Großes Reinemachen vor dem „Jahrhundertleuchten“
Soest/Möhnesee, 3. April 2013. Den wohl spektakulärsten Frühjahrsputz in Deutschland konnte man in diesen Tagen in Möhnesee-Günne beobachten: Rund 160 mal 35 Meter der Möhnesee-Staumauer wurden mit Unterstützung des Ruhrverbandes gereinigt. Zu ihrem 100. Geburtstag sollen die uralten Steine „wie neu“ aussehen, damit die darauf gezeigten Video-Projektion noch besser zur Geltung kommen. Vom 13. April bis 12. Mai werden die Staumauer und das Areal um das Auslassbecken mit zahlreichen Illuminationen beim „Jahrhundertleuchten“ eindrucksvoll ins Rampenlicht gerückt.
„Ich sehe schwarz“, stellte Lichtkünstler Wolfgang Flammersfeld bei einem Probedurchlauf der Video-Projektion auf der Staumauer fest und meinte dieses ganz wörtlich. Denn im Laufe der letzten 100 Jahren hat sich eine Menge Schmutz auf der Staumauer gesammelt und die Steine nachdunkeln lassen. „Die zu dunkle Projektionsfläche konnten auch unsere Hochleistungsbeamer und eine Nachbearbeitung der Clips nicht zu meiner Zufriedenheit ausgleichen“, schildert Flammersfeld. Tatsächlich wäre es schade, wenn die Jahrhundertleuchten-Clips nicht in bester Qualität gezeigt werden könnten. Denn an ihnen haben verschiedene Künstler aus ganz Deutschland unter Regie von Wolfgang Flammersfeld hunderte von Stunden gearbeitet und ein echtes Jahrhundertkunstwerk geschaffen. Die einzige Lösung: Die Staumauer musste heller werden.
Und so engagierten Wolfgang Flammersfeld und seine beiden Partner Ingo Schaffranka und Dieter Bethlehem eine nicht ganz alltägliche Putzkolonne: Drei Kettensteiger rückten an. Ihr Teleskoparm mit Korb reichte bis zu 58 Meter hoch. Aus dem Korb heraus werden rund 5000 Quadratmeter Mauer reingewaschen – drei Tage lang und mit XXL-Geräten. „Das waren keine kleinen Kärcher, mit denen man zuhause die Terrasse reinigt, sondern professionelle Riesenreiniger“, so das Veranstalter-Trio. Weil die Kettensteiger festen Untergrund benötigen, ließ man zuvor das Wasser aus dem Auslassbecken laufen. Zugegeben ein großer Aufwand. Aber jetzt strahlt die Mauer wieder. „Zudem wird man nicht alle Tage 100 Jahre alt – und ein wenig Facelifting sollte im 20. Jahrhundert durchaus erlaubt sein“, sagt Flammersfeld mit einem Augenzwinkern.