Gegen Tabuisierung, für Früherkennung und Behandlung Netzwerk „Bündnis gegen Depression“ startet im HSK – Sponsoren willkommen

Hochsauerlandkreis. Tabuisiert, unterschätzt und alles andere als lustig: Depression ist eine Volkskrankheit. Allein in Deutschland leiden etwa 4 Millionen Menschen an dieser Erkrankung. Obwohl sie sehr häufig ist, wird sie in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen und oft missverstanden. „Dabei ist Depression eine Krankheit wie Diabetes oder Bluthochdruck und bei genauem Nachfragen sicher diagnostizier- und erfolgreich behandelbar“, so der Tenor der Auftaktveranstaltung des „Bündnisses gegen Depression“, an der 125 Fachleute, Interessierte und Gäste im Kreishaus Meschede unter Moderation von Karl Josef Fischer, Psychiatriekoordinator des Hochsauerlandkreises, teilnahmen.

 

Ziel des neu gegründeten Bündnisses, begleitet von der Schirmherrschaft des Landrats Dr. Karl Schneider und unterstützt von Kreisdirektor Dr. Klaus Drathen ist es, die Früherkennung und Behandlung von Depressionen im Hochsauerlandkreis zu verbessern und gegen die Tabuisierung dieses Krankheitsbildes vorzugehen.

 

Prof. Dr. Gunther Haag aus Freiburg stellte in seinem Eingangsvortrag die „Depression als eine heilbare Volkskrankheit“ voran. Danach stellten Priv.-Doz. Dr. Stefan Bender, Ärztlicher Direktor der LWL-Kliniken Marsberg, sowie Dr. Manfred Hummel, Chefarzt der Psychiatrischen Klinik des Klinikum Arnsberg, die geplanten Aktivitäten des Bündnisses vor.

 

„Grundidee des Bündnisses ist, dass sich möglichst viele Personen und Institutionen, die sich mit der Behandlung, Versorgung und Begleitung von Menschen mit Depressionen befassen, zu einem Netzwerk zusammenschließen“, erläuterte Priv.-Doz. Dr. Stefan Bender.

 

Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildung und Angebote für Betroffene sind die drei Hauptsäulen der geplanten Bündnisarbeit in den nächsten drei Jahren.

 

Die nächsten Schritte nach der Auftaktveranstaltung in Meschede sind weitere Informationsveranstaltungen für die Bürgerinnen und Bürger in sieben Städten des Hochsauerlandkreises. Den Auftakt machen Marsberg (06. Juni, 19 Uhr, Aula der Hauptschule) und Meschede (20. Juni, 19.Uhr, Sitzungssaal „Sauerland“ des Kreishauses).

Geplante Fortbildungsangebote richten sich an zahlreiche Multiplikatoren wie z.B. Lehrer, Polizisten, Pfarrer, Mitarbeiter von Beratungsstellen, Unternehmer und vor allem auch an Hausärztinnen und Hausärzte, die eine wesentliche Rolle bei der Erkennung und Behandlung der Depression spielen.

 

Für Betroffene und Angehörige ist ein Flyer erarbeitet worden: mit Informationen über das Krank-heitsbild sowie Adressen und Telefonnummern, über die man Rat und Hilfe einholen kann.

 

Getragen wird das Netzwerk allein durch die Beiträge seiner Mitglieder und vor allem durch Spen-den: „Um all das, was wir uns vorgenommen haben, finanzieren zu können, brauchen wir weitere Sponsoren. Diese sind ebenso wie weitere Partner herzlich willkommen“, so hieß die freundliche Aufforderung von Karl Josef Fischer, sich für das neugegründete „Bündnis für Depression“ zu engagieren – auch finanziell.

 

Weitere Informationen, Termine sowie Hilfs- und Beratungsangebote: im Internet unter www.buendnis-depression.de/hochsauerlandkreis oder telefonisch bei der Bündnisgeschäftsstelle unter 0291-941469.

 

Hintergrund:

Das Bündnis gegen Depression im Hochsauerlandkreis orientiert sich an vergleichbaren Zusammenschlüssen in rund 70 Regionen und Städten in ganz Deutschland. Die Idee geht auf eine Aktion in Nürnberg zurück, wo durch ein lokales Bündnis die Suizidrate deutlich reduziert werden konnte. Aufgrund der zahlreichen Bündnisse in ganz Deutschland und der dort gesammelten Erfahrungen steht bereits eine Vielzahl von Informations- und Schulungsmaterialien zur Verfügung, auf die Bündnis gegen Depression im Hochsauerlandkreis zurückgreifen kann.