Bei allerbestem Sommerwetter wanderten die „Roten Socken“ aus Sundern durch die Westenfelder „Weist“. Vorbei an Obstbäumen, Limousinrindern und ziemlich trockenen Wiesen ging es zum Bauernhof von Karl-Josef und Marlene Japes.
Schon von außen konnte man erkennen, welchen Spagat ein Landwirt heute zu bewältigen hat. Während das Bruchsteinwohnhaus über 200 Jahre alt ist, stehen in der Remise modernste Geräte wie ein Ballenwickler, der in diesem Jahr angeschafft wurde. Viel Bürokratie und gestiegene Ansprüche der Verbraucher machen manchem Landwirt das Leben schwer, dazu kommt die Abhängigkeit vom Wetter, die sich in diesem Jahr besonders bemerkbar machte.
Der Betrieb am Rande des Dorfes, der von Vater Karl-Josef und seinem Sohn
bewirtschaftet wird, ist allerdings gut und breit aufgestellt. Neben den mehr als hundert Milchkühen züchtet man auch Kälber und kümmert sich um den Waldbesitz. Das Futter für die Tiere kommt zum allergrößten Teil von den eigenen Weiden und Ackerflächen. Dabei verzichtet man vollständig auf den oft kritisierten Anbau von Mais und baut lieber Futtererbsen an. Diese sind unproblematischer im Anbau, tragen als Leguminosen zur Bodengesundheit bei und man lockt keine Wildschweine an, die gern in Maisfeldern leben.
Die Milchkühe haben in ihrem Stall überraschend viele Freiheiten, können sich ihren Platz suchen, Futter holen, sich kraulen lassen oder auf die Weide direkt vor dem Stall gehen. Ein Melkstand mit 16 Plätzen dient zweimal täglich der Milchgewinnung. Diese Milch wird an eine große Molkereikette in Köln verkauft oder bei gerade geborenen Kälbern an diese verfüttert.
„Der Geruch auf dem Bauernhof ist noch immer so wie in meiner Kindheit, aber alles andere hat sich sehr verändert!“ stellte Max Lehnert, der die Besichtigung organisiert hatte, fest. Und der im Garten angebotene Pflaumenkuchen und Streuselkuchen schmeckt noch immer so lecker wie damals!
Natürlich wurde auch die Familie Japes mit den schönen kleinen roten Socken beschenkt.