Oberen Ruhrtalbahn: Endgültige Entscheidung über Tunnelsanierung soll bis Ende August fallen Zweites Fachgespräch beim Regierungspräsidenten in Arnsberg
(Düsseldorf/Arnsberg, 19. Mai 2015) Heute fand auf Einladung des Regierungspräsidenten Dr. Gerd Bollermann ein zweites Fachgespräch zur „Zukunft der Oberen Ruhrtalbahn“ in Arnsberg statt. Die Deutsche Bahn hat zwischenzeitlich weitere Vorplanungen bzw. Machbarkeitsstudien abgeschlossen. Auf dieser Grundlage würden bei einer zweigleisigen Sanierung der beiden Tunnel Mehrkosten in Höhe von 21,3 Millionen Euro entstehen. Dabei ist unterstellt, dass die Tunnelsanierung unter dem „rollenden Rad“ erfolgt, also mit Betriebseinschränkungen, aber nicht mit einer Vollsperrung verbunden sein würde.
Verhandelt wird aktuell über eine teilweise Übernahme der Mehrkosten durch den Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und einem ergänzenden Letter of Intent (LOI) über zusätzliche Leistungsbestellungen, die die Trasseneinnahmen der DB erhöhen würden.
Der Konzernbevollmächtigte der DB für NRW, Reiner Latsch, sagte: „Wir sind in intensiven Verhandlungen mit dem Aufgabenträger NWL jetzt an einem wichtigen Punkt angelangt. Besonders die Frage der Bestellung der Mehrverkehre, die letztlich den Reisenden im Sauerland zu Gute kommen, kann hier eine entscheidende Rolle spielen.“ Der Leiter des Regionalnetzes der DB Netz AG, Guido Göldner, betonte: „Sollte in den Verhandlungen mit dem NWL eine für die DB wirtschaftlich tragfähige Lösung gefunden werden, sind wir auch zu einer 2-gleisigen Sanierung bereit.“
Der stellvertretende Verbandsvorsteher des NWL und Landrat des Märkischen Kreises, Thomas Gemke, sagte: „Wir sind nach wie vor bereit, uns für die Sicherung einer leistungsfähigen Infrastruktur auf der Oberen Ruhrtalbahn auch finanziell einzusetzen. In unserem Fokus steht dabei auch, dass die Fahrgäste möglichst zeitnah von den Ergebnissen profitieren sollen.“
Regierungspräsident Dr. Bollermann: „Ich freue mich, dass die konstruktiven Fachgespräche zur ,Zukunft der Oberen Ruhrtalbahn‘ hier in Arnsberg in einem positiven Klima dazu beigetragen haben, dass DB und NWL weiter an einer Lösung arbeiten. Als Bezirksregierung sehen wir uns dabei in einer neutralen Moderatorenrolle.“
Seit längerer Zeit diskutieren der NWL und die Region entlang der Oberen Ruhrtalbahn mit der DB über die Sanierung von Tunneln. Die DB beabsichtigt, drei heute zweigleisige Tunnel nur noch eingleisig zu sanieren. Entsprechende betriebswirtschaftliche Untersuchungen würden auf der Grundlage der vorliegenden Leistungsplanungen keine zweigleisige Sanierung rechtfertigen.
Der NWL möchte mit Unterstützung der gesamten Region zumindest sicherstellen, dass die zwischen Arnsberg und Meschede liegenden Tunnel (Glösinger und Freienohler Tunnel) auch künftig zweigleisig erhalten bleiben. Die Region sieht ansonsten langfristige Entwicklungsmöglichkeiten in diesem Korridor gefährdet.
Dr. Karl Schneider, Landrat des Hochsauerlandkreises (HSK): „Im Interesse der Sicherung einer langfristig flexiblen Infrastruktur im Ruhrtal hoffe ich, dass es den Akteuren bis Ende August gelingt, eine für beide Seiten tragfähige Lösung zu finden.“
DB und NWL haben vereinbart, dass man bis Ende August 2015 eine Lösung finden will. Hierzu sind weitere Verhandlungen abgestimmt. Auf Seiten des NWL sind die abschließenden Fragen der finanziellen Beteiligung sowie der Bestellung weiterer Verkehre zu klären, auf dessen Grundlage die DB dann die entsprechenden Wirtschaftlichkeitsberechnungen überarbeiten muss.Dr.
Bildhinweis: Von links: Guido Göldner (Leiter des Regionalnetzes der DB Netz AG), Reiner Latsch (Konzernbevollmächtigter der DB für NRW), Dr. Gerd Bollermann (Regierungspräsident), Dr. Karl Schneider (Landrat Hochsauerlandkreis) und Thomas Gemke (Landrat Märkischer Kreis)
Foto: Bezirksregierung Arnsberg