Sundern. Mit einem beeindruckenden Konzert, der für viele Gäste sicherlich der Höhepunkt des Festivals war, endete am Sonntagabend „Kultur rockt!“ im Pferdestall der Familie Berghoff in Sundern-Dörnholthausen.
Alexander Krichel (Klavier), Olga Volkova (Violine) und Gabriel Schwabe (Violoncello) hatten noch nie zusammen gespielt, aber nach einem intensiven Probentag boten sie Kammermusik vom Feinsten. Alle drei sind noch jung, haben aber schon eine beeindruckende Liste von renommierten Preisen vorzuweisen.
Eine Herausforderung für wenig geübte Klassikhörer waren die beiden ersten Stücke des Abends. Sowohl Blochs drei Nocturnes von 1924 als auch Schostakowitschs Klaviertrio Nr. 2 beeindrucken durch Expressivität und Dissonanzen, die dem Zuhörer einiges abverlangen. Schostakowitsch hat sein Trio 1944 unter dem Eindruck des 2. Weltkriegs geschrieben und es gehört zum Tragischsten in seinem Schaffen. Vor allem der Trauermarsch ging unter die Haut.
Elegischer, aber nicht weniger spannungsreich folgte nach der Pause Peter Tschaikowskys Klaviertrio in a-Moll, sein einziges Werk für diese Besetzung. Geschrieben als Erinnerung an seinen Freund Nikolaj Rubinstein ist das Werk eigentliche ein kammermusikalisches Requiem und verwendet zahlreiche Anklänge an russische Volksklänge.
In den Variationen konnte das Trio die ganze Bandbreite seines Könnens zeigen. Mit höchster technischer Perfektion drangen die jungen Musiker tief in die Schichten der russischen Seele ein und lösten beim Zuhörer Bilder aus, die noch lange nachhallten. Kurzer Blickkontakt genügte, um sich untereinander zu verständigen und abzustimmen.
Lang anhaltender Beifall belohnte die herausragende Vorstellung, die mit einer kurzen Zugabe endete.
Veranstalter Matthias Berghoff zog ein sehr positives Resümee der fünf Tage mit zahlreichen großen und kleinen Veranstaltungen. „Es war ein Wagnis, zwei Klassikkonzerte nacheinander anzubieten, doch an beiden Abenden waren der Pferdestall voll und die Besucher begeistert. Bis auf das Kinderprogramm, das unter dem schlechten Wetter am Sonntag zu leiden hatte, war das Festival sehr gut besucht.“
Schon gestern gab es die ersten Gespräche mit Alexander Krichel über eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe. Aber nun gehört der Stall erst einmal wieder den Pferden!
Foto: Olga Volkova, Alexander Krichel und Gabriel Schwabe (von links)