Hochsauerlandkreis/Arnsberg. „Mit großen Bedauern und tiefer Enttäuschung nehmen wir die Ablehnung der Bezirksregierung Düsseldorf zur Verlängerung der Intensivhubschrauber (ITH) Genehmigung über den 31.12.24 zur Kenntnis. Damit ist das Projekt zur Etablierung eines neuen Luftrettungsmittels für das Sauerland am Standort Meschede-Schüren vorerst gescheitert“, so Dr. Marcel Kaiser Geschäftsführer des Rettungsdienst Hagelstein und Institut für Notfallmedizin (INM) an der Universität Witten-Herdecke.
Langjährige Bemühungen gescheitert
Schon seit fast 10 Jahren versucht der gemeinnützige Verein Luftrettung Sauerland um Markus Hennecke und Stefan Schulte einen ITH im Sauerland zur Verbesserung der Versorgungssicherheit am Standort Meschede-Schüren zu etablieren. Erst vor zwei Jahren gelang es dem Team der Luftrettung Sauerland in Zusammenarbeit mit dem Unternahmen AIR LLOYD aus Bonn-Hangelar und den heimischen Unternehmen Rettungsdienst Hagelstein und dem Institut für Notfallmedizin (INM) das Projekt in eine Umsetzungsphase zu bringen. Dabei sollte das Unternhemen AIR LLOYD das Fluggerät und die Piloten stellen und die Unternehmen Hagelstein Rettungsdienst die Notfallsanitäter sowie das Institut für Notfallmedizin die Notärzte in das Projekt einbringen.
Genehmigungsprozess mit großen Herausforderungen
Ende des Jahres 2022 wurde eine Genehmigung am Standort Meschede-Schüren zur Inbetriebnahme eines ITH durch die Bezirksregierung Düsseldorf ausgesprochen und ein Vertrag zur Finanzierung mit der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen geschlossen. Seitdem versucht das Projektteam den Hubschrauber in die Luft zu bringen. Allerdings scheiterte die Umsetzung bisher an den hohen regulatorischen und bürokratischen Anforderungen der Luftrettung. Die letzten Genehmigungen zur Inbetriebnahme sind trotz des positiven Bescheids vor zwei Jahren nicht final erfolgt.
Dies wurde von Seiten Bezirksregierung Düsseldorf in der Begründung des Ablehnungsbescheides, zum Nachteil des Vereins Luftrettung Sauerland, aufgeführt. Die Bezirksregierung argumentiert hier, dass der Kreis Recklinghausen, die Stadt Bielefeld in Abstimmung mit den Kreisen Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn, die Stadt Köln, und die beteiligten Krankenkassen und -verbände der gesetzlichen Krankenkassen in NRW auf den fehlenden Bedarf des geplanten ITH hingewiesen haben, und jeweils um eine Ablehnung der Genehmigung baten. Zudem wird im Ablehnungsbescheid aufgeführt, dass die Kostenträger angaben, dass das Unternehmen mit der aktuellen Genehmigung noch keine Einsätze geflogen sei, und dies für eine fehlende Notwendigkeit spräche.
„Alle Projektbeteiligten hatten sich eine schnellere Umsetzung gewünscht und vorgenommen. Allerdings ist dieser Umsetzungsprozess einer der kompliziertesten Genehmigungsprozesse, die es in unserem Land gibt. Außerdem kommt die Etablierung eines neuen ITH in das vorhandene System nicht besonders häufig vor. Von unserer Seite kann ich sagen, dass wir alles menschenmögliche getan haben, um den ITH so schnell wie möglich an den Start zu bringen. Es haben bereits Testflüge und Trainings in Schüren stattgefunden, der Standort Meschede-Schüren wurde umgebaut und erhebliches Personal wurde eingestellt. In Summe haben wir einen hohen sechsstelligen Betrag in das Projekt investiert“, so Dr. Marcel Kaiser weiter.
Team gibt Projekt noch nicht auf
„Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich für die große Unterstützung und das Engagement insbesondere des Hochsauerlandkreises, der heimischen Bundestags- und Landtagsabgeordneten sowie den zahlreichen Unternehmen und Organisationen, die dieses Projekt von Anfang an unterstützen haben, bedanken. Der größte Dank gilt allerdings unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die alles gegeben haben, um dieses Herzensprojekt erfolgreich in die Luft zu bringen. Die Enttäuschung ist im Team natürlich am größten. Wir werden die Rechtsmittel nun genau prüfen. Es gibt zahlreiche Argumente für dieses Rettungsmittel in Schüren, wie die nicht ausreichende Abdeckung der Luftrettung für das Sauerland, die teils schwierige Wetterlage für andere Rettungshubschrauber außerhalb der Region oder die sich verändernde Krankenhauslandschaft und die damit verbundenen neuen Transportnotwendigkeiten. Wir werden nicht aufgeben an dieses Projekt zu glauben und für eine Umsetzung an allen erdenklichen Stellen zu werben“, so Dr. Kaiser abschließend.
(Quelle: Rettungsdienst Hagelstein)