Arnsberg . Die Stadt Arnsberg wird mit dem offiziellen Besuch des NRW-Verkehrsministers in Kürze in die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte und Gemeinden (AGFS) aufgenommen. Am vergangenen Montag, 29. April, besuchte eine hochrangig besetzte Kommission aus Vertretern des Landtages, des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW sowie der Geschäftsführung der AGFS die Stadt Arnsberg.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Hans-Josef sowie einem Überblick über die Maßnahmen der letzten fünf Jahre durch Chef-Stadtplaner Thomas Vielhaber und dem Radverkehrsbeauftragten der Stadt Manfred Schäfer, ging die Delegation auf eine rund 13 Kilometer lange Radtour durch Hüsten und Neheim. Bei einem Vorbereitungstermin vor zwei Jahren hatte man sich bereits einen Eindruck von Alt-Arnsberg verschafft. Bei der Bereisung machten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen unter anderem ein Bild von den Schutzstreifen an Bahnhofstraße, Graf-Gottfried-Straße und Stembergstraße, den Kreisverkehren in Hüsten und Neheim, der Öffnung der Fußgängerzone in der Mendener Straße für den Radverkehr sowie der Neheimer Schützenbrücke, an der eine Treppe in eine Fahrradrampe umgebaut wurde. Letztgenannte Maßnahme imponierte besonders, weil sie im Rahmen der Ruhrrenaturierung umgesetzt worden ist und somit diese beiden Maßnahmen hervorragend kombiniert wurden. Zudem wurde deutlich, dass große Teile des RuhrtalRadweges zunehmend für den alltäglichen Radverkehr genutzt werden.
Die Kommission zeigte sich überzeugt von den Maßnahmen der letzten fünf Jahre: Insgesamt verfügt Arnsberg derzeit über 38 km selbstständig geführte Radwege, 34 Kilometer straßenbegleitende Radwege und 35 Kilometer fahrradfreundliche Straßen und Wege als Teil des Radverkehrsnetzes sowie in Tempo-30-Zonen. Besonders beeindruckt war man von den acht Fahrradstraßen mit insgesamt neun Kilometer Länge im Stadtgebiet. Auch die elf Einbahnstraßen, die für den Radverkehr entgegen der Fahrtrichtung geöffnet sind, und zwölf weitere, die noch in diesem Jahr geöffnet werden sollen, überzeugten. Positiv wurde auch das zusammenhängende Wegenetz sowie die Verknüpfung der Maßnahmen mit Simply City bewertet. Lob gab es ebenfalls für die Unterstützung durch die Politik, die durch die Anwesenheit der Ausschussvorsitzenden Werner Lattrich und Werner Frin dokumentiert wurde.
Insgesamt sah die Kommission einen Aufbruch in eine Radverkehrskultur in Stadt und Verwaltung, die sich unter anderem auch in der intensiven Nutzung der acht Dienstpedelecs manifestiere. Im Zuge der Aufnahme in die AGFS gab die Kommission der Stadt noch einige „Hausaufgaben“ mit auf den Weg. So müssen an einigen Stellen noch Bordsteine abgesenkt, Vorfahrtsregelungen und Ampelschaltungen geändert sowie Maßnahmen auf Hauptverkehrsstraßen in Alt-Arnsberg umgesetzt werden. Arnsberg darf das Siegel „Fahrradfreundliche Stadt“ für zunächst fünf Jahre tragen. Dann werden Vertreter der AGFS erneut die Stadt besuchen und prüfen, ob die empfohlenen Maßnahmen umgesetzt worden sind.
AGFS: Zukunftsfähige und lebendige Städte gestalten Die AGFS umfasst rund 60 Städte in NRW. Wer Mitglied werden möchte, muss ein fahrradfreundliches Gesamtkonzept vorlegen, innovative, effektive und unkonventionelle Wege zur Lösung von Problemen bevorzugen und kommunalpolitisch deutliche Prioritäten für den Fußgänger- und Radverkehr setzen.
Generelles Ziel der AGFS ist es, wohnliche, zukunftsfähige und lebendige Städte zu gestalten. Städte mit Lebens- und Bewegungsqualität zeichnen sich nicht allein durch eine hohe Erreichbarkeit und Zugänglichkeit für alle Verkehrsmittel aus, sondern haben insbesondere optimale Bedingungen für Nahmobilität, Nahversorgung und Naherholung. Die Gruppe der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer als Ganzes ist deshalb besonders zu fördern. Dabei ist das Fahrrad innerhalb der nichtmotorisierten Verkehrsarten die Fortbewegungsmöglichkeit mit dem weitesten Aktionsradius und nahezu universell einsetzbar. Daher bleibt das Fahrrad der wichtigste Aktivposten für die AGFS.
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft verstehen sich nicht nur als „fahrradfreundliche Städte und Gemeinden“, sondern darüber hinaus als Modellstädte für eine zukunftsfähige, ökologisch sinnvolle und stadtverträgliche Mobilität und unterstützen alle Maßnahmen, die die Stadt als Lebensraum stärken – fahrradfreundlich und mehr.