Transparent und zielorientiert kirchliche Haushalte planen – Auftaktveranstaltung zum neuen kirchlichen Finanzmanagement (NKF) in Anröchte
Arnsberg./ ANRÖCHTE. 40 Pfarrer, Pfarrerinnen, Kirchmeister ,Kirchmeisterinnen und weitere Presbyteriumsmitglieder aus den Kirchenkreisen Soest und Arnsberg kamen Ende September in die Christuskirche zur Auftaktveranstaltung zur Umstellung des kameralen auf das kaufmännische Haushaltswesen in Westfalen. Bisher bildeten die Gemeinden ihre Finanzen allein aufgrund der Einnahmen und Ausgaben ab. Das kaufmännische Finanzwesen hingegen stellt auch Sach- und Gebäudewerte dar. Es macht anschaulich, was man angeschafft hat, wie viel Wert dieses in den Jahren danach noch hat und wie viel man aufgrund des Werteverfalls anlegen muss, um in Zukunft einen Ersatz zu beschaffen. Kurt Drees, ehemaliger Verwaltungsleiter der Vereinigten Kirchenkreise Dortmund und seit 2014 Projektmanager NKF, ordnete die Umstellung ein: „Das kaufmännische System ist zeitgemäßer, es ermöglicht transparente Planung und genaue Auskunft über den gesamten Vermögensstand und es ist Ehrenamtlichen, die im Finanzwesen geschult sind, vertraut.“
Martin Koch, Leiter des Projektbüros NKF, erläuterte die Projektstruktur: „Westfalen wollte den Gemeinden die Umstellung nicht überstülpen.“ Deshalb wurden Projektgruppen auf allen Ebene breit aufgestellt, kirchliche Leistungskräfte, Finanzexperten und externe Beratung arbeiten zusammen. Drei Pilotkirchenkreise Lüdenscheid-Plettenberg, Iserlohn und Münster machen seit 2012 praktische Erfahrungen mit dem NKF. „Wir haben sie ausgewertet und als Folge die Komplexität der neuen Methode vereinfacht. Jetzt haben wir ein System, mit dem wir anfangen können“, zog er das Fazit.
Im Kreiskirchenamt Soest-Arnsberg gehören zur Projektsteuerungsgruppe die beiden Superintendenten, die Vorsitzenden der Finanzausschüsse, Bernd Göbert als Verwaltungsleiter, Benno Petsch, der neue Leiter der Finanzabteilung, und Silke Japes. Petsch bringt aus seiner letzten Stelle im Kirchenkreis Iserlohn viel Erfahrung mit der Umstellung auf NKF mit. Christoph Schettgen aus dem landeskirchlichen Projektbüro begleitet den Umstellungsprozess. Anhand des Projektplans erläuterte er, was auf die Verwaltung und die Kirchengemeinden zukommt. Dazu gehört die Einführung einer neuen Software, eine Ordnung der bisherigen Kassen und Konten, und die Inventarisierung und Bewertung der Liegenschaften und Sachwerte.
Die Anwesenden fragten nach Sinn und Zweck und vor allem nach dem zu erwartenden zeitlichen Aufwand der Umstellung. Die Referenten beruhigten: Eine Gemeinde mit drei Pfarrstellen habe viereinhalb Stunden für Inventarisierung und Bewertung gebraucht. Die meiste Arbeit habe das Kreiskirchenamt zu bewältigen. Die Mitarbeitenden dort kümmern sich um die Bewertung der Gebäude und Liegenschaften. In Fortbildungsveranstaltungen, die in Kürze anlaufen, werden Ehrenamtliche und Hauptamtliche geschult, so dass Anfang 2018 die ersten Buchungen vollzogen werden und Mitte 2019 die ersten Jahresbilanzen vorliegen können.
Beide Superintendenten befürworten die Umstellung. Dieter Tometten aus Soest sieht im ausgeprägten Schulungssystem, für das die Landeskirche 20% der für die Umstellung bereitgestellten Gelder reserviert hat, eine Chance: „Jetzt können Sie neue Ehrenamtliche gewinnen, die sich im Finanzwesen auskennen und die die bisher Verantwortlichen nach dem Besuch von Schulungen unterstützen können.“ Alfred Hammer warb um Verständnis für die Mitarbeitenden in der Verwaltung: “Sie sind jetzt Lernende wie wir alle. Haben Sie Geduld, wenn Sie nicht sofort Antworten bekommen und wenden Sie sich mit Fragen an die Fachleute in der Landeskirchen und im Kirchenkreis.“
Ausführliche Informationen über NKF, u.a. eine Handreichung und Szenarien findet man im Internet auf: nkf.ekvw.de
Text und Bild: KKB