Friedrich Merz besucht bbz Arnsberg: Berufliche Bildung im Fokus

Blick in die Praxis: Beim Rundgang durch die Werkstätten – hier im Fachbereich für Klima- und Kältetechnik – suchte Friedrich Merz das Gespräch mit den Auszubildenden. (Foto: Handwerkskammer Südwestfalen)

Arnsberg. Unbesetzte Lehrstellen auf der einen, überfüllte Hörsäle auf der anderen Seite. Eine Entwicklung, die Handwerk und Politik gleichermaßen zum Handeln herausfordert. Das Thema berufliche Bildung hat Friedrich Merz zum Anlass genommen, sich direkt vor Ort zu informieren. Im bbz Arnsberg diskutierte der Bundesvorsitzende der CDU mit dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Hendrik Schmitt, und dessen Stellvertreter Christoph Dolle, wie sich das duale System weiter nach vorn bringen lässt.

Mehr Unterstützung für berufliche Bildung durch Politik

Merz signalisierte, dass es für die Politik wichtig sei, dieses Thema zu unterstützen. Es gilt, mehr Sensibilität für die berufliche Bildung zu schaffen, „denn wir reden zu viel über Abitur und Studium“, bemängelte der Bundestagsabgeordnete. Die berufliche Bildung müsse aus dem medialen Schatten herauskommen.

Fest steht, beide Wege – Ausbildung oder Studium – haben ihre Berechtigung. Aber es ist wichtig, die berufliche Bildung so attraktiv zu gestalten, dass junge Leute sich dafür begeistern. Einen Lösungsansatz stellte Hauptgeschäftsführer Schmitt vor: „Wir müssen einen Weg entwickeln, dass man im Bildungssystem alles erreichen kann.“ Die Vision dahinter: Lehrgangsteilnehmer im bbz sollen die Möglichkeit haben, alle Qualifikationen im eigenen System zu machen. Das heißt Ausbildung, Meisterprüfung und im letzten Schritt die akademische Bildung.

Bremsklotz Bürokratie

Bei allen notwendigen zukunftsorientierten Maßnahmen blockieren zu lange Verwaltungs- und Genehmigungsverfahren und sehr viele Detailregelungen die zügige Umsetzung. Wie sehr die Bürokratie die Weiterentwicklung des Arnsberger Berufsbildungszentrums belastet, machte Schmitt deutlich: Bereits seit fünf Jahren laufen die Vorbereitungen für Sanierung und Neubau im bbz, bislang habe es nur ein Koordinierungsgespräch aller Beteiligten gegeben. Das Problem: Zu viele Partner sitzen mit im Boot – Bund und Land, verschiedene Fördermittelgeber, diverse Genehmigungsbehörden. Auch hier hörte der CDU-Chef genau hin und fragte nach einem Lösungsansatz. Den hatte die Kammerspitze direkt parat: Die Verfahren müssen so aufgebaut werden, dass es nur einen Entscheider, einen Ansprechpartner, gibt.

Schleppende Antragsbearbeitung führt zu existenziellen Dramen

Mehrere Ansprechpartner sind hingegen dringend nötig, wenn es um das MeisterBAföG geht. Bis zu zehn Monate dauert derzeit die Bearbeitung der Anträge, „da spielen sich existenzielle Dramen ab“, machte bbz-Leiter Christoph Dolle deutlich. Während in anderen Bundesländern mehrere Institutionen für die Bewilligung zuständig sind, ist es in Nordrhein-Westfalen allein die Bezirksregierung Köln. Warum können nicht alle Bezirksregierungen eingebunden werden?

Beim Stichwort Finanzierung von Bildung ging Merz auf ein weiteres Problem ein, das die Konkurrenz zwischen Ausbildung und Studium verschärft: Die Studiengebühren sind weggefallen, berufliche Bildung kostet hingegen viel Geld – trotz Meister-BAföG.

Tag der beruflichen Bildung im nächsten Jahr

Der Arnsberger war gekommen, um zuzuhören – und er nahm eine Fülle an Informationen mit nach Berlin, die dort diskutiert werden sollen, denn „wir brauchen diesen Input aus der Praxis.“

Der Besuch im bbz, der mit einem Rundgang durch einige Werkstätten endete, wird die „Blaupause“ für einen Tag der beruflichen Bildung, den die CDU im nächsten Jahr bundesweit im Herbst veranstalten möchte. Zudem soll der Girls´ Day einmal mehr zum Anlass genommen werden, junge Frauen für technische Berufe zu begeistern.

 

 

 

 

 

(Quelle: Handwerkskammer Südwestfalen)