Ehrenamt mit Herz – Die Schaukel Sundern Unterstützung für Alleinerziehende und Familien gesucht
Das ehrenamtliche Unterstützungsangebot für Familien und Alleinerziehende „Die Schaukel“ soll nun auch in Sundern ermöglicht werden.
Eltern (Familien und Alleinerziehende) durch ehrenamtliche Hilfe in den verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens zu unterstützen und zu entlasten, ist die Idee hinter dem Projekt „Die Schaukel“. Wenn z.B. eine Mutter mit einem ihrer Kinder zum regelmäßigen Schwimmunterricht muss, kann sie beruhigt dort hin, weil die anderen Kinder durch eine ehrenamtliche Helferin der Schaukel betreut werden. Für manche „frischgebackenen“ Eltern ist die erste Zeit mit dem Baby ungewohnt und der Start vielleicht etwas holprig; eine Mutter oder ein Vater möchte sich einmal mehr nur einem älteren Kind widmen oder Alleinerziehende benötigen Hilfe und Begleitung bei Behördengängen. Nicht alle Mütter und Väter können auf Familienangehörige, Nachbarn oder Freunde zurückgreifen, die sie in stressigen Momenten entlasten könnten. Besonders Alleinerziehenden, die oft keine weitere Betreuungsperson im Hintergrund haben, kann und soll durch die Unterstützung der Schaukel geholfen werden. Während das Kind oder die Kinder betreut werden, können Eltern andere Dinge erledigen oder auch vielleicht einfach nur einmal entspannen.
In den verschiedensten Belastungssituationen können sich Eltern an die Schaukel wenden und es wird versucht, eine passende ehrenamtliche Hilfe zur Betreuung zu organisieren. Es soll eine schnelle und unbürokratische Hilfe ermöglicht werden.
Für dieses Projekt, das durch Unterstützung des ZONTA-Clubs Arnsberg in Kooperation mit der Stadt Sundern und der Volkshochschule Arnsberg-Sundern verwirklicht werden soll, werden engagierte Menschen in Sundern gesucht, die Familien in den verschiedenen alltäglichen Lebenssituationen unterstützen möchten. Ein Herz für Kinder und Familien und die Freude am Umgang mit anderen Menschen sind in die Motivation, sich ehrenamtlich im Projekt „Die Schaukel“ zu engagieren.
Interessierte Frauen und Männer, die sich in diesem Projekt engagieren möchten, müssen natürlich wissen, was auf sie zu kommt und wo z.B. auch Grenzen zur professionellen Hilfe des Jugendamtes sind. Zu diesem Zweck wird vor einem Einsatz in Familien eine Qualifizierung an der VHS Arnsberg-Sundern erfolgen. Inhalte sind u.a. rechtliche Grundlagen, Erste Hilfe, Beschäftigung mit Kindern, Umgang mit Zeit und Geld oder wie gestaltet sich der Abschied von der Familie, wenn die Betreuung beendet ist. Diese und andere wichtige Themen werden in einer 5-wöchigen (jeweils an 2 Vormittagen) Qualifizierung vermittelt. Geplant ist außerdem ein monatliches Treffen aller ehrenamtlich Tätigen zum Austausch und zur Beratung, so dass niemand mit evtl. Fragen allein gelassen wird.
Bürgermeister Detlef Lins zu dem Projekt: „Ich freue mich ganz besonders, dass es nun auch in Sundern möglich ist, dieses praktische Hilfe- und Unterstützungsangebot für Familien aufzubauen und bedanke mich bei allen Beteiligten, besonders dem ZONTA-Club, für die Unterstützung. Es ist nicht selbstverständlich, einen Teil der Freizeit für andere Menschen einzusetzen. Ich bin trotzdem zuversichtlich, dass sich in Sundern Frauen und Männer finden, die mit ihrem Engagement die Familien unterstützen werden.“
Koordiniert wird das Projekt bei der Stadt Sundern –Familienbüro-, wo sich die Hilfe suchenden Eltern und auch die Menschen melden können, die sich für die Familien einsetzen möchten. Hier stehen Frau Barbara Emde (Tel.: 02933/81 255) und Herr Klaus Büenfeld (Tel.: 02933/81 269) für Rückfragen zur Verfügung. Eine Informationsveranstaltung zu Inhalten und Organisation der Schaukel sowie zur Qualifizierung findet am Donnerstag, den 22. Januar 2015 von 10:00 Uhr bis 11:00 Uhr im Gebäude der VHS (ehemals Johannesschule) statt.
