Arnsberg/Oeventrop. Im Mai 2024 ist für den Luftsportclub Oeventrop eine große technologische Umstellung erfolgt. Die Segelflieger in Oeventrop starten nun endgültig mit ihrer vor einigen Monaten neu erworbenen Elektrostartwinde. Die neue Winde konnte bereits im Herbst letzten Jahres auf den Oeventroper Ruhrwiesen in Empfang genommen werden. Nach und nach machten sich die Windenfahrer mit der neuen Technik vertraut und der Einsatz im Flugbetrieb ist mittlerweile selbstverständlich geworden.
Bisherige Dieselwinde in Eigenleistung entwickelt
Im Mai trennten sich der LSC dann endgültig von der bisher eingesetzten Dieselwinde. Diese wurde voll funktionsfähig nach Warburg überführt, wo sie bereits den dortigen Segelflugverein in die Luft verhilft. Der Windenbau hatte beim LSC eine lange Tradition und wurde seit der Vereinsgründung mit viel Einsatz, Fachwissen und Entwicklungsarbeit stets in Eigenleistung vorgenommen und entwickelt. Die Dieselwinde, wie Sie zuletzt eingesetzt war, wurde 1994 in Betrieb genommen. Durch Zufall entdeckte man damals auf einem Schrottplatz in Neheim einen 230 PS starken Deutz-Dieselmotor und erwarb diesen zum damaligen Schrottpreis für 50 DM. Ähnlich günstig kam der LSC seinerzeit über entsprechende Beziehungen zu dem Fahrgestell, einem ausgemusterten MAN-LKW der Bundeswehr, und beides tat nun 30 Jahre zuverlässig seinen Dienst.
Nachhaltiger Segelflugbetrieb ohne Schadstoff-Emissionen
Trotz der vorhanden und bewährten Dieselstartwinde liebäugelte man beim LSC schon länger mit der Umstellung auf eine neue Technik. Der elektrische Antrieb hielt in den letzten Jahren auch Einzug im Luftsport, so dass sich am Markt auch einige Hersteller dem Thema annahmen. Ein Problem beim Elektroantrieb war dann die Versorgung des Elektromotors mit der benötigen Leistung. Hierzu hätten Starkstromkabel auf dem Fluggelände aufwändig verlegt werden müssen. Aber hier sind die Hersteller auf die Akkutechnik umgestiegen und genau ein solche Winde vom Typ ESW-2B steht nun in Oeventrop. Der Hersteller mit Sitz in Weinbach kommt ursprünglich aus der Industrieelektronik und hat sich quasi nebenher der Entwicklung und Herstellung von elektrisch angetriebenen Startwinden gewidmet. Die Elektrostartwinde bietet für den Verein viele Vorteile, dieses ist sicherlich ein überragende Schleppleistung in Verbindung mit einer einfachen Bedienung. Mittels automatischer Seilkraft Regelung, wird immer die perfekte Geschwindigkeit je nach Flugzeugmuster sicherstellt, so dass sich die Ausklinkhöhen um bis zu 20% verbessert haben. Der reinelektrische Antrieb der ESW-2B ermöglicht einen vollkommen nachhaltigen Segelflugbetrieb ohne Schadstoff-Emissionen. In Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom der vereinseigenen Solaranlage können neben den Emissionen so auch die Kosten reduziert werden. Der Elektromotor ist wesentlich leiser als der Dieselmotor und es entfallen Warmlaufzeiten und damit werden weitere Emissionen vermieden. Zudem verspricht das Antriebssystem einen nahezu wartungsfreien und verschleißarmen Betrieb.
Dank an unterstützende Sponsoren
Möglich wurde der Kauf der Winde durch eine Förderprogramm des Landes NRW, welches kurzfristig im letzten Jahr abrufbar war. Der Eigenanteil konnte teils durch Eigenkapitel, Spenden und der Verschiebung von anderen Investitionsplänen des Vereins aufgebracht werden. “Ein besonderer Dank gilt den Spendern, die uns bei der Elektrowinde unterstützt haben und wir diesen Schritt jetzt gehen konnten!“ bedankt sich der Vorsitzende des LSC, Pasqual Neumann im Namen des Vorstandes und des Vereins.
Die bisherigen Starts und Erfahrungen erfüllen voll die Erwartung der Oeventroper Segelflieger, die mit der Investition einen wichtigen Meilenstein für die Zukunft gesetzt haben – genauso wie die Erbauer der Dieselwinde in früheren Zeiten.
(Quelle: LSC Oeventrop)