Aufbau der beiden neuen Sekundarschulen
Arnsberg. Das Aufbauteam hatte zum Tag der offenen Tür eingeladen und zahlreiche interessierte Eltern waren gekommen: Als die Binnerfeldschule in Neheim-Hüsten am vergangenen Samstag Tür und Tor öffnete, ließen sich das rund 200 Besucher nicht entgehen. Sie alle wollten nicht auf die Gelegenheit verzichten, sich vor Ort und mit Beisein zahlreicher Experten über die neue Schulform der Sekundarschule zu informieren, an deren Aufbau zahlreiche Akteure seit Monaten tatkräftig mitwirken. Das wirkt nun nach: Nach Beobachtungen des Aufbauteams wägen derzeit viele Eltern auf Basis der neu gewonnen Informationen das Für und Wider einer Sekundarschulanmeldung intensiv ab.
„Ich merke, wie es in der Stadt brodelt. Die Eltern verarbeiten ihre Eindrücke aus dem Tag der offenen Tür und kommen mit vielen nachträglichen Fragen auf mich zu“, resümiert Meinolf Brune, der sich als Vater und Unterstützer der neuen Schulform engagiert und im Aufbauteam Neheim mit von der Partie ist. „Insofern kann man sagen, dass die Veranstaltungen am Wochenende ein voller Erfolg waren. Die Eltern wurden dazu angestoßen, sich tiefer mit der Thematik auseinanderzusetzen und suchen jetzt im Nachhinein weiter den Kontakt zu uns Ansprechpartnern.“
Am Tag der offenen Tür, der von 10 bis 14 Uhr alle Interessierten an den Schulstandort der Binnerfeldschule eingeladen hatte, standen den Besuchern zahlreiche kompetente Ansprechpartner zur Verfügung: die Planungsgruppe, Vertreter des Schulträgers, der Kooperationspartner und die Schulentwicklungsbegleiter der Bezirksregierung waren angereist, um ihre Erfahrungen sowie ihr Wissen an die Eltern weiterzugeben.
Großes Interesse an der neuen Schulform Auf diese Weise konnten nicht nur Unklarheiten beseitigt, sondern auch konkrete Fragen geklärt werden. „Mir ist ganz besonders aufgefallen, dass viele der Besucher nicht mehr mit allgemeinen Fragen zur Sekundarschule an sich auf uns zukamen, sondern eher mit Detailfragen, die das konkrete „Wie“ der neuen Schulform betrafen“, so Meinolf Brune. „Anfängliche Skepsis ist mittlerweile einer Begeisterung für die neue Schulform gewichen. Das hat uns alle sehr gefreut und die Veranstaltung aus unserer Sicht zu einem vollen Erfolg gemacht.“
Eingeladen hatten die Organisatoren insbesondere Eltern der Viertklässler und ihre Kinder, herzlich empfangen wurden aber natürlich alle Interessierten. Und das waren eine Menge: Kinder, Jugendliche, Väter, Mütter, Großeltern, Lehrerinnen und Lehrer, Politikerinnen und Politiker strömten in die gut vorbereiteten Empfangsorte der Neheimer Binnerfeldschule, die sich extra für diesen Tag herausgeputzt hatte. Schon vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung kamen die Beteiligten miteinander ins Gespräch. So entwickelten sich angeregte Diskussionen, aus denen die Besucher viele wichtige Infos mit nach Hause nahmen.
„Mir ist sowohl von den Eltern als auch von den engagierten Mitgliedern des Aufbauteams ein besonders positiver Eindruck haften geblieben“, berichtet Michael Fritz, Geschäftsführer des ZNL Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen Ulm, der eigens zum Tag der offenen Tür am Standort Neheim angereist war. „Die Experten vor Ort konnten den Eltern Klarheit verschaffen und wirkten sehr kundig und überzeugt von der Idee der Sekundarschule. Die Eltern wiederum schienen bereit, sich auf etwas Neues einzulassen.“ Fritz, der den Prozess in Arnsberg seit rund 1,5 Jahren von außen begleitet, beobachtet eine bemerkenswerte Entwicklung bei der Bewusstseinsbildung rund um das Thema Sekundarschule – von anfänglicher Skepsis und vielen Schwierigkeiten zu nun deutlicher Begeisterung und einem konstruktiven Dialog zwischen Experten und Eltern.
