Schäden in Holzkonstruktion: Küppelturm muss gesperrt werden
Meschede-Freienohl. Sicherheit geht vor: Die Kreis- und Hochschulstadt Meschede hat den Freienohler Küppelturm gesperrt. Bei einer Untersuchung eines Ingenieurbüros hat sich herausgestellt, dass einer der vier Haupttragwerksstiele durchgefault und der Küppelturm im oberen Bereich deshalb nicht mehr standsicher ist. Die Stadtverwaltung hat noch am gleichen Tag reagiert und den Turm sowie das Umfeld gesperrt. Nun sollen weitere Untersuchungen abgewartet werden.
Der rund 25 Meter hohe Küppelturm ist das Wahrzeichen Freienohls. Im Jahr 1959 wurde er erstmals als Holzkonstruktion errichtet. Als das hölzerne Bauwerk nicht mehr standsicher war, wurde der Turm im Jahr 1983 von Grund auf neu aufgebaut. Dabei wurde die ursprüngliche Konstruktion nach den Bauplänen von 1959 komplett in Eichenholz mit Stahlverbindungsteilen wiederhergestellt.
In der Folgezeit haben Fachleute der Stadtverwaltung den Küppelturm immer wieder „unter die Lupe genommen“. Kleinere Schäden wurden dabei durch den Förderverein oder örtliche Zimmerer beseitigt. Eine intensive fachtechnische Untersuchung durch ein Ingenieurbüro gab es im Jahr 2004. Bereits damals musste einige marode Holzteile des Küppelturms ausgetauscht werden. Zudem wiesen die Experten darauf hin, dass die Konstruktion nur noch eine mittelfristige „Restlebensdauer“ habe – deshalb müsse der Küppelturm auch regelmäßig in Augenschein genommen werden. Im Jahr 2013 wurden nochmals sämtliche Stahlteile durch einen Handwerksbetrieb von Korrosion befreit und neu lackiert.
Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die Fachleute für Holzbauwerke sind, haben den Küppelturm in regelmäßigen Abständen untersucht – im Schnitt viermal pro Jahr. Nach der letzten Sichtprüfung im Frühsommer wurde nochmals das Ingenieurbüro um eine intensivere Expertise gebeten. Dabei hat sich bei Bohrungen herausgestellt, dass der süd-östliche Eckstiel in einer Höhe von 17 Metern so geschädigt ist, dass eine Standsicherheit nicht mehr gegeben ist. Die Schädigung ist von außen nicht erkennbar. „Holz als Baustoff hat aber eine beschränkte Lebensdauer“, weiß Heinz Hiegemann, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur. Insbesondere bei Verbindungen mit anderen Bauteilen – wie etwa Stahlverbindungsstücken – wird das Holz Feuchtigkeit ausgesetzt, was langfristig zu Fäulnis führt.
Die Stadtverwaltung hat daraufhin sofort entschieden, den Küppelturm sowie das Umfeld zu sperren und darüber auch den Förderverein in Freienohl informiert. Nun soll der endgültige Bericht des Ingenieurbüros abgewartet werden – er wird auch Handlungsvorschläge enthalten, wie es mit dem Küppelturm weitergehen kann.
Die Sperrung des Küppelturms sei wegen der hohen Bedeutung für Freienohl bedauerlich, so Bürgermeister Uli Hess – dennoch dürfe man beim Thema Sicherheit keine Kompromisse machen: „Gerade weil es sich um ein Freienohler Wahrzeichen handelt, muss ausgeschlossen werden, dass hier möglicherweise sogar Menschen zu Schaden kommen.“