Katholische Kita GmbH und ev. Kirchenkreis loben KiBiz-Überarbeitung – Aber: Problem der Unterfinanzierung noch lange nicht gelöst
Kreis Soest /Hochsauerlandkreis. Der Geschäftsführer der katholischen Kita gem. GmbH Hellweg und Hochsauerland-Waldeck, Josef Mertens, und der Superintendent des ev. Kirchenkreises, Dieter Tometten, werten die jetzt vom Landeskabinett beschlossene Überarbeitung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) als Schritt in die richtige Richtung. „Das war längst überfällig und bringt sicherlich eine gewisse Entlastung für die Erzieherinnen.“ Dennoch: Eine echte Revision sei das nicht. Das Grundproblem der strukturellen Unterfinanzierung der Kitas löse die diese Nachbearbeitung überhaupt nicht.
Die rot-grüne Landesregierung hat gebilligt, den jährlichen Betrag für die Kinderbetreuung um 100 auf 390 Mio. Euro aufzustocken. Kitas bekommen pro Monat je nach Größe der Einrichtung ca. 500 Euro mehr. Mit diesem Geld können Stunden für Hauswirtschaftliche Kräfte oder pädagogisches Personal finanziert werden. Damit wird z.B. der immense Aufwand beim Mittagessen erleichtert. Außerdem sollen auch Kitas in sozialen Brennpunkten mehr Geld für die Förderung von Kindern aus sozial benachteiligten Familien erhalten.
Dazu Josef Mertens: Die Erzieherinnen finden so etwas mehr Zeit und Ruhe für ihre pädagogischen Konzepte. Und das entlastet auch die Kinder“, schätzt der Geschäftsführer ein. „Dies ist gut gemeinte Unterstützung, die unsere Sorgen aber nicht mindert.“
So gehe die Schere zwischen den über die Kindpauschalen gewährten Einnahmen und den steigenden Personal- und Sachausgaben immer weiter auseinander. Die Berechnungen für die Einrichtungen seien zu einem großen Teil schon jetzt defizitär.
„Durch die Deckelung der Einnahmen über das KiBiz werden die Mittel für unsere Betriebskosten gerade mal jährlich linear um 1,5 % angehoben, erklärt Dieter Tometten. „Wir haben aber allein schon steigende Personalkosten von jährlich bis zu 4 %.“ Und die sorgsam angesparten Rücklagen seien in den meisten Fällen durch den Ausbau für die U3-Betreuung längst aufgezehrt. Tometten: „Wenn die KiBiz Pauschalen in vielen Einrichtungen weiterhin nicht ausreichen, um die notwendigen Betriebsausgaben zu decken, wissen wir nicht, wie wir die geforderten und von uns gewünschten Qualitätsstandards in unseren Einrichtungen aufrechterhalten sollen.“
Die Folge: Die „KiBiz Schere“ trocknet das System aus und führt auch weiterhin zu einer nicht mehr hinnehmbaren Belastung des Personals und einer qualitativen Verschlechterung der Situation für die Kinder.
Die Kita GmbHs Hellweg und Hochsauerland-Waldeck führen daher gemeinsam mit dem ev. Kirchenkreis immer wieder Gespräche mit Vertretern der Landesregierung sowie den Kommunen als Träger der Jugendhilfe, um auf das Problem der Unterfinanzierung aufmerksam zu machen.
„Wir werden unsers Aufklärungsarbeit und unsere Forderungen auch mit Blick auf den Kommunalwahlkampf an die Bürgermeister herantragen, die in den meisten Fällen großes Verständnis für die sich verschärfende Situation haben“, so Mertens.
Über die Katholische Kita gem. GmbH Hellweg und Hochsauerland-Waldeck
Der Kita gGmbH Hellweg gehören 46 von 68 Kindergärten und Kindertageseinrichtungen in der Region an. Beschäftigt werden 450 Angestellte.
Der Kita gGmbH Hochsauerland-Waldeck gehören 49 Kita von 68 katholischen Kindergärten und Kindertageseinrichtungen in der Region an. Davon gehören wiederum 4 Kitas der Leisten´schen Stiftung in Medebach. Die Kita gem. GmbH Hochsauerland-Waldeck übernimmt in Kooperation mit der Stiftung die Betriebsführung der Kitas, Träger ist weiter die Stiftung. Beschäftigt werden insgesamt 508 bzw. 569 Mitarbeiter(innen).
Seit 2010 haben Kirchengemeinden im Kreis Soest und der Stadt Hamm die Möglichkeit, die Betriebsträgerschaft über ihre Kindertageseinrichtung auf die eigens gegründete gemeinnützige GmbH ihres Gemeindeverbandes Hellweg zu übertragen. Viele Kitas profitieren bereits von dieser Umstrukturierung: Die aufwendige Betriebsführung ist an die Katholische Kindertageseinrichtungen Hellweg gem. GmbH abgegeben, während die Verantwortung für die pädagogische und pastorale Ausrichtung vor Ort bleibt. Außerdem können finanzielle oder personelle Risiken von der Kita GmbH besser abgefangen werden als von einer einzelnen Kirchengemeinde.