Viele Fragen, viele Antworten In einer herzlichen Begrüßungsrede skizzierte das Aufbauteam am Tag der offenen Tür die Besonderheiten der neuen Teamschule kurz und knapp, bevor sich die Teilnehmer auf die einzelnen Infostände bzw. –räume verteilten und sich so gezielte Informationen zu ihren speziellen Fragen und Themengebieten holen konnten. Und das taten sie: „Bei mir kamen eigentlich die ganze Zeit über immer wieder neue Besucher vorbei, die zum Teil auch ganz persönliche Fragen stellten“, berichtet Regina Münstermann, die als Lehrerin an der Binnerfeldschule tatkräftig das Aufbauteam unterstützt. Dass sie für die neue Schulform Feuer und Flamme ist, merkt man schnell: „Die Sekundarschule bietet zahlreiche Vorteile und überzeugt mit vielen Stärken“, erklärt Münstermann. „Das geht damit los, dass die Schüler dieser neuen Schule besonders stark unter Beobachtung stehen und Lehrer besonders engagiert sein werden, da es sich um die Anfänge der neuen Schulform handelt und sich noch keine Routinen oder ähnliches eingeschlichen haben. Darüber hinaus werden die Eltern aktuell stark mit einbezogen und können sich einbringen. Was schließlich den Unterricht selbst angeht, so kalkuliert die Sekundarschule die Unterschiedlichkeit der Schüler von vornherein mit ein, anstatt, wie andere Schulformen, irrtümlicherweise von einer Homogenität auszugehen.“
Und, so kann Münstermann besorgte Eltern an diesem Tag beruhigen.Das funktioniert, wie andere Schulen es uns schon vorgemacht haben, mit gemischten Lerngruppen gut Aufgaben werden beispielsweise auf verschiedenen Niveaus gestellt, so dass man allen Begabungen gerecht werden kann. Abschulung auf eine andere Schulform oder Sitzenbleiben kann vermieden werden – ein weiterer Vorteil, da beides nachteilig für das Selbstwertgefühl der Jugendlichen ist.
Das große Interesse der Besucher an Fragen wie „Wer wird an der neuen Schule unterrichten?“, „Welchen Stellenwert wird das Thema Inklusion dort einnehmen?“, „Wie genau sieht das neue Raumkonzept aus?“ und „Wie kann sichergestellt werden, dass Kinder mit Gymnasialempfehlung nicht unterfordert werden?“ werten die beteiligten Akteure aus dem Aufbauteam als äußerst positiv und konstruktiv. „Bei unseren allerersten Informationsveranstaltungen zum Thema Sekundarschule sind wir noch sehr oft auf Skepsis und Zweifel gestoßen. Dem gegenüber begegnen wir jetzt Verständnis und echter Begeisterung. Die Kinder werden sich hier wohlfühlen. Das spürt man bereits jetzt und das tut gut“, erklärt Brune. Für ihn als Vater und damit selbst Teil der Zielgruppe ist völlig klar, warum die Sekundarschule beste Aussichten für die Zukunft bietet: „Es existiert ein ganzheitliches, in sich selbst komplett schlüssiges und glaubwürdiges Konzept, das langfristig angelegt ist und nicht gleich nach der nächsten Kurve endet“, so Brune. Das spiegele sich in der Konzeption des Tages der offenen Tür klar wieder: Vor Ort waren beispielsweise auch die Berufskollegs als weiterführende Schulen, so dass sich die Eltern einen Rundumblick auf das verschaffen konnten, was ihre Kinder vermutlich bald erwartet. Die Pläne der neuen Schule wurden durch ein ortansässiges Architekturbüro und Vertreter des Bauamtes greifbar und plastisch erklärt. Die Kinder der 5. Klasse werden im renovierten Variotrackt der Binnerfeldschule neue Klasseräume vorfinden, die den aktuellen Bedürfnissen einer neuen Schule und ihrem pädagogischen Konzeptentsprechen werden.
Auch an die Kinder war am Tag der offenen Tür in Neheim gedacht: Vom „Raum des Staunens und Entdeckens“ über den Sinnesparcour zum Thema „Gesunde Ernährung“ bis hin zu einer „Ideenwerkstatt“, in der die Jüngeren kreative Modelle und Entwürfe einer Traumschule erstellen konnten, war alles dabei.
Am kommenden Montag beginnt um 10 Uhr das Anmeldeverfahren für die beiden neuen Sekundarschulen im Rathaus der Stadt sowie im Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg.