„Diese Erfahrung ist Gold wert“ Fünf Erzieherinnen der kath. Kita gGmbH Hochsauerland-Waldeck zurück vom Austausch in Israel
Hochsauerlandkreis. Zurück vom Austausch in Isreal sind fünf Erzieherinnen der kath. Kita gGmbH Hochsauerland-Waldeck. Sie hatten einige Tage in israelischen Kindertageseinrichtungen mitgearbeitet. Alle fünf berichten, dass sie sehr freundlich aufgenommen wurden. Während der praktischen Arbeit lernten sie auch Unterschiede zwischen der Pädagogik in Israel und in Deutschland kennen. „Die Erfahrung, die wir gemacht haben, ist Gold wert“, fasst Eva Bonke von der Kita St. Petri Kolpingstraße in Hüsten zusammen. Besonderen Eindruck hat bei den Erzieherinnen aus dem Sauerland der sogenannte „trash garden“ (Müllgarten) hinterlassen. „Dort liegen viele Alltagsgegenstände, wie zum Beispiel eine PC-Tastatur, ein Backofen, Bügeleisen oder Lattenroste von Betten und vieles mehr“, erzählt Elisabeth Leicht von der Kita St. Raphael in Meschede. „Damit können sich die Kinder beschäftigen.“ Für Eva Bonke war der „trash garden“ erst einmal ein „Schock“, wie sie sagt. Allerdings stellte sie schnell fest, dass sich die Kinder dort nicht häufiger den Kopf stoßen als hier in unseren Kitas. „Die Kinder spielen dort sehr konzentriert“, ergänzt Elisabeth Leicht. „Und es passiert nichts.“ Der „trash garden“ habe sie „total begeistert“, meint Ann-Christin Pauli von der Kita Hohoff in Medebach. „Aber bei uns ist so etwas leider nicht machbar, weil die Sicherheit Vorrang hat.“ Die Erzieherinnen wohnten im Kibbuz Gal Ed in der Region Megiddo, jeweils bei israelischen Kolleginnen oder Kollegen. Mitgearbeitet haben sie in unterschiedlichen Kitas. „Das soziale Miteinander dort steht noch mehr im Vordergrund als bei uns“, berichtet Ute Sieland von der Kita Sonnenof in Arnsberg-Bergheim. Dies sei gerade bei Kibbuz-Einrichtungen der Fall. Die gute soziale Struktur im Kibbuz ist laut Eva Bonke ein großer Unterschied zur Situation in Deutschland. „Die Kinder haben dort ganz andere Möglichkeiten“, sagt sie. Dadurch sei die Pädagogik entspannter und harmonischer. Der Kibbuz als Kommune sei perfekt für Kinder und alte Menschen.
Dass in einem Kibbuz keine Autos fahren, wurde von den deutschen Erzieherinnen als besonders wohltuend empfunden. Ute Stratmann, Kita St. Andreas in Velmede, ist besonders aufgefallen, dass den Kindern sehr stark vorgegeben wurde, was sie spielen sollten. „Nach dem Frühstück gab es zum Beispiel eine Kiste mit Verkleidungssachen, weil gerade Purim, also Karneval war“, erzählt sie. Anschließend sei es dann zur Bewegungsbaustelle gegangen. „Es wurde immer das gemacht, was die Erzieherin für richtig hält,“ so Ute Stratmann. „Der Tagesablauf war sehr strukturiert.“ Jeden Tag habe es einen Spaziergang gegeben, bei dem auch die Babys mitgenommen wurden. Die kleineren Kinder fuhren in „rollenden Laufställen“ mit. Alle fünf Erzieherinnen berichten von Arbeitsbedingungen in den israelischen Kitas, von denen man hierzulande nur träumen könne. Das Zahlenverhältnis von Erzieherinnen zu Kindern ist im Kibbuz besser. „Es gibt mehr Erzieherinnen, größere Räumlichkeiten und sehr gesundes Essen“, beschreibt Ute Sieland die Vorteile der Kibbuz-Kitas. Die Kinder sind nach Altersgruppen in einzelnen Häusern getrennt. „Ich finde das nicht schlecht, weil man vor allem auf die älteren Kinder besser eingehen kann“, meint Ann-Christin Pauli. Alle fünf Erzieherinnen aus dem Sauerland wurden in „ihren“ Kitas im Kibbuz herzlich aufgenommen. Die Verständigung mit den Kindern erfolgte mit Gesten, weil die israelischen Kinder erst in der Grundschule Englisch lernen. „Die Kinder haben alle wunderbar mit mir ,gesprochen‘“, sagt Ute Stratmann. Und Ann-Christin Pauli fügt hinzu: „Nachdem es am vierten Tag mit der Gestik sehr gut geklappt hat, wäre ich gerne länger geblieben.“ Ermöglicht wurde der Israel-Besuch durch den Freundeskreis „Partnerschaft Megiddo – Hochsauerlandkreis“. Die Geschäftsführerin des Freundeskreises, Else Garske, sieht den Austausch auch als gute Möglichkeit der Völkerverständigung. „Den Kindern soll Verständnis füreinander vermittelt werden“, betont sie und fügt hinzu: „Die Erzieherinnen sind dabei gute Multiplikatoren.“ Schon bald wird es ein Wiedersehen geben. Noch im Frühjahr dieses Jahres wird es einen Gegenbesuch der Kolleginnen aus Israel im Sauerland geben.
Bildzeilen Elisabeth Leicht: „Die Kinder spielen im ,trash garden‘ sehr konzentriert.
Ute Stratmann im Kibbuz.
Kleine Kinder fahren beim Spaziergang in „rollenden Laufställen“ mit