduzierung des “Flächenfraßes”?
…. und jetzt zur Antwort:
Einleitend schreibt diwe Verwaltung des Hochsauerlandkreises, das derzeit zur Verfügung stehende Datenmaterial sei unvollständig, so dass es aus verschiedenen Gründen keine seriöse Beantwortung der Fragen erlaube und verweist auf folgende Internet-Adresse bei der Bezirksregierung:
http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/n/naturschutzkonzept/naturschutzkonzept_2011.pdf
Des Weiteren erklärt der HSK:
„Das Schaffen einer fundierten Datengrundlage liegt zwar auch im Interesse der Fachbehörden, ist aber in verschiedenen Bereichen mit teilweise nicht vertretbarem Aufwand verbunden.
Vor diesem Hintergrund bitte ich um Verständnis, dass die Verwaltung Ihre Fragen nicht alle im Detail beantworten kann.“
Für einen groben Überblick, empfiehlt der Hochsauerlandkreis Daten von IT NRW:
https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online/data;jsessionid=867968E178EFB4ACC241812C82811373?operation=statistikAbruftabellen&levelindex=0&levelid=1362729365218&index=2
Zu den Fragen 4 (Weihnachtsbaumkulturen) und 5 (Kyrillflächen) gibt es die Antwort:
„Es wird auf die Antwort des Landrats auf die Anfrage der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN vom 06.10.2011 sowie das Antwortschreiben des Landrats vom 20.01.2012 an die Bürgerinitiative Bestwig verwiesen, die allen Kreistagsmitgliedern zur Verfügung gestellt wurde. Des Weiteren wurde das Thema in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten am 09.02.2012 sowie in den Sitzungen von Kreisausschuss und Kreistag am 24.02.2012 behandelt (Drs. 8/548).“
Ebenfalls zur Frage 7 (zu den Ausgleichsflächen):
„Im Zuge kommunaler Bauleitplanungen oder auch bei anderen Eingriffen werden Ausgleichs-maßnahmen (ökologische Verbesserungen) auf vorhandenen Flächen umgesetzt, vielfach handelt es sich um Maßnahmen im Wald. Eine gesonderte Ausweisung von Ausgleichsflächen findet dabei nicht statt.“
Und zur Frage 8 (Naturschutzflächen):
„Ein Verbrauch von Naturschutzflächen/Naturschutzgebieten erfolgt grundsätzlich nicht.“
Zur Frage 9 (Fracking) gibt es den Hinweis:
„In der Vorlage der Verwaltung für den Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten „Antrag der Fa. BNK Deutschland GmbH auf Aufsuchungserlaubnis gem. §§ 6 ff BbergG“ vom 01.02.2012 (Drs. 8/563) sind ausführliche Informationen zum Thema Fracking dargestellt.“
Die Frage 10 (Reduzierung des Flächenfraßes) beantwortet der HSK so:
„Die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme ist als wichtige Zukunftsaufgabe in das Zu-kunftsprogramm des Hochsauerlandkreises aufgenommen. Die sich daraus ergebenden Maßnahmen wird die Verwaltung in den nächsten Jahren im Rahmen der strategischen und operativen Jahresplanung umsetzen. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass für den Kreis insbesondere bei der Entwicklung der landwirtschaftlichen Flächen nur geringe Einwirkungsmöglichkeiten bestehen.“
Abschließend schreibt die Kreisverwaltung:
„Sollte es neue Erkenntnisse oder eine veränderte Datengrundlage geben, die im Zusammen-hang mit der Beantwortung ihrer Fragen stehen, wird die Verwaltung diese Informationen un-aufgefordert an den Kreistag weiterleiten.“
Quelle: Sauerländer Bürgerliste (SBL)