Bürgerschaftliches Engagement: Familienhilfe durch Schaukelfrauen
Übersicht über die geplante Qualifizierung
Unterricht: Innerhalb von 5 Wochen 2 x pro Woche (Montag und Donnerstag von 8.30 bis 11.30h) an der VHS in Sundern
Bei Fragen: Ingrid Bußler – Tel. 0176 62636924 oder ingridbussler@aol.com
Themen der Qualifizierung
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Inhalte (stichpunktartig) |
Rechtliche Grundlagen und Hinweise | – Ehrenamtliches Engagement – Sorgerecht und Verantwortung bei den Eltern
– Zeitmanagement – Energie-“kuchen“ – Mögliche Gründe für Notlage besprechen und nachvollziehen, – Eingewöhnungszeit, – Aufsichtspflicht, – Haftpflicht |
Erste Hilfe beim Kind | Notfall, Sofortmaßnahmen, Seitenlage, Beruhigung, Verständigung der Eltern, EH bei Verschlucken, Blutung, Verbrennung, Unterkühlung, Fraktur, Schock etc. |
Beschäftigung mit Kindern in den Gastfamilien | – Eigene Rolle und Anforderungen reflektieren. – Was kommt auf die Betreuer/-innen zu?
– Was ist grundsätzlich zu beachten und wie kann die Zeit positiv gestaltet werden? – Welche Bedürfnisse haben Kinder? – Bedeutung von Lernen und wie kann das Lernen bei Kindern unterstützt werden? – Die eigenen Einstellungen zum Lernen reflektieren. – Kinder altersgemäß spielerisch fördern mit unterschiedlichen Beschäftigungsangeboten |
Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern | – Verhaltensauffälligkeiten beobachten und analysieren.
– Nicht Symptome, sondern die Ursachen ändern. – Möglichkeiten der positiven Einflussnahme am Beispiel einer Familie mit ADHS-Betroffenen |
Erziehung und unterschiedliche Normen – gesetzt durch Kultur und Gesellschaft | – Was ist Erziehung?
– Welche Erziehungsmodelle gibt es? – Erziehung in unterschiedlichen Altersstufen. – Der Einfluss von unterschiedlichen Normen auf die Erziehung – z.B. in der eigenen Biografie seine eigne Erziehung reflektieren – Toleranz gegenüber andersartigen Normen und Kulturen und sensiblen Umgang damit entwickeln. |
Gesprächsführung | – Was ist Kommunikation?
– Das Modell von Schulz von Thun – Welche Kommunikationsstörungen können auftreten und wie kann man diese vermeiden bzw. damit konstruktiv umgehen? – Ich-Aussagen als Brücken für ein gutes Gespräch (trainieren) |
Erkennen und Umgang mit schwierigen Situationen (Konflikte, Kindeswohlgefährdung) | – Die Ursache von Konflikten (Meinungsvielfalt, unterschiedliche Interessen, Wünsche, Werte, Normen) erkennen.
– Mit unterschiedlichen Standpunkten umgehen können – Verschiedene Meinungen als Bereicherung der Perspektiven und Lösungsansätze begreifen („Sieben blinde Mäuse“ – japanische Fabel) – Trotz unterschiedlicher Standpunkte zu einer gemeinsamen Lösung finden, mit der alle Beteiligten leben können – Der Ablauf eines Konfliktgespräches (2 Esel – 2 Heuhaufen und ein Strick) – Kindeswohlgefährdung sehen und sensibel damit umgehen. – Wer kann hier kompetent helfen? |
Eigene Grenzen erkennen | – Mut zum Nein – als Schutz vor Vereinnahmung und Überforderung.
– Jeder Mensch hat andere Grenzen. Diese gilt es zu erkennen und zu respektieren |
Hilfe beim Umgang mit Zeit und Geld | – Umgang mit Terminplanern und Haushaltsbüchern
– Hilfsangebote durch Beratungsstellen – Möglichkeit der privaten Insolvenz bei Zahlungsunfähigkeit |
Lösung und Abschied von den begleiteten Familien | – Loslösung als Prozess begreifen
– Abschied als Thema in der eignen Biografie („Was hat mir geholfen?“) reflektieren – Erarbeiten, wie ein guter Abschied gelingen kann |