In der Grillsaison steigen die Campylobacter-Infektionszahlen
Hochsauerlandkreis. Durchfall, Bauchkrämpfe, Fieber: Wer nach der Grillparty krank wird, denkt erst einmal an Salmonellen. Doch Schuld sind häufig auch Campylobacter-Bakterien. Laut Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) gab es in den letzten Jahren mehr als doppelt so viele Erkrankungen durch Campylobacter wie durch Salmonellen. Auch im Hochsauerlandkreis steigen die Zahlen mit Beginn der Grillsaison. Die Erkrankungen im Juni/Juli sind doppelt so häufig wie im Februar. Das zeigen die labordiagnostisch bestätigten 136 Fälle, die dem Kreisgesundheitsamt des Hochsauerlandkreises aktuell vorliegen.
Bei Geflügel ist Vorsicht geboten. Der Erreger ist Spitzenreiter bei den bakteriellen Durchfall-Erkrankungen in Deutschland. Nach Angaben des RKI reicht für die Infektion eines Erwachsenen bereits eine geringe Infektionsdosis aus. Meist dauert es zwei bis fünf Tage, im Einzelfall ein bis zehn Tage zwischen der Ansteckung und den ersten Symptomen der Infektion. Starker Durchfall und Bauchkrämpfe dauern in der Regel eine Woche an. Ansteckend ist der Betroffene allerdings bis zu vier Wochen – so lange werden die Erreger über den Stuhl ausgeschieden und Schmierinfektionen drohen bei mangelnder Hygiene.
Im Vergleich zu Salmonellen-Bakterien können sich Campylobacter-Bakterien auf Lebensmitteln nicht mehr vermehren, allerdings besitzen sie eine ungeheure Widerstandsfähigkeit und können unter Umständen mehrere Monate auf tiefgefrorenen Lebensmitteln überleben. Nachgewiesen werden sie häufig in Hackfleisch, Rohmilch und Rohmilchprodukten und vor allem in Geflügelfleisch.
Wer grillen möchte, sollte deshalbauf ein paar wichtige Regeln achten. Wichtig ist, dass das Fleisch immer ausreichend durchgegart wird, denn nur so sterben die Erreger ab. Das Bundesinstitut für Risikobewertung weist darauf hin, dass im Kern des Fleisches für mindestens zwei Minuten eine Temperatur von 70 Grad erreicht werden muss. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass Marinade und Tauwasser auf keinen Fall mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen. Speisen wie Salate und Desserts, die nicht mehr erhitzt werden, sollten getrennt von rohem Fleisch und Geflügel zubereitet werden. Fertig gegrilltes Fleisch sollte zudem nicht auf demselben Teller liegen, wie zuvor das rohe Fleisch.
Auf die richtige Hygiene kommt es an: Wer rohes Fleisch zubereitet hat, sollte sich danach gründlich die Hände waschen. Das gilt auch für den Kontakt mit Gegenständen, die für die Zubereitung benutzt wurden. Alle Hilfsmittel sollten nach dem Gebrauch mit Spülmittel und heißem Wasser gründlich gereinigt werden. Bitte dabei auch die Arbeitsfläche nicht vergessen. Zum Trockenwischen anschließend Küchenrollenpapier benutzen und nach dem Gebrauch direkt entsorgen. Wer Reinigungslappen oder Geschirrhandtücher benutzt, sollte diese regelmäßig wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen.
Gern stehen die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes unter Telefon 0291/94-1214 für weitere Informationen zur Verfügung.
Nützliche Verbraucherhinweise und Tipps zur Lebensmittelhygiene sind hier zu finden:
www.bfr.bund.de (Bundesinstitut für Risikobewertung), www.bzga.de (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)