Arnsberg/Balve/Neuenrade/Sundern. Im Oktober des vergangenen Jahres machten sich die vier Kommunen Arnsberg, Balve, Neuenrade und Sundern gemeinsam mit der Bürgerschaft auf den Weg, die erfolgreiche LEADER-Geschichte in der Region weiterzuschreiben. Eine neue Regionale Entwicklungsstrategie soll die Handlungsfelder und Ziele für die kommende Förderphase des EU-Programmes verankern und zur weiteren Stärkung des ländlichen Raumes führen.
LEADER-Konferenz als hybride Veranstaltung – Blick in Erfolgsgeschichte und in zukünftige Vorhaben
In einem fast viermonatigen Beteiligungsprozess bestehend aus Workshops mit den verschiedenen Expertengremien, einer Kickoffveranstaltung mit der Bürgerschaft und der Onlinebeteiligung aller Interessierten, mit speziellem Augenmerk auf die Jugend, sind zahlreiche Ideen gemeinsam weiterentwickelt worden. Das Profil der Region wurde geschärft und neue Herausforderungen berücksichtigt. In der LEADER-Konferenz, die am vergangenen Montagabend als hybride Veranstaltung in der Villa am Wall in Neuenrade stattfand, wurde den rd. 50 Teilnehmern an den Bildschirmen und den zehn Gästen vor Ort, ein abwechslungsreiches Programm geboten. Dabei konnte die LEADER-Region zeigen, welche Erfolgsgeschichte sie bereits geschrieben hat und wie es zukünftig weitergehen wird. Durch den Abend führte Prof. Dr. Ursula Stein vom beauftragten Büro Stein Stadt- und Regionalplanung. Der Bürgermeister der Stadt Neuenrade Antonius Wiesemann betonte eingangs, die Vielfalt der Projektideen und die nachhaltige Wirkung der Vorhaben auf kommunaler, aber auch auf regionaler Ebene. So stehen ebenfalls die Vernetzung und der stetige Austausch untereinander auf der Liste der Mehrwerte des LEADER-Programms.
60 Projekte seit 2016
Ein Quiz lockerte das Geschehen auf und zeigte die ganze Kreativität der Projektträger in der Region: So gab es kuriose Fördergegenstände (einen gebrauchten Schiffscontainer) und einfallsreiche Kleinprojekttitel (wie z.B. „1:0 für Biene Maja“). Spannend war auch zu hören, dass es in dem Projekt „Dorfschule Stockum – nicht nur für Kinder“ ein Volumen 5144 Stunden Eigenleistung der Bürger*innen gab. Hier wird LEADER gelebt und Projekte werden mit Engagement und Herzblut umgesetzt. Insgesamt 60 Vorhaben sind es geworden, die seit 2016 verwirklicht wurden bzw. sich noch in der Umsetzung befinden. Eines davon schilderte eindrucksvoll Studiogast Maria Morlock von der Kunst-Lehrwerkstatt Arnsberg, die als Koordinatorin des Projektes von „LichtMacher zu Überdacht“ auftrat. Die große Herausforderung war in diesem Vorhaben, die Umsetzung eines Veranstaltungskonzeptes mitten in der Coronapandemie. Mit Umdenken und Anpassungen haben die Akteure es geschafft, eine gelungene Veranstaltungsreihe auf die Beine zu stellen, die große Resonanz erfahren hat. Daran zeigt sich einmal mehr, was man mit LEADER bewirken kann und dass auch kleine Vereine in der Lage sind, Großes zu leisten.
Schwerpunkte für die Zukunft
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden die Schwerpunkte für die Zukunft erläutert: Der Klimawandel und der Umgang mit natürlichen Ressourcen, die Digitalisierung, die Stärkung des sozialen Miteinanders, die Sicherung der Daseinsvorsorge und eine zeitgemäße Mobilität sowie ein ganz konkreter Fokus auf die junge Generation sind die Themen, die im Beteiligungsprozess gemeinsam erarbeitet und weiterentwickelt wurden. Aus diesen sind dann die vier Handlungsfelder JUNGsein, ZUSAMMENsein, KLIMAKLUGsein & BEWEGTsein für die Neubewerbung entstanden. Im Austausch mit den anwesenden Bürgermeistern Antonius Wiesemann (Stadt Neuenrade), Lars Dünnebacke (stellvertretener Bürgermeister der Stadt Sundern), Hubertus Mühling (Stadt Balve) und Ralf Paul Bittner (Stadt Arnsberg) wurden die Inhalte öffentlich vorgestellt und diskutiert. Dabei sind direkt mögliche Starterprojekte identifiziert worden, die 2023 den Anfang der neuen Förderphase machen sollen. Rückfragen von Teilnehmern am Bildschirm kamen vor allem zu den Bereichen junge Menschen und Mobilität.
Vorsitzender sieht Neubewerbung positiv entgegen
Der Vorsitzende des LEADER-Vereins Thomas Gemke zeigt sich am Ende der Veranstaltung zufrieden und zuversichtlich, was die Erfolgsaussichten der Neubewerbung angeht: „Der gesamte Beteiligungsprozess, der am heutigen Abend seinen Abschluss gefunden hat, hat einmal mehr gezeigt, dass LEADER in der Region angekommen ist, die Bürgerschaft sich weiterhin engagieren möchte und die Kommunen ebenfalls voll hinter dem Förderprogramm stehen.“
Bis zum 4. März werden nun die Unterlagen finalisiert, bevor diese beim Land NRW einzureichen sind.
Information:
LEADER ist Französisch und steht für: „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“, zu Deutsch: „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Die Bürgerregion am Sorpesee mit den Städten Arnsberg, Balve, Neuenrade und Sundern ist eine von der EU und dem Land NRW anerkannte LEADER-Region. Die Region erhält von 2016 bis 2023 Fördermittel in Höhe von 3,67 Mio. Euro. Inhaltliche Grundlage für die gemeinsame Arbeit ist eine Regionale Entwicklungsstrategie. Sie zeigt insgesamt sechs wesentliche Handlungsfelder auf, in denen über Projekte positive Impulse für die „Bürgerregion am Sorpesee“ initiiert werden sollen, so z.B. für die Bereiche Daseinsvorsorge, Mobilität und Willkommenskultur.
(Quelle: LEADERsein! e.V. „Bürgerregion am Sorpesee“)