Gemeinsam für einen starken Einzelhandel

Kommunen aus der Region starten mit der Entwicklung eines Regionalen Einzelhandelskonzeptes

Arnsberg. . Rund 130 Gäste aus Kommunen der Kreise Soest und Hochsauerlandkreis hatten es sich nicht nehmen lassen,Teil einer bedeutsamen Auftaktveranstaltung zu sein: Sie alle kamen Mitte Februar in die FH Südwestfalen in Meschede, um den Startschuss für ein Regionales Einzelhandelskonzept (REHK) zu geben.

Dessen Ziel: Gemeinsam im Verbund die Entwicklung des Einzelhandels in den beteiligten Kommunen und der Region voranzutreiben und die Innenstädte vor weiteren Verlusten zu schützen.

„Interkommunale Zusammenarbeit kann Spaß machen“, so Hans-Martin Muhle, Leiter des Planungsamtes der Stadt Hamm vor den anwesenden Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Muhle weiß, wovon er spricht: Seit über zehn Jahren existiert das Regionale Einzelhandelskonzept „Östliches Ruhrgebiet“ und ist allen Beteiligten von großem Nutzen: Im Rahmen von Arbeitsgruppen kann bei strittigen Vorhaben des großflächigen Einzelhandels meist Einigung erzielt werden, was folgende Verfahrens- und Genehmigungsschritte deutlich beschleunigt.

Eben dieses Ziel verfolgen auch die 24 Kommunen aus dem Kreis Soest und dem HSK, die derzeit am Anfang der Erarbeitung eines gemeinsamen Regionalen Einzelhandelskonzeptes stehen. Um diesen Prozess transparent zu gestalten, richtete sich die Auftaktveranstaltung im Februar 2013 ausdrücklich auch an Pressevertreter, die zur Berichterstattung über das sehr gut angenommene Ereignis eingeladen waren.

Die am Konzept beteiligten Akteure planen, bis Ende des laufenden Jahres 2013 einen ersten Entwurf auf den Weg zu bringen. Dieser kann dann den einzelnen Kommunen als Grundlage für Ratsbeschlüsse dienen. Ziel des Konzeptes soll eine insgesamt engere und kooperativere Abstimmung der Kommunen der Region beim Thema Einzelhandel sein. „Wir wünschen uns, dass die Kommunen der Region den Wettbewerb untereinander in einem Rahmen ausüben, der die einzelnen Innenstädte nicht schwächt oder zerstört“, erklärt Bettina Dräger-Möller aus der Stadt Arnsberg, zuständig für die Geschäftsführung des Prozesses. Neben der Stärkung einer attraktiven wie regionalverträglichen Einzelhandels-, Standort- und Zentrenstruktur stehen für die beteiligten Kommunen die Formulierung von Entwicklungsperspektiven, die Sicherstellung eines flächendeckenden Grund- und Nahversorgungsnetzes sowie die Verständigung über regional bedeutsame Einzelhandelsprojekte und -standorte als Ziele auf dem Programm.

„Das Instrument „Regionales Einzelhandelskonzept“ ist nicht völlig neu, sondern hat sich schon in vielfacher Weise und auf unterschiedlichen Ebenen bewährt, wie etwa, wie heute zu hören war, im östlichen Ruhrgebiet“, erklärt Thomas Vielhaber, Leiter der Stadtentwicklung in Arnsberg. Unterstützung erfährt das regionale Vorhaben durch viele starke Partner: Die IHK Arnsberg ist ebenso mit an Bord wie der Einzelhandelsverband Südwestfalen, die Bezirksregierung Arnsberg sowie die beiden beteiligten Kreise HSK und Kreis Soest.

Nach der Begrüßung der Gäste durch den Vorsitzenden des REHK Heinrich Horstmann von der Stadt Lippstadt und Christian Klett als Vertreter der Fachhochschule in Meschede, erläuterte Peter Fröhlich von der Bezirksregierung Arnsberg den Entscheidungsprozess zur Entwicklung eines REHK für den hiesigen Raum. Heike Jaehrling aus der Staatskanzlei des Landes NRW sprach über die neuen landesplanerischen Regelungen zum großflächigen Einzelhandel und Stefan Kruse vom Büro „Junker + Kruse“ erläuterte die Erstellung des Konzeptes für den HSK und Kreis Soest.

Hans-Martin Muhle, Planungsamtsleiter der Stadt Hamm, hob in seinem Vortrag besonders die verstärkte Kommunikation und das verbesserte Vertrauen zwischen den Kommunen hervor. Es gehe trotzdem nicht alles ohne Kontroversen über die Bühne. Dies werde auch für den hiesigen Raum zu erwarten sein. Deshalb gab Herr Muhle eine pragmatische Einschätzung von Sigurd Trommer, Stadtbaurat a.D. der Stadt Bonn und Präsident der Bundesarchitektenkammer, mit auf den Weg: „Von 100 bestehenden Problemen sind 80 in angemessener Zeit mit angemessenem Aufwand lösbar. Wir müssen uns diesen 80 widmen und uns nicht an den 20 unlösbaren die Zähne ausbeißen.“