Fulminantes Klavierkonzert beendet „Kultur rockt“ 2018

Sundern. Mit stehenden Ovationen wurde am Sonntagabend (03.06.2018) das diesjährige „Kultur rockt“ Festival in Berghoffs Pferdestall in Sundern-Dörnholthausen beendet.

Wie in jedem Jahr gab der junge Pianist Alexander Krichel ein Solokonzert, das in diesem Jahr besonders persönlich ausfiel. Schon in der „Kultur rockt“-Zeitung hatte er seinen ganz individuellen Blick auf das Programm beschrieben und nun kamen die Zuhörer im ausverkauften Pferdestall in den Genuss von Klaviermusik von Johann Sebastian Bach bis Fritz Kreisler und Richard Wagner auf allerhöchstem Niveau. Einen Teil der Stücke wird Krichel in der kommenden Woche für seine sechste CD aufnehmen.

Johann Sebastian Bach ist neben Sergej Rachmaninow der Lieblingskomponist von Alexander Krichel. Deshalb eröffnete er den Klavierabend mit Bachs Englischer Suite Nr. 2 in a-moll. Die sechs Tanzsätze sind leicht und unbeschwert, klingen aber im Gegensatz zu den folgenden Stücken eher streng durchkomponiert und nicht so leidenschaftlich wie die dann folgende Klaviersonate von Ludwig van Beethoven, die den Beinamen „Der Sturm“ trägt. Mit viel Emotion gestaltet Krichel die drei dramatischen Sätze. Nach der Pause ließ Alexander Krichel den Steinway-Flügel singen. In der Klavierbearbeitung von Beethovens Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ von Franz Liszt musste er sowohl die Singstimme als auch Klavierbegleitung spielen und das gelang ihm so hervorragend, dass man die Singstimme keinen Moment vermisste. Die beiden Walzer „Liebesleid & Liebesfreud“ von Fritz Kreisler in der Bearbeitung von Sergej Rachmaninov sind eigentlich für die Violine geschrieben und stellen den Pianisten vor eine ganz besondere Herausforderung, denn er kann seinen Ton nicht anschwellen oder abschwellen lassen, wie das die Violine kann. Abschließend wurde es noch einmal dramatisch, denn die Klavierbearbeitung von „Isoldes Liebestod“ aus Richard Wagners Oper „Tristan und Isolde“ fordert einen Pianisten bis an seine Grenzen. Obwohl das Stück nur acht Minuten dauert, sind dort alle Emotionen von Verzweiflung bis Hingabe und Akzeptanz des Todes wie in einem Brennglas gebündelt.

Das Publikum bedankte sich für einen unvergesslichen Abend mit stehenden Ovationen und überredete Alexander Krichel zu zwei Zugaben, von denen eine das von ihm selbst komponierte „Wiegenlied“ war und die zweite Zugabe auf Wunsch einen Zuschauers von Frederic Chopin komponiert wurde.

Anschließend stand der 29jährige Pianist noch für zahlreiche Autogramme und Gespräche zur Verfügung.

Für die siebte Auflage im kommenden Jahr von „Kultur rockt“ wurden an diesem Abend schon Pläne geschmiedet. Man darf gespannt sein!

Musikfreunde sollten sich auch für 2019 das Fronleichnamswochenende vormerken, denn dann gibt es eine neue Auflage des Festivals!