Arnsberg. Gemeinsam mit dem neu gegründeten Verein „Sauerland-Hilfe“ (ehemals „Ukraine-Hilfe Arnsberg“) hat das Klinikum Hochsauerland die Menschen in der Ukraine erneut mit einer umfassenden Lieferung medizinischer Hilfsgüter unterstützt.
Bereits am vergangenen Sonntagabend hat sich ein ukrainischer Fahrer mit einem Sattelzug vollgepackt mit Hilfsmaterial auf den Weg nach Tschernihiw, einer Großstadt ca. 250 km nördlich von Kiew gemacht. „Die Infrastruktur von Tschernihiw ist zu 70 Prozent zerstört. Auch die Krankenhäuser sind stark betroffen. Trotzdem werden hier Tag und Nacht Patienten – teils mit schockierenden Verletzungen – so gut es geht versorgt. Die Zahl der Patienten hat sich zuletzt verzehnfacht“, sagt Dr. med. Ivanna Akymenko, Leitende Oberärztin der Geburtshilfe im Klinikum Hochsauerland. Die Medizinerin, die in der Ukraine geboren ist und ihre Facharztausbildung in Krankenhäusern in Tschernihiw absolviert hat, kennt die Situation vor Ort durch direkte Kontakte zu Familie, Freunden, ehemaligen Kollegen in den Krankenhäusern sowie der Stadtverwaltung gut. Seit Kriegsbeginn engagiert sie sich gemeinsam mit ihrem Mann, der ebenfalls Arzt ist und aus der Ukraine stammt, für die Menschen ihres Heimatlandes.
Klinikum schnürt Hilfspaket
„Wir begrüßen und unterstützen das Engagement von Frau Dr. Akymenko für die Menschen in der Ukraine und wollen einen Beitrag beim Wiederaufbau der Krankenhausversorgung in Tschernihiw leisten. Dazu haben wir ein weiteres Hilfspaket geschnürt“, sagte Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikum Hochsauerland. Das Hilfspaket des Klinikums umfasst u.a. 16 vollfunktionsfähige Beatmungsgeräte einschl. Zubehör, Verbrauchsmaterial, 10 mechanische Pflegebetten sowie OP-Materialien.
Koordiniert durch die Klinikum Hochsauerland Infrastruktur GmbH schlossen sich weitere Partner an. So steuerten die Fachklinik Hornheide aus Münster und das Katholische Karl-Leissner-Klinikum aus Kleve jeweils 15 mechanische Pflegebetten bei. Des Weiteren stellten die Firma Getinge, Rastatt, einen neuen mobilen OP-Tisch und die Firma Asanus, Neuhausen ob Eck, zwei komplette Sätze mit unfallchirurgischen Instrumenten zur Verfügung. Die Kosten für den Transport wurden durch eine private Initiative übernommen. Werner Kemper danke den Partnern für ihre Unterstützung: „Ihre Spenden helfen Menschenleben zu retten“.
Klinikum Hochsauerland Infrastruktur GmbH koordiniert vielfältige humanitäre Hilfe des Klinikum Hochsauerland federführend
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges hat das Klinikum Hochsauerland verschiedene humanitäre Hilfsinitiativen gestartet. Diese Hilfsaktivitäten koordiniert die Klinikum Hochsauerland Infrastruktur GmbH federführend. „Wir haben zwei Tage nach dem Beginn des Ukrainekrieges entschieden: wir wollen das tun, was wir können, um zu helfen.“, erläutert Markus Bieker, Geschäftsführer der Klinikum Hochsauerland Infrastruktur GmbH. Auf die Aufbereitung und Zurverfügungstellung der zwei leerstehenden Schwesternwohnheime im Marienhospital in Arnsberg folgte die Zurverfügungstellung eines Wohnheims am St. Walburga-Krankenhaus in Meschede. Insgesamt stellt das Klinikum Hochsauerland hierdurch Unterkünfte für bis zu 312 Geflüchtete zur Verfügung. Neben der Bereitstellung von Wohnraum versorgt das Klinikum die Bewohner auch mit Lebensmitteln beziehungsweise täglichen Mahlzeiten, übernimmt die Reinigung von Gemeinschaftsflächen und stellt bei Erstbezug notwendige Hygieneartikel bereit. Zusätzlich dazu wurden bereits zuvor zwei Hilfstransporte der Ukraine Hilfe Arnsberg mit medizinischen Sachspenden unterstützt. Bieker schätzt den Wert der Sachspenden insgesamt auf eine Summe im sechsstelligen Betrag.
Versorgung ukrainischer Patientinnen und Patienten in Arnsberg und Meschede
Die Verantwortung des Klinikums gilt auch den Patientinnen und Patienten, die in der Ukraine aufgrund des Krieges nicht mehr behandelt werden können. An den Standorten des Klinikums in Arnsberg und Meschede wurden seit Beginn des Krieges bereits mehrere ukrainische Patientinnen und Patienten versorgt. Zudem haben Kräfte des Klinikums bereits den Transport ukrainischer Patientinnen und Patienten von der ukrainisch-polnischen Grenze zu Einrichtungen des Klinikums übernommen. Ein weiterer Ausbau der Behandlungsmöglichkeiten und die Übernahme weiterer Patientinnen und Patienten sind vorgesehen bzw. befinden sich bereits in Abstimmung.
Dr. med. Ivanna Akymenko – 1. Vorsitzende des Vereins Sauerland-Hilfe
Die Hilfsinitiative „Ukraine Hilfe Arnsberg“ hat sich direkt zu Beginn des Krieges u.a. auf Initiative von Dr. med. Ivanna Akymenko, formiert, und sammelt seitdem Sach- und Geldspenden mit dem Ziel, Hilfsgüter direkt in die Ukraine zu transportieren. Zur Lagerung und Sortierung der Spenden stellt die Spedition Gössling einen Teil ihrer Lagerhalle in Arnsberg-Niedereimer kostenfrei zur Verfügung. Mit dem aktuellen Hilfstransport konnten mittlerweile insgesamt 7 LKWs mit Sachspenden – neben Lebensmitteln und Hygieneartikeln größtenteils medizinisches Material – in die Ukraine geliefert werden. Mit dem Ziel langfristig humanitäre Hilfe, vorerst mit dem Hauptaugenmerk auf die Ukraine, nach Verbesserung der dortigen Lage aber auch in anderen Regionen zu leisten, hat die Initiative vor kurzem den gemeinnützigen, eingetragenen Verein „Sauerland-Hilfe“, mit Dr. med. Ivanna Akymenko im Vorsitz, gegründet. Durch Gründung des Vereins ist auch die Ausstellung von Spendenquittungen in Zukunft problemlos und unkompliziert möglich. Weitere Informationen zur Initiative gibt auf der Homepage https://ukraine-hilfe-arnsberg.de/.