Ein Puppenkaufladen von 1910

Sonderausstellung „Große Welt in Klein – Puppenstuben und Kaufläden“

Märkischer Kreis. (pmk). Noch bis zum 9. Juni ist auf der Burg Altena und im Deutschen Drahtmuseum die Sonderausstellung „Große Welt in klein – Puppenstuben und Kaufläden aus der Sammlung Ott“ zu sehen. Nach den Puppenstuben auf der Burg, stellt Museumsmitarbeiterin Dr. Agnes Zelck diesmal einen Puppenspielzeugladen in den Focus, der mit einer wahren Warenflut aufwartet. Neben weiteren 29 Kaufläden für Puppen wird er im Deutschen Drahtmuseum in Altena präsentiert. Das Sortiment des kleinen Geschäftes umfasst neben Schaukeltieren, Puppenmöbeln, Puppen, Musikinstrumenten und einem Kasperletheater erzgebirgische Miniaturen verschiedener Epochen. Darunter befindet sich eine winzige, in eine Zündholzschachtel integrierte Puppenküche. Das Ladengehäuse samt Ladentheke und Regalen stammt aus der Zeit um 1910 und wurde vermutlich in einer Spielwarenmanufaktur im Erzgebirge gefertigt.
„Spielwarenläden en miniature wie dieser dienten einerseits Kindern als Spielzeug. Andererseits setzten Spielzeughersteller sie – bestückt mit Beispielen aus ihren Angebotspaletten im Miniformat – als Schaustücke zu Werbezwecken auf Messen ein“, erklärt Dr. Agnes Zelck. Auch in Schaufenstern realer Spielwarenhandlungen führten sie das Warenangebot in Klein vor. Als Spielzeuge kamen Puppenkaufläden erstmals in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf. Seit dem 19. Jahrhundert erfreuten sie sich großer Beliebtheit. Entsprechend der Verbreitung in der Erwachsenenwelt machten die Gemischtwarenhandlungen den größeren Anteil aus, die Fachgeschäfte den kleineren. Zu letzteren zählten zum Beispiel Mode-, Stoff- und Kurzwarengeschäfte, Apotheken, Drogerien und Konditoreien. Die Miniaturläden wurden sowohl Mädchen als auch Jungen zugedacht. „Durch das Spiel wurde das Kind an den Alltag der Erwachsenen herangeführt. Ferner ging es darum, eine positive Bewertung der Arbeit zu vermitteln. Außerdem kamen die Kinder mit den unterschiedlichsten Produkten in Berührung, lernten deren Bedeutung kennen, übten den Umgang mit Geld, Maßen und Gewichten und verbesserten beiläufig ihre Rechenkünste“, erzählt die wissenschaftliche Museumsmitarbeiterin. Heutzutage stellen historische Puppenkaufläden begehrte Stücke für Sammler dar. Die Ausstellung ist jeweils dienstags bis freitags von 9.30 Uhr bